2024-05-14T11:23:26.213Z

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Sture Ultras: Weil ein Banner die Fluchtwege versperrte, verzögerte sich der Anpfiff.
Sture Ultras: Weil ein Banner die Fluchtwege versperrte, verzögerte sich der Anpfiff. – Foto: sampics

Gerüchte um Platzsturm und Banner-Ärger bei Pleite im S-Bahn-Derby: TSV 1860 München zittert wieder

Haching gewinnt locker

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Sture Ultras auf der Tribüne und zahnlose Löwen auf dem Platz. Der TSV 1860 muss nach der Pleite in Unterhaching wieder um den Klassenerhalt bangen.

München – Wird‘s jetzt doch noch mal eng für die Löwen? Halles Endspurt-Form und eine verdiente 0:2-Niederlage der Giannikis-Elf bei der SpVgg Unterhaching sorgen dafür, dass das Abstiegsgespenst wieder leicht über München-Giesing kreist. Nur noch fünf Punkte Vorsprung beträgt der Vorsprung der Löwen in der Tabelle auf den von Ex-Löwe Stefan Reisinger wiederbelebten HFC.

Horrorvision von Präsident Robert Reisinger ist ein Endspiel am letzten Spieltag gegen Bielefeld. Kann alles passieren, wenn die Blauen so weiterspielen wie im Sportpark am Sonntagabend: bemüht, aber uninspiriert und trotz neuer Doppelspitze komplett harmlos. Haching dagegen: ein bärenstarker Auftritt, der dem zweifachen Derbysieger schon fast den Titel als siebte „Macht“ im Freistaat sichert.

„Das ist ein Derby und wir lassen uns hier vorführen von denen, das ist schon bitter.“

Marco Hiller nach dem 0:2 in Unterhaching.

„Wahnsinn“, schimpfte 1860-Torhüter Marco Hiller nach dem Schlusspfiff: „Wie wir in der zweiten Halbzeit verloren haben, das ist nicht derbywürdig. Wir sind im Abstiegskampf; ich denke, das hat heute auch der Letzte mitbekommen. Wir haben noch drei Spiele, und da können wir uns nicht so präsentieren wie heute. Haching war eher am dritten Tor dran als wir am ersten, das kann nicht sein. Aktuell habe ich keine Erklärung dafür. Wir haben mit keiner Gelben Karte dazwischengehauen. Das ist ein Derby und wir lassen uns hier vorführen von denen, das ist schon bitter.“

Auch 1860-Trainer Argirios Giannikis räumte zerknirscht ein: „In der Summe haben wir verdient verloren.“ Über die Aussichten im Endspurt um den Klassenerhalt sagte er: „Wir müssen Intensität und Zweikampfstärke auf den Platz bringen – und dann kriegen wir‘s auch hin.“

Löwen-Geschäftsführer Müller radelt zum Derby und muss danach wegen eines Banners vermitteln

S-Bahn-Derby? So hieß das Aufeinandertreffen von Hachingern und Giesingern jahrelang im Volksmund. Die Löwen machten gestern kurzerhand ein Radl-Derby daraus. Im Rahmen ihrer „Nachhaltigkeitswoche“ setzte der Verein aus der Grünwalder Straße 114 ein Zeichen und ließ eine kleine Abordnung umweltschonend die 6,9 Kilometer absolvieren. Gegen 17.30 Uhr schwangen sich der rotgesperrte Kwadwo und der angeschlagene Ludewig aufs Radl, unterstützt vom umtriebigen Geschäftsführer Oliver Mueller und dem Stadionsprecher-Duo Sebastian Schäch/Stefan Schneider.

Ja, mia san mim Radl da: Nachhaltigkeits-Aktion der Löwen um Geschäftsführer Oliver Mueller
Ja, mia san mim Radl da: Nachhaltigkeits-Aktion der Löwen um Geschäftsführer Oliver Mueller – Foto: sampics

Kaum im Sportpark angekommen, war Mueller dann als Vermittler gefragt, zusammen mit allen anderen Funktionären der Derby-Kontrahenten. Der Grund: Vor dem pickepacke vollen Gästeblock versperrte ein überdimensionales Banner die Fluchtwege – und die 1860-Ultras weigerten sich hartnäckig, ihre Fahne zur Seite zu schieben. Minute um Minute verging.

Gerüchte über geplanten Platzsturm – Spiel wird mit 26 Minuten Verspätung angepfiffen

Hachings Einlauf-Senioren, rekrutiert von Haching-Präsident Manni Schwabl, um auf eine notleidende Gesellschaftsgruppe hinzuweisen, standen längst Fähnchen schwenkend bereit, doch die Polizei gab das Spielfeld zunächst nicht frei, auch weil Gerüchte über einen geplanten Platzsturm die Runde machten. Ehe die Spieler kalt wurden, durften sie irgendwann doch aufs Feld, und um 19.56 Uhr, mit 26-minütiger Verspätung konnte dann doch noch angepfiffen werden.

Haching schien die Chaos-Vorbereitung besser weggesteckt zu haben, ließ die Löwen zwar gewähren, ohne aber je die Kontrolle zu verlieren. Defensiv sind die Hachinger im Sportpark eine Bank in dieser Saison – vorne braucht das Team von Marc Unterberger wenig Chancen. Die erste echte wuchtete Manuel Stiefler nach einem Eckball ins Tor (31.) – ein Wirkungstreffer, denn obwohl erstmals in der Startelf mit Fynn Lakenmacher und Joel Zwarts angetreten, strahlten die Gäste wenig Torgefahr aus. Anders die SpVgg: Patrick Hobsch war zur Stelle, als kurz nach Wiederanpfiff eine Flanke in den Strafraum segelte (54.). Fabian Greilinger, Ersatz für den rotgesperren Radl-Kwadwo, sprang zu kurz. Damit war das Spiel entschieden, auf eine echte Schlussoffensive warteten die 4000 Löwen-Fans vergeblich. (Uli Kellner)

Aufrufe: 029.4.2024, 07:47 Uhr
Uli KellnerAutor