2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Christian Heilwagen, ralphfrank.com

Abschied von zwei Leistungsträgern

Beim FSV Ohratal werden in diesem Sommer gleich zwei Leistungsträger die Schuhe an den Nagel hängen.

Philipp Kiebert (31) und Marty Jung (32) machen am Ende der Saison Schluss als aktive Fußballer. Das bestätigten beide Kicker auf FuPa-Nachfrage.

Die Nachricht dürfte wohl keinem Fußballfreund, der es mit dem FSV Ohratal hält, auf Anhieb gefallen. Mit Philipp Kiebert und Marty Jung hängen zwei absolute Leistungsträger des Vereins die Schuhe an den Nagel. So durfte sich Philipp Kiebert 2012 bereits zum ersten Mal die Kapitänsbinde des Vereins umschnallen. Auch Offensivspieler Marty Jung prägte den Verein in den vergangenen Jahren mit, erzielte für Ohratal 79 Tore (120 Spiele) in der Landesklasse und Thüringenliga.

Die Gründe der beiden sind dabei unterschiedlich und doch irgendwie ähnlich. Die Prioritäten haben sich verschoben. Kiebert, der beim FC Rot-Weiß Erfurt ausgebildet wurde, möchte künftig seine Zeit anders nutzen, sagt er. „Natürlich gibt es da mehrere Faktoren, die mit reinspielen. Es ist so, dass ich aktuellen nicht mehr den sportlichen Antrieb habe“, gibt er zu. Das habe gar nichts mit der Liga, dem Verein oder dem Trainer zu tun, sondern vielmehr damit, dass Fußball nicht mehr die Hauptrolle spielen soll. „Es ist schon so, dass man seine privaten Prioritäten anders setzt mit zunehmendem Alter. Zumindest ist das bei mir so. Das liegt nicht am Training oder dem Verein, sondern allein an meiner persönlichen Einstellung und Motivation“, so der 31-Jährige, der sich vor kurzem ein Eigenheim zugelegt hat. Und da gibt es eben auch einiges zu tun.

Neben der Tatsache, dass sein Feuer ein Stück weit abgekühlt ist, hat sich in den letzten Jahren der Kader stark verändert. Diesen Fakt an sich, will Kiebert nicht negativ bewerten, doch es habe sich eben ein Kamerad nach dem anderen aus dem Team verabschiedet über die Jahre. „Seit ich in Ohrdruf spiele, war mir wichtig, was innerhalb der Mannschaft ist. Die Besetzung der Mannschaft hat sich in den letzten Jahren ziemlich verändert, verjüngt. Das ist ein ganz natürlicher Prozess. Aber die Mannschaft, mit der ich viele Jahre gespielt habe, gibt es so nicht mehr. Da sind Freundschaften gewachsen, die immer noch bestehen aber inzwischen außerhalb des Platzes. Von dieser Mannschaft sind aktuell noch zwei-drei Spieler im Team. Die anderen sind eben auch deutlich jünger als ich. Nicht, dass ich mit den Jungs nicht klarkomme, aber es ist eben was anderes“, beschreibt der beidfüßige Mittelfeldspieler.

Ein Hintertürchen

Ein kleines Hintertürchen lässt sich Philipp Kiebert aber noch für eine Rückkehr offen. „Ich habe mir gesagt, für mich ist es jetzt besser die Bremse reinzumachen. Vielleicht sage ich auch in zwei Monaten: Okay, ich habe einen Fehler gemacht. Aber wenn ich es nicht gemacht hätte, hätte ich mich wieder für ein Jahr verpflichtet“, gibt er Einblick in seine Überlegungen. Im Verein bleibt er weiterhin, auch ein offizielles Amt im Club ist zu gegebener Zeit nicht ausgeschlossen.

Neben Kiebert sagt auch der 32-jährige Marty Jung im Sommer „adieu“. Der Angreifer schnürte seit Sommer 2016 seine Schuhe beim FSV Ohratal. Der zweifache Vater will mehr Zeit für die Familie haben. „Ich spiele seit 25 Jahren Fußball und es gestaltet sich momentan aus familiärer Sicht einfach schwierig, die Zeit für das Hobby zu finden. Ich habe zwei Kinder, die auch beide sportlich aktiv sind, so dass unterm Strich in der aktuellen Situation nur noch ein Tag pro Woche übrig bleibt, an dem wir nicht nachmittags bei irgendeiner sportlichen Aktivität sind. Das ist schon ziemlich stressig und auf Dauer nicht machbar“, so Marty Jung, der in seiner Laufbahn von den ganz großen Verletzungen verschont blieb. Dieses Glück will er auch nicht weiter strapazieren. „Außerdem bin ich froh mich in den letzten 25 Jahren nie schwerwiegend verletzt zu haben und möchte, dass jetzt auch in den letzten Zügen nicht mehr riskieren. Man merkt schon hin und wieder mal, dass es an der ein oder anderen Ecke zwickt“, so Marty Jung weiter.

Der FSV Ohratal verliert mit den beiden Kickern, die sich in den fußballerischen Ruhestand verabschieden wollen, zwei absolute Leistungsträger, die sicher nicht ohne weiteres zu kompensieren sind. Vor allem, wenn es in diesem Jahr mit der Meisterschaft in der Landesklasse 3 klappt. Das sieht nämlich aktuell ziemlich gut aus. Bei einem möglichen Aufstieg in die Thüringenliga wären Philipp Kiebert und Marty Jung jedenfalls nicht mehr an Bord.

Aufrufe: 026.4.2023, 11:30 Uhr
Felix BöhmAutor