2024-06-14T14:12:32.331Z

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 Alwin Henter hat mit dem SV VyMa viel vor.
Alwin Henter hat mit dem SV VyMa viel vor. – Foto: Lena Janke

Alwin Henter packt beim SV Vynen-Marienbaum mit an

Seit dem 28. März ist der 52-Jährige neuer Vorsitzender des SV Vynen-Marienbaum. Er hat die Nachfolge von Werner Borchers angetreten und sich viel vorgenommen. Der Berufssoldat bringt viel Fußball-Erfahrung mit.

Nein, Alwin Henter kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Vielleicht liegt es daran, dass er Berufssoldat ist, mehrere Einsätze im Kosovo und in Afghanistan hinter sich hat und es hier tödlich sein könnte, wenn man die Nerven verliert. Seit dem 28. März ist der 52-Jährige neuer Vorsitzender des Sportvereins SV Vynen-Marienbaum.

Er hat die Nachfolge von Werner Borchers angetreten. Ein Sportverein, dem es guttut, wenn Ruhe einkehrt, nicht nur, aber auch auf der Vorstands-Ebene.

Im Dezember vergangenen Jahres hat Borchers bei einer Vorstandssitzung gesagt, dass er den Verein nicht länger leiten wolle. „Da habe ich gedacht: Mensch, es muss hier doch mal Ruhe und Beständigkeit einkehren. Das ist doch für einige ein gefundenes Fressen, wenn jetzt wieder kein Vorsitzender gefunden wird“, sagt Alwin Henter über seinen Entschluss, zu kandidieren. Also ließ er sich drei Monate von Borchers einarbeiten, Ende März wählte ihn die Versammlung zum neuen Mann an der Spitze. Es gab nur vier Enthaltungen.

Als Schiedsrichter gestartet

Seine „Karriere“ beim SV VyMa begann, als der Verein einen Schiedsrichter suchte. Henter, den die Liebe vor zwei Jahren von Schleswig-Holstein an den Niederrhein verschlagen hat, ist seit 1996 Fußball-Schiri. Und nicht nur das: Er ist auch DFB-Lizenztrainer und hat von 2006 bis 2013 beim FC Tarp-Oeversee in Schleswig-Holstein als Obmann die Jugendabteilung geleitet. „Ich mach‘ das“, bot Henter an, „und falls gewünscht, übernehme ich auch das Training für Kinder“. Irgendwann sei der ehemalige Jugendleiter Thomas Pellen dann an ihn herangetreten mit der Frage, ob er die Leitung der Jugendabteilung übernehmen würde. Henter sagte ja und macht das nun seit September 2022.

Geboren in Trier, aufgewachsen in Langsur an der Grenze zu Luxemburg, Lehre als Konstruktionsmechaniker, vier Jahre bei einer US-Firma in Luxemburg gearbeitet, die Autoglas produziert, zwei Jahre davon in Auburn in Indiana. „Die haben vermutlich Führungsqualitäten bei mir gesehen“, sagt er lachend, dass man ihn zum Schichtleiter gemacht hat. Aber Schichtarbeit, „das ist nichts für mich“, sagt er. Also kündigte er, ging zurück nach Trier und arbeitete dort als Schlossermeister bei einem Stahlbau-Unternehmen.

Als die Firma bankrott war, ging er 1996 als Zeitsoldat zur Bundeswehr in Trier. 2003 wurde Henter nach Flensburg versetzt, 2013 nach Stadum vor Sylt, wo er aktuell stationiert ist und wo er einen Bürojob hat. Denn die Einsätze als Soldat im Kosovo und vor allem in Afghanistan, „haben Spuren hinterlassen“.

Schon als Kind hat sich der 52-Jährige dem Fußball verschrieben, hat selbst mal höherklassig gespielt, 1989 in Luxemburg in der ersten Liga. „Das ist vergleichbar mit der Oberliga in Deutschland“, sagt Henter.

Er war Vertragsamateur, bezahlter Fußballer also, und stand für den FC Viktoria Rosport im Tor. Fußball spielte in seinem Elternhaus eine große Rolle. Der Vater war Gladbach-Fan, sein jüngerer Bruder (46) auch. „Er war ein guter Mittelfeldspieler. Er hätte Profi werden können, wenn er sich mehr angestrengt hätte“, sagt Alwin Henter. Dass er selbst Bayern-Fan ist, schiebt er auf seine Kindheit und die Tatsache, dass man daheim nur ein Schwarz-Weiß-TV hatte: „Ich saß als Vierjähriger vor dem Fernsehen, als Bayern spielte. Paul Breitner, den fand ich gut“.

Ein neues Spielfeld

Henters erstes Ziel, das er als neuer Vorsitzender des SV VyMa in Angriff nehmen will, ist ein Kleinspielfeld – 30 mal 15 Meter groß, und gummibeschichtet. „Damit die Senioren im Winter nicht in Marienbaum auf Asche trainieren müssen“, sagt er. Denn Werner Borchers hatte noch als Vorsitzender vergeblich versucht, Kunstrasen nach Vynen zu holen. Um die 100.000 Euro koste ein Kleinspielfeld, 40.000 Euro könnte der SV VyMa aus eigener Tasche bezahlen. Den Rest müsse man über Spenden oder Zuschüsse finanzieren. „Mir schwebt vor, dass die Anlage für alle ist, die gerne Sport treiben wollen, nicht nur für Vereinsmitglieder. Und behindertengerecht soll sie sein.“

Ende Juli habe er ein Gespräch mit Bürgermeister Thomas Görtz, Bauamtsleiter Niklas Franke und Sandra Bree vom Schul- und Sportamt. „Da werde ich dann hören, was die Stadt dazu sagt.“ Standort: entweder am Sportplatz in Vynen oder an dem in Marienbaum. Die Liebe hat 2021 den Vater von 23-jährigen Zwillingen übrigens von Schleswig-Holstein an den Niederrhein verschlagen. 2022 hat er die Frau geheiratet, die ervor drei Jahren während eines Reha-Aufenthaltes in Bad Pyrmont kennengelernt hat. „Meine große Liebe“, sagt er. Sie ist Landesbeamtin, kann also NRW nicht verlassen. „Also bin ich nach Vynen gezogen. Ich kann doch mit dem Laptop von überall aus arbeiten.“

Mit 55, also in zweieinhalb Jahren, geht Alwin Henter in Pension. Das ist so üblich, wenn man Berufssoldat bei der Bundeswehr ist. Dann hat er auch mehr Zeit – für den Sportverein, für seine Söhne aus erster Ehe, für seine neue Familie, zu der zwei zehn- und elfjährige Jungen gehören. Und fürs Schwimmen, Laufen, Angeln mit seiner Frau, die wie er gerne Fahrrad fährt, campt und sich auf die Suche nach Pokemons macht. Ein Hobby, das Alwin Henter übrigens mit seinen Stiefsöhnen teilt.

Aufrufe: 06.7.2023, 11:00 Uhr
RP / Heidrun JasperAutor