2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ja, hört denn keiner auf ihn? Markus Anfang verliert als Trainer des Topfavoriten Dresden zu viele Spiele.
Ja, hört denn keiner auf ihn? Markus Anfang verliert als Trainer des Topfavoriten Dresden zu viele Spiele. – Foto: Imago

„Sind auf einem guten Weg“: Bereitet der TSV 1860 Anfang das Ende?

Giannikis traut seinen Löwen in Dresden was zu

Am heutigen Freitag hat der TSV 1860 München bei Dynamo Dresden ein schweres Auswärtsspiel vor der Brust. Guttau kehrt gegen den Tabellendritten zurück.

München – Nächtliche Sitzung des Aufsichtsrats, die Inhalte danach in den Medien, noch ehe die Beteiligten informiert sind: das Aus für den Sportchef, das Sechs-Punkte-Ultimatum für den Trainer. Ein „normaler“ Chaostag aus der jüngeren Geschichte des TSV 1860 München? Könnte man meinen. In diesem Fall geht es aber um die SG Dynamo Dresden. Sportchef Ralf Becker ist seit Montag beurlaubt, Trainer Markus Anfang intern angezählt. Ja, nicht nur die Löwen sind für Schlagzeilen gut – turbulent geht es auch bei anderen Drittligisten zu.

Die Löwen treten also an diesem Freitagabend bei einem angeschlagenen Gegner an. Anfang muss gewinnen – sonst kommt es aus seiner Sicht gar nicht mehr zum Job-Endspiel gegen Ulm. Zwar sind die Dynamo-Bosse eifrig bemüht, das Info-Leck aufzuklären und die geleakten Inhalte zu dementieren. Aber: Der Druck im Flutlichtspiel vor 30 000 Zuschauern liegt ganz klar bei den Gastgebern. 1860 dagegen: Die Motivation ist groß, die bittere Ulm-Pleite vergessen zu machen, doch nach dem Ende der Serie und mit Blick auf die Abstände in der Tabelle erwartet keiner mehr ernsthaft, dass sich das Team von Argirios Giannikis noch in Richtung DFB-Pokal- oder Relegationsteilnahme siegt.

TSV 1860 München: Coach Giannikis freut sich auf Dynamo Dresden

Giannikis klang vor der Abfahrt am Donnerstag auch ganz so, als würde bei ihm die Neugier überwiegen, wie sich seine Mannschaft beim Topfavoriten der 3. Liga aus der Affäre zieht – noch dazu vor einer Kulisse, die schon so manchen Gegner eingeschüchtert hat. „Flutlicht, ausverkauftes Haus, viele Löwen-Fans vor Ort – da freuen wir uns drauf“, erklärte der Löwen-Coach auf der Pressekonferenz: „Wir kommen natürlich aus keinem guten Ergebnis, aber die Mannschaft hat Großes geleistet, wenn man sieht, wo wir vor acht Wochen waren. Wir haben gegen Ulm gezeigt, dass wir eine Spitzenmannschaft kontrollieren können, treffen in Dresden auf das Team mit dem wohl besten Kader. Wir haben den Anspruch siegfähig zu sein, und ich denke, dass wir in der Summe auf einem guten Weg sind.“

Erfreulich für Giannikis: Anders als gegen Ulm sind die meisten Profis wieder dabei und/oder im Vollbesitz ihrer Kräfte. Topscorer Julian Guttau hat seinen Infekt auskuriert, ebenso die Magen-Darm-Patienten Kilian Ludewig und Fynn Lakenmacher. Lediglich Max Reinthaler (Knie) muss weiter ersetzt werden – und natürlich Marlon Frey, der für seine Rot-Grätsche eine Drei-Spiele-Sperre aufgebrummt bekam.

Unter Giannikis rückt Sportliches wieder in den Vordergrund beim TSV 1860

Von einer letzten Chance, in der Tabelle doch noch mal ganz oben anzuklopfen, wollte Giannikis am Freitag nichts wissen. „Intern ist das kein Thema für uns“, betonte er: „Wir schauen von Spiel zu Spiel, und solange der Klassenerhalt nicht gesichert ist, ist das unser Fokus.“ Auch die Ergebniskrise beim Gegner hat in den Augen des Trainers wenig Aussagekraft: „Das zeigt eigentlich nur, dass die 3. Liga sehr ausgeglichen ist. Dass es keine leichten Spiele gibt.“ Zur Marschroute in der „Hölle Sachsens“ sagte er: „Natürlich ist Dresden zu Hause eine andere Mannschaft als auswärts. Die Wucht ist dort noch mal ganz anders. Wir haben aber erfahrene Jungs dabei und sehen uns in der Lage, auch dort bestehen zu können.“

Und was sagt der Coach zur Jobdiskussion um seinen Kollegen Anfang? Nur so viel: „Wir sind zu weit weg, um das einschätzen zu können, fokussieren uns ganz auf uns.“ In Dresden kracht’s, in Giesing herrscht Ruhe. Den Sport bei einer Skandalnudel wie 1860 wieder in den Vordergrund gerückt zu haben – vielleicht die größte Leistung von Giannikis in seinen ersten zwei Monaten als Löwe. (Uli Kellner)

Aufrufe: 08.3.2024, 08:38 Uhr
Uli KellnerAutor