2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Eduard Panhof.		Foto: photoagenten/ Axel Schmitz
Eduard Panhof. Foto: photoagenten/ Axel Schmitz

»A-Klasse soll nicht die Endstation sein«

EDUARD PANHOF Der junge Coach des TSV Armsheim möchte seine Trainerlaufbahn forcieren

Armsheim. Eduard Panhof hat sein erstes halbes Jahr als Trainer hinter sich gebracht. Das Engagement als Übungsleiter vom Fußball-A-Ligisten TSV Armsheim sorgte durch seine private Verbundenheit zur Mannschaft für Zweifel in der Region.

Herr Panhof, Sie haben Ihre erste Halbserie als Trainer absolviert. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

An sich ist es positiv gelaufen. Wir hatten eine optimale Sommervorbereitung, in der meistens 35 Mann da waren. Da hatten wir ein richtig geiles Feeling. Zwar waren danach die meisten Spieler, mit denen ich gerechnet habe, nicht mehr einsatzfähig, aber ich bin trotzdem selten enttäuscht nach Hause gegangen. Bis auf die zweite Halbzeit gegen die TG Westhofen hat die Mannschaft immer alles gegeben und wir waren oft das bessere Team.

Daraus hat sich nun eine Platzierung auf Rang acht ergeben. Kann der TSV Armsheim damit zufrieden sein?

Ich habe vor der Saison bewusst kein Saisonziel genannt. Wir wollten mit Leidenschaft spielen und das ist uns gelungen. Beispielsweise werden die Leute, die an der Kerb gegen Schornsheim zugeschaut haben, immer wieder kommen. Man muss auch bedenken, dass Leistungsträger wie Marco Klein, Kevin Heck, Jens Thiel und Antonio Pallara jeweils weniger als fünf Spiele absolviert haben.

Sie sprechen es an: Ihr wurdet nach Saisonbeginn von einer großen Verletzungsmisere heimgesucht. Wie haben Sie die Situation empfunden?

Es ist schwer, damit umzugehen und es ist nervt einfach, wenn alle ausfallen. Im Endeffekt haben wir die schwere Situation aber gut gemeistert – auch der Verein, der ruhig geblieben ist. Der Charakter unserer Spieler stimmt, deswegen wusste ich auch, dass wir trotz unserer Personalprobleme nicht unten reinrutschen.

Nach einer Negativserie gelang die Kehrtwende zum Besseren auch dadurch, weil Sie die eigene Vorstellung vom Fußball zurücksteckten.

Das ist auch ein Lernprozess für mich. Ich spiele eigentlich am liebsten im 4-4-2 mit hochstehenden Außenverteidigern, die viel nach vorne machen. Aber man muss sich auch nach dem Spielerpotenzial richten und deshalb bin ich auf die Dreierkette übergegangen. Dann haben wir weniger Gegentore kassiert und automatisch wieder mehr gepunktet.

Zudem haben sich einige Fußballer gesteigert.

Ja, es haben sich schon einige so entwickelt, wie ich es mir wünsche. Unter anderem Christian Hembel und Philipp Wagner spielten so viele Spiele in der ersten Mannschaft in Armsheim wie unter keinem anderem Trainer. Ich wurde dafür belohnt, dass ich von Anfang an den ersten Spieler wie den 30. Spieler behandelt habe.

Sie sagen: Das Persönliche hilft Ihnen, die Aufgabe in Armsheim erfolgreich zu bewerkstelligen. Wie ist es eigentlich in der Praxis, als Freund die Mannschaft zu trainieren?

Die Freundschaft und das Trainersein zu verbinden, hat gut geklappt. Es ist keine Freundschaft kaputtgegangen und die Spieler akzeptieren meine Entscheidungen. Ich wurde auch schon dafür gelobt, dass die Spieler bei mir schon frühzeitig Bescheid wissen, was Sache ist. Man muss das vorher lösen, sonst staut es sich auf und platzt. Sicher ist es nun nicht nachteilig, dass ich über zehn Jahre Kapitän in Armsheim war und da auch angeeckt bin.

Auch die Spieler sollen bei Ihnen lernen, Verantwortung zu übernehmen.

Einerseits finde ich es sehr wichtig, dass die Spieler wissen, was ich von ihnen verlange. Deswegen verteile ich nach den jeweiligen Spielen auch Noten, damit Sie wissen, ob es ein gutes oder ein schlechtes Spiel von ihnen war. Aber ich will den Spielern auch nicht die Entscheidungen wegnehmen. Sie sollen eigenverantwortlich handeln. Obwohl ich mich selbst als emotionalen Trainer bezeichne, greife ich deshalb nicht ständig ins Spiel ein. Ich halte nichts davon, wenn man 90 Minuten rumrennt und rumschreit.

Wie stellen Sie sich Ihre Trainerkarriere vor?

Momentan befinde ich mich mit Armsheim in Gesprächen. Es sieht so aus, dass ich noch ein Jahr dort weitermache. Das ist auch mein Herzensverein, das weiß der ganze Kreis und ich hätte auch gerne dort noch weitergespielt. Aber grundsätzlich gucke ich schon, dass ich weiter höher komme. Das unterstreiche ich auch mit der Anmeldung für die Lizenz im Sommer. Armsheim ist mein erster Schritt in der Trainerkarriere, ich habe nicht vor in der A-Klasse zu enden.

Die Rückrunde sind Sie sicher noch in Armsheim. Was streben Sie da an?

Wir versuchen wieder ein Feeling aufzubauen und eine geile Rückrunde zu spielen. Das Mindestziel sind sechs Siege, sodass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Denn in der A-Klasse müssen wir mindestens bleiben, das ist für die Dorfvereine in unserer Region die optimale Liga. Da wirst du gefordert und spielst in der Region.


Zur Person

Eduard Panhof, Trainer vom TSV Armsheim, ist 29 Jahre alt und musste dem Fußball im vergangenen Jahr aufgrund eines Bandscheibenvorfalls den Rücken kehren. Zuvor schaffte er das Kunststück, mit dem TSV von der C-Klasse bis in die A-Klasse aufzusteigen. Seit Saisonbeginn ist er nun Chefcoach des A-Ligisten.

Aufrufe: 024.1.2018, 10:00 Uhr
Nico BrunettiAutor