2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Nicht ganz kommt FC-Keeper Jakob Erhard an den Elfmeter von Bergs Marcel Höhne heran.
Nicht ganz kommt FC-Keeper Jakob Erhard an den Elfmeter von Bergs Marcel Höhne heran. – Foto: Oliver Rabuser

1. FC Garmisch-Partenkirchen: Vorstand Albl wettert wegen Verlegung gegen Gemeinde – „Sauhaufen“

Ärger zum Abschluss

Eine „Kuhwiese“ sei der Hauptplatz in Garmisch-Partenkirchen gewesen, sagt FC-Vorstand Arne Albl in seiner Schimpftirade gegen die Gemeinde. Doch die wehrt sich.

Garmisch-Partenkirchen – Der Sport war am Samstagnachmittag am Gröben in Garmisch-Partenkirchen fast Nebensache. Somit auch die wenig ruhmreiche Niederlage der Fußballer des 1. FC gegen den Vorletzten der Bezirksliga, den MTV Berg. Vielmehr echauffierte sich der Klub über die Behandlung durch die Gemeinde. Von Ignoranz war die Rede. Was war passiert? Die Partie, das letzte Heimspiel, musste auf den Kunstrasen verlegt werden, die Gemeinde hatte das Spielfeld im Stadion am Freitag gesperrt.

„Kein Anstand und Respekt“: FC-Vorstand wütet wegen Verlegung auf Kunstrasen

Gerade Sportvorstand Arne Albl sparte am Samstag nicht mit Kritik an der Verwaltung im Rathaus. Selten hat man ihn so aufgebracht erlebt. Albl zitterte am ganzen Leib, als er sich bei den Zuschauern per Mikrofon für die Verlegung auf den Kunstrasen entschuldigte. Einige Besucher, die nicht so lange stehen können, waren zu dem Zeitpunkt schon nach Hause gegangen.

Albl betonte, er müsse aufpassen, was er sage, seine Wortwahl bestmöglich überdenken. Begrifflichkeiten wie „Sauhaufen“ fanden dennoch ihren Weg Richtung Gemeindeverwaltung. Die zeige „keinen Anstand und Respekt“ gegenüber den Fußballern.

Der Hintergrund: Der Markt, verantwortlich für die Anlage am Gröben, hatte es versäumt, nach Ende der massiven Regengüsse den Hauptplatz im Stadion zu mähen. So die Version des 1. FC. Die Folge: Gänseblümchen und Löwenzahn boten den Besuchern ein Weide-ähnliches Bild, das Albl schlicht als „Kuhwiese“ beschrieb. „Das ist der Dank der Marktgemeinde.“ Er konnte kaum mehr an sich halten.

Gemeinde-Vertreter wehren sich: „Der Untergrund war wie Knete“

Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) und Bauhofchef Martin Staltmair reagierten am Sonntag erstaunt, als sie von den Äußerungen erfuhren. Beide hatten den FC-Funktionär am späten Freitagvormittag über die Situation und die Sperre in Kenntnis gesetzt. „Daher bin ich sehr verwundert, wie es zu solchen Aussagen kommt“, sagt die Bürgermeisterin. Staltmair hatte mit Albl telefoniert, war dann sogar zu einer Platzbegehung an den Gröben gekommen.

„Es war alles mit Herrn Albl besprochen, er hat es eingesehen, dass aufgrund der nassen Witterung der letzten Wochen ein Mähen des Rasens nicht möglich ist“, sagt der Bauhofverantwortliche. „Der Untergrund war wie Knete, und durch den Mäher wären größere Schäden entstanden.“ Das Stadion gehöre nun einmal dem Markt, der auch für die Folgen die Verantwortung zu tragen habe. „Er hat die Entscheidung auch akzeptiert.“

Albl selbst beließ es am Samstag nicht dabei, nur die Entscheidung über die Schließung des Spielfelds zu bemängeln, er ging noch weiter. Er erwähnte auch, dass bislang nur Landrat Anton Speer (FW) nebst kleiner Spende in die Mannschaftskasse zum sportlichen Erfolg, der Rückkehr in die Landesliga, gratuliert habe. Er hatte sogar eine Einladung an das Büro der Bürgermeisterin verschickt, doch als Vertreter der Gemeinde ließ sich niemand blicken. Eingedenk der Schimpftiraden alteingesessener Besucher vielleicht besser so.

„Ich hatte gedacht, dass wir stets ein gutes Verhältnis miteinander gepflegt haben.“

Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU).

Auch das ordnet Koch ein. „Wir hatten Kontakt, das stimmt, ich habe Herrn Albl aber auch gesagt, dass ich am Samstagnachmittag eine Trauung habe, also meinem Beruf als Bürgermeisterin nachgegangen bin.“ Sie kann diese Art Abrechnung des 1. FC mit der Gemeinde nicht nachvollziehen. „Ich hatte gedacht, dass wir stets ein gutes Verhältnis miteinander gepflegt haben.“ So sei Kollegin Claudia Zolk (CSB) beim Saisonauftakt dabei gewesen. Von fehlender Wertschätzung für den Fußballklub könne keine Rede sein. „Wir unterstützen jährlich auch die Jugend wie bei jedem anderen Sportverein.“ Auch Staltmair betont, dass „man dem 1. FC Garmisch-Partenkirchen entgegenkommt, wo man kann, aber manchmal geht es leider nicht“.

Bereits zwei Wochen zuvor hatte es Aufregung am Gröben gegeben. Das Kreisfinale des Merkur CUP mit E-Jugendlichen sollte nach Gemeindevorgaben ebenfalls auf dem harten Kunstrasen stattfinden. Da hatten sich Koch und Staltmair aber nach Intervention des Tagblatts für ein Turnier auf dem Rasen starkgemacht – und dieses Problem noch abgewendet. (cf/or)

Aufrufe: 022.5.2023, 09:36 Uhr
Christian Fellner und Oliver RabuserAutor