2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der 1. FC Kleve hat eine fast durchgehend herausragende Hinrunde gespielt.
Der 1. FC Kleve hat eine fast durchgehend herausragende Hinrunde gespielt. – Foto: Arno Wirths

1. FC Kleve geht den nächsten Schritt

Analyse: In der Hinserie gehörte die Mannschaft von Trainer Umut Akpinar mit sehenswertem Offensivspiel zur Spitzengruppe der Oberliga. Anfang April geht es für das Team in der Aufstiegsrunde weiter. Es ist an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Am Ende ging dem Oberligisten 1. FC Kleve wohl ein wenig die Luft aus. Zum Abschluss der Hinrunde setzte es drei Niederlagen in Serie, gegen den 1. FC Bocholt im Pokal sowie gegen die Sportfreunde Baumberg in der Liga. Hinzu kam am vergangenen Mittwoch ein 0:1 gegen den SC Union Nettetal.

Und dennoch: In den drei Partien spielte das Team von Trainer Umut Akpinar nicht schlecht. Nur belohnte es sich vorne nicht. Zudem waren Nedzad Dragovic, Kisolo Deo Biskup, Fabio Forster und Kollegen in der Defensive bisweilen nachlässig. Doch wird die Freude über die erste Saisonhälfte durch die kleine Flaute kaum getrübt. Es ist an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Wie verlief der Saisonstart? Der 1. FC Kleve startete mit einem 2:1-Heimerfolg gegen den TSV Meerbusch in die Spielzeit – ein Ausrufezeichen. Es folgten zwei Remis gegen den 1. FC Bocholt sowie die SSVg Velbert, die nun um den Aufstieg in die Regionalliga kämpfen. So war der Saisonstart mit fünf Zählern aus drei Partien gelungen. Die gewohnt intensive Sommervorbereitung hatte sich abermals ausgezahlt.

Wie erfolgreich ging es weiter? In den darauffolgenden Monaten musste sich der 1. FC Kleve nur fünf Mal geschlagen geben: gegen den TVD Velbert, den 1. FC Monheim, den VfB Hilden, Union Nettetal sowie die Sportfreunde Baumberg. Dem gegenüber stehen zwölf Siege und fünf Remis. Auch gegen Top-Teams der Liga wie Germania Ratingen oder die Spvg Schonnebeck setzten sich die Klever durch. Offenkundig ist auch: In dieser Saison tut sich der 1. FC deutlich einfacher damit, gegen Teams aus dem Tabellenkeller dominant aufzutreten und sich mit drei Zählern zu belohnen. Ein Zeichen der Reife.

Konnte der 1. FC Kleve im Pokal für Furore sorgen? Ein Coup wie vor zwei Jahren, als der 1. FC Kleve sensationell ins Finale des Niederrheinpokals einzog und nur knapp an Rot-Weiss Essen scheiterte, gelang nun nicht. Eindruck aber machten die Klever Akteure. Über die Sportfreunde Broekhuysen, den ESC Rellinghausen sowie den TSV Meerbusch landeten sie zuletzt im Achtelfinale des Wettbewerbs. Doch beim Ligarivalen 1. FC Bocholt folgte das bittere Aus vor 1600 Zuschauern. Der 1. FC Kleve hätte das Weiterkommen verdient gehabt, bei der 0:1-Niederlage fehlten nur Kleinigkeiten.

Hat der Fusionsklub das Saisonziel erreicht? Ja. Um bloß nicht in Abstiegsgefahr zu geraten, hatte Coach Umut Akpinar vor der Saison das Ziel ausgegeben, die Aufstiegsrunde zu erreichen. Nun steht das Team auf Tabellenplatz vier. Womöglich wird daraus der fünfte Tabellenplatz, wenn die Sportfreunde Baumberg am Sonntag dreifach punkten. Die Klever liegen also über dem Soll. Durch die beiden Niederlagen zum Abschluss haben sie ein wenig den Anschluss zur Tabellenspitze verloren. 15 Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer Sport- und Spielvereinigung Velbert, der sogar eine Partie weniger absolviert hat. Mit dem Aufstiegsrennen werden die Klever also nichts mehr zu tun haben.

