2024-05-02T16:12:49.858Z

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Schott Spieler Namrud Embaye (Mitte) lernt die Kasseler Zweikampfhärte kennen.
Schott Spieler Namrud Embaye (Mitte) lernt die Kasseler Zweikampfhärte kennen. – Foto: JörgHenkel/hbz

Am Ende wird es ein Schott-Debakel

Regionalligist aus Mainz gestaltet Spiel gegen Hessen Kassel lange Zeit auf Augenhöhe, verliert dann aber noch 0:5

Mainz. Das 0:2 vorige Woche bei Regionalliga-Schlusslicht TuS Koblenz war schon ein Schuss vor den Bug. Doch richtig deftig wurde es für Aufsteiger TSV Schott Mainz gegen den KSV Hessen Kassel. 0:5 (0:1) ging ein Spiel verloren, das nach einer Stunde auch gut und gerne in Richtung der Mainzer hätte gekippt sein können – und das am Ende ratlose, frustrierte Gesichter zurück ließ.

Man muss dieses Spiel chronologisch erzählen. Erst das lange Abtasten gegen eine ballsichere, ausgebuffte Mannschaft, die erst in Minute 67 überhaupt einmal innerhalb des Strafraums gefährlich aufs Tor schoss. Der TSV hatte auf 4-2-3-1 umgestellt, Trainer Aydin Ay wollte die linke Seite überlagern und so eine Quasi-Doppelspitze mit Lennart Thum und Nils Fischer frei bekommen. Ein Spiel für Taktik-Connaisseure, in dem wenig Prickelndes geschah.

Der Haken: Die Hessen haben Alban Meha, 37-jähriger Erstliga- und Zweitliga-Veteran beim SC Paderborn mit einem vorzüglichen rechten Fuß. Ein 22-Meter-Schuss von halbrechts flog links oben in den Knick (28.), einen Freistoß wischte Keeper Denis Wieszolek drüber (36.), dann flatterte Mehas 20-Meter-Schuss aus mittiger Lage rein (66.). Zwischen den beiden Treffern war der TSV drauf und dran, das Spiel zu drehen. Erst, nach längerer spielerischer Dürreperiode, durch Raphael Assibey-Mensahs abgefälschten Lattenschuss (45.). Dann, mit viel Schwung nach Wiederbeginn, durch Lennart Thums Drehschuss an den Außenpfosten (49.), Nils Fischers freien Abschluss mittig vor und auf den Keeper (52.), Assibey-Mensahs Dribbling zur Grundlinie (56.), Namrud Embayes aus dem kurzen Eck geholten Hieb (61.) und noch mal Assibey-Mensahs Gewaltschuss, den Linus Wimmer im Nachfassen versenkte – aus Abseitsposition (62.).

„Vor dem 2:0 müssen wir das Spiel auf unsere Seite ziehen“, sagt Ay, „wir hatten alle das Gefühl, das Ding zu drehen. In dieser Phase waren wir extrem gut.“ Der Trainer moniert individuelle Fehler im taktischen Verhalten. Und musste sich über zwei fatale Fehlpässe ärgern. Erst von Nicklas Schlosser, dessen Rückpass verhungerte, was Mingi Kang mit besagtem erstem Abschluss im Strafraum nutzte (67.). Dann vorne links im Aufbau, sodass Nael Najjer durchlief und aus spitzem Winkel über Wieszoleks Fäuste hinweg traf (84.).

Personelle Probleme auf der Torhüterposition

Der Keeper hatte sich mit Maske ins Tor gestellt. „Tim Hansen konnte nicht spielen. Letzte Woche hat er schon mit Adduktorenproblemen gespielt. Denis hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt“, sagt Ay. Zu früh? Als der 27-Jährige, statt zu fausten, den Gegner beim Versuch eines Seitfallziehers über den Haufen sprang und glatt Rot sah (87.), wirkte es so. Meha verwandelte den fälligen Elfer (90.) zum Endstand.

„Wir haben eine Mannschaft aus dem vorderen Drittel gefordert, aber machen das Tor nicht und kriegen die Gegentore zu einfach“, grämt sich Ay. „Wir sind nach wie vor felsenfest davon überzeugt, dass wir einen überragenden Kader haben. Mehr können wir mit unseren Möglichkeiten nicht machen“, sagt der Sportliche Leiter Sascha Meeth. „Da ist keine Panik. Aber du brauchst auch nichts zu beschönigen. Die Nationalmannschaft macht es vor – hinten musst du sauber stehen, nach vorne hast du die Qualität. Wir sollten demnächst Ergebnisse ziehen.“ Vielleicht ja kommenden Samstag – im Derby bei Mainz 05 II.

TSV Schott Mainz: Wieszolek – Obas, Hermann, Gans, Schlosser – Müller (89. Cucchiara), Embaye (82. Roden) – Fischer, Assibey-Mensah (89. Hansen), Wimmer (63. Portmann) – Thum (82. Sinanovic).

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Aufrufe: 017.9.2023, 19:30 Uhr
Torben SchröderAutor