2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Mann des Tages: Der dreifache Torschütze Marvin Ducksch wird von Steven Lewerenz gefeiert. Foto: Hermann
Der Mann des Tages: Der dreifache Torschütze Marvin Ducksch wird von Steven Lewerenz gefeiert. Foto: Hermann

5:3 - Holstein Kiel ist in der Spitze angekommen

Kieler lösen momentan auch die unlösbaren Aufgaben

Bei Holstein Kiel läuft derzeit alles perfekt. Die 2. Bundesliga lernt derzeit „Störche“ kennen, die die Gegner vor fast unlösbare Aufgaben stellen. Das war auch am Sonntag beim spektakulären 5:3 (2:1)-Erfolg in Heidenheim, den Trainer Markus Anfang als „Werbung für den Fußball“ bezeichnete, nicht anders. Überragender Fußball, überbordendes Selbstbewusstsein und eine Mentalität, sodass selbst diverse Rückschläge die Anfang-Elf nicht umzuwerfen wissen – beim Blick auf die Zweitliga-Tabelle, die für Holstein vier Punkte Vorsprung auf Platz drei ausweist, wird deutlich: Das alles ist kein Zufall, diese Kieler Elf kann wirklich oben mitspielen.

„Was wir an Wille und Moral gezeigt und wie wir gearbeitet haben“, staunte Keeper Kenneth Kronholm nach dem Spiel und stellte den beeindruckendsten Aspekt heraus: „Die Köpfe gehen nicht runter. Wir spielen einfach unseren Stiefel durch und gehen als hochverdienter Sieger vom Platz.“ Zwei Sonntagsschüsse genau in den Winkel, ein abgefälschter Schuss – das alles in einem Spiel, in dem sich der Gegner nicht ein einziges Mal in den Strafraum durchspielte. „Es war ein verrücktes Spiel“, sagte der erneut bärenstarke Dominick Drexler. „Da waren so viele Emotionen drin. Aber wir haben immer dagegen gehalten.“

Anfang war zwischenzeitlich sogar skeptisch. „Wir wussten, dass Heidenheim eine gute Umschaltmannschaft ist. Ich dachte, nachdem wir die erste Großchance ausgelassen und das 0:1 durch den Sonntagsschuss bekommen hatten, dass es jetzt richtig schwer wird“, sagte der 43-Jährige. „Aber die Mannschaft hat es gut gemacht. Wir haben das Spiel in den Griff bekommen und haben eine Vielzahl an Möglichkeiten herausgespielt.“

Dass diese ungenutzt blieben, war das einzige Manko. „Wir müssen uns vorwerfen, das Ergebnis nicht früher hochgeschraubt haben“, erklärte Drexler. Und selbst der dreifache Torschütze Marvin Ducksch, der nun die Zweitliga-Torjägerliste anführt, wusste: „Eigentlich hätten es noch ein paar mehr werden müssen.“So aber musste sich Holstein noch einmal wehren. „Respekt, wie Heidenheim aus der Halbzeit gekommen ist“, sagte Drexler.

Anfang haderte zwar mit dem abgefälschten Ausgleich, wusste aber auch: „Da haben wir fünf, sechs Minuten lang die Ordnung verloren und liegt auf einmal hinten.“ Heidenheims Trainer Frank Schmidt vermisste bei seiner Mannschaft nach dem 3:2 „das Signal, dass wir es in Unterzahl jetzt dem Gegner noch 40 Minuten lang schwer machen wollen“.

Und die Kieler erschüttert so schnell eben nichts. „Wie wir die zwei Gegentore verdaut haben, war schon gut“, sagte Drexler. „Wir haben dieses Jahr einfach die gewisse Qualität, um das wieder umzudrehen. Am Ende war Heidenheim platt, bei der Hitze ist es zu zehnt auch schwer.“ Ducksch strahlte: „Ich freue mich mehr über Siege als über meine Tore. Wir sind super reingekommen und auch nach den doofen Gegentoren gut zurückgekommen.“

Anfang zollte seiner Mannschaft „großen Respekt, wie wir weiter gespielt haben und wahnsinnig viele Torchancen erspielt haben. Wir hätten ja wesentlich mehr Tore erzielen können. Aber es war wahnsinnig schwer. Man sieht, dass einem in dieser Liga nichts geschenkt wird.“ Auch solche Sätze wie von Anfang oder Drexler sind keine mehr eines Aufsteigers. Holstein Kiel ist in allen Belangen in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga angekommen.
Aufrufe: 016.10.2017, 15:00 Uhr
SHZ / Chr. Jessen / F. HermannAutor