Wie sieht es bislang bei den Zuschauerzahlen aus? 200 Fans sind es bei Heimspielen des 1. FC Kleve immer – ein überdurchschnittlicher Wert für die fünfthöchste deutsche Spielklasse. Mitunter waren es sogar 350 Fußballfreunde im Stadion am Bresserberg, das seit einigen Wochen Eroglu-Arena heißt. Der 1. FC Kleve bot immer wieder ansehnlichen Offensiv-Fußball, für den sich der Gang zum Fußballplatz lohnt. So kamen die Fans etwa beim 8:0-Erfolg gegen den SC Velbert Anfang Dezember voll auf ihre Kosten. Zudem beweist das Team immer wieder, mit den Anhängern im Rücken Spiele drehen zu können. Auch auswärts fährt weiter eine treue Gruppe FC-Fans mit, 50 Leute sind es mindestens. Kaum eine Mannschaft in der Oberliga kann das von sich behaupten.

Wer sind die Gewinner im Kader? Gleich mehrere Akteure entwickelten sich in der Hinserie klar weiter. Dazu zählen insbesondere die Youngster Frederik Meurs, Calvin Top oder Younes Mouadden. In den vergangenen Wochen machte auch Christian Emmers, der aus der eigenen Jugend stammt, seine Sache im defensiven Mittelfeld gut. Zudem schlug Neuzugang Kisolo Deo Biskup voll ein. Der 29-Jährige, der immer wieder mit kleineren Blessuren zu kämpfen hat und zuletzt in Nettetal früh die Rote Karte gesehen hatte, geht vorneweg und verleiht dem Team in der Defensive Halt. Spieler wie Niklas Klein-Wiele, Pascal Hühner, Fabio Forster, Nedzad Dragovic, Ahmet Taner, Mike Terfloth oder Kai Robin Schneider bleiben Leistungsträger. Im offensiven Mittelfeld ist zudem Luca Thuyl wichtig.

Wer sind die Verlierer im Kader? Maxwell Bimpeh ist es bislang nicht gelungen, einen Stammplatz zu erobern. Der Abwehrspieler, der im Sommer vom FC Kray gekommen war, zeigte zwar bisweilen überzeugende Auftritte – nur eben nicht konstant genug. Auch Sezai Kezer gibt weiter Rätsel auf. Das Eigengewächs, das immer wieder von Verletzungen und Krankheiten zurückgeworfen wird, hatte zwischenzeitlich ein wenig den Anschluss verloren. Bislang stehen nur drei Liga-Einsätze zu Buche. Vor knapp zwei Jahren galt Kezer als Entdeckung am Bresserberg. Damals schaffte der Außenverteidiger den Durchbruch.

Wie entwickelte sich Königstransfer Danny Rankl? Der Transfer des 33-jährigen Angreifers war ein Ausrufezeichen. Immer wieder hatte sich der 1. FC Kleve in den vergangenen Jahren beim Routinier gemeldet, nun klappte es tatsächlich mit einem Wechsel. Fünf Tore hat Rankl bislang für seinen neuen Klub erzielt. Eine magere Bilanz für einen Mann, der mit 131 Treffern die ewige Torjägerliste der Oberliga Niederrhein anführt. Ein Grund dafür ist, dass Rankl nach seinem Schritt vom Regionalligisten VfB Homberg zum 1. FC Kleve nicht die gesamte Sommervorbereitung mitmachen konnte. Dennoch ist er bereits ein wichtiger Faktor auf dem Rasen. Danny Rankl schirmt Bälle ab und verteilt sie klug. Zudem ist er ein Vorbild in Sachen Engagement. Der 33-Jährige geht immer voran.

Wie geht es nun weiter? Eine Pause gibt es nach dem Abschluss der Hinrunde in der Oberliga nicht. Schon am ersten April-Wochenende geht es für die Teams in der Aufstiegsrunde wieder um Punkte. Der konkrete Spielplan soll in den kommenden Tagen folgen. Klar ist: Der 1. FC Kleve wird zuvorderst Heimspiele bestreiten, da er in der Hinserie bereits zahlreiche Gastauftritte bei Vereinen hatte, die nun ebenfalls in der Aufstiegsrunde unterwegs sind. Für den 1. FC Kleve wird es wohl vor allem darum gehen, die Position unter den ersten fünf Teams zu festigen sowie die eine oder andere Mannschaft zu ärgern.

Aufrufe: 026.3.2022, 20:30 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor