2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Torjäger und stolzer Papa

Benjamin Förster soll der neue Torjäger der ZFC Meuselwitz werden. ZFC-Sportdirektor Frank Müller lotste den Stürmer zu den Ostthüringern. Dass der 31-jährige Förster weiß wo der Kasten steht, muss er in der Regionalliga keinem mehr beweisen...

...denn seine Vita zeigt, dass er seit Jahren ein Garant für Tore war und ist. 2011 war Förster sogar Torschützenkönig in der Regionalliga. Das ist nun schon gut zehn Jahre her. Seiner Zeit war er für den Chemnitzer FC aktiv. Zuletzt trug er das Trikot vom BFC Dynamo und traf für die Berliner in der laufenden Saison sechs Mal in neun Spielen.

Was verschlägt ihn nun nach Meuselwitz? Die Familie, wie er im Gespräch mit FuPa Thüringen bestätigte. Seine kleine Tochter lebt in Leipzig und Benjamin Förster will so viel Zeit es geht mit dem Nachwuchs verbringen. „In der Coronapause konnte ich viel Zeit mit meiner Tochter verbringen. Viel mehr als ich es könnte, wenn ich in Berlin geblieben wäre. Das möchte ich gerne weiterhin tun und sie bei ihren Entwicklungsschritten begleiten“ sagt der 31-Jährige. Und irgendwie schließt sich damit auch ein Kreis. Denn er war damals zum Auswärtsspiel in Meuselwitz, als die Nachricht kam, dass sich seine Tochter anschickt, das Licht der Welt zu erblicken. Logisch: Auswechslung und ab in den Kreissaal. „Ich habe sehr positive Erinnerungen an Meuselwitz. Einmal musste ich mich selber auswechseln, weil meine Tochter auf die Welt kommen wollte. Also bin ich während des Spiels ins Auto gestiegen und nach Chemnitz ins Krankenhaus gefahren“, erinnert sich der stolze Papa.

Bisher besuchte er den ZFC nämlich stets als Gegner. „Es war immer schwierig gegen Meuselwitz zu spielen - da stand immer eine Mannschaft auf dem Platz, die um ihr Leben gerannt ist und Mentalität hatte. Die Gespräche mit Frank Müller waren sehr gut und ich treffe einige Spieler wieder, mit denen ich schon zusammengespielt habe. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe“, erklärt Benjamin Förster gegenüber FuPa Thüringen. Vor dem Hintergrund seiner neuen Pläne ist der „Neu-Leipziger“ seinem Ex-Verein BFC Dynamo dankbar, dass der Wechsel so ermöglicht wurde: „Die beiden Vereine hatten gute Gespräche und ich wollte den Wechsel unbedingt. Ich bin sehr froh das mir der BFC Dynamo da keine Steine in den Weg gelegt hat.“

>>> Zum FuPa-Profil von Benjamin Förster

Aktuell begleitet den gebürtigen Chemnitzer (zur Zeit seiner Geburt noch Karl-Marx-Stadt) noch der Umzugsstress. Und wenn es dann auch irgendwann mit dem Fußballspielen weitergeht, dann will Förster mit dem ZFC in der Tabelle klettern und sagt: „Erstmal ist es wichtig, dass wir gemeinsam da unten rauskommen. Meuselwitz hat einen guten Fußball gespielt, sich aber nicht häufig genug dafür belohnt. Der Verein hat im Winter einiges getan - ein paar Spieler sind weg, zwei Neue sind gekommen. Für mich persönlich ist nur wichtig, dass die Mannschaft erfolgreich ist und dafür werde ich alles geben.“

Inzwischen ist er mit 31 Jahren und einigen Stationen als Kicker einer der erfahrenen Spieler. Doch bevor seine Laufbahn so richtig losging, stand sie zwischenzeitlich auf dünnem Eis. Als blutjunger Chemnitzer Kicker plagten ihn immer wieder hartnäckige Rückenprobleme. Damals half ein berühmter Sohn der Stadt: Michael Ballack. Er stellte seinerzeit die Verbindung zu Dr. Müller-Wohlfahrt her. Der wusste offensichtlich was zu tun ist, denn bis heute gehören die Rückenprobleme der Vergangenheit an. „Ich hatte am Anfang schwere Rückenprobleme und in der Umgebung konnte mir kein Arzt helfen. Über Michael Ballack ist dann der Kontakt zu Dr. Müller-Wohlfahrt entstanden. Er konnte mir dann sehr gut helfen und hat einen Beckenschiefstand diagnostiziert. Außerdem war ich noch bei einem Chiropraktiker aus den USA. Die beiden zusammen haben mir dann geholfen und bis heute habe ich keine Probleme mehr“, sagt Benjamin Förster.

Nachdem ein dicker Haken hinter den Rückenbeschwerden war, nahm der Torjäger beim Chemnitzer FC Fahrt auf, wurde Torschützenkönig der Regionalliga und stieg mit den Sachsen in die dritte Liga auf. Trotz einiger höherklassigeren Offerten, blieb er erstmal beim Chemnitzer FC. „Nach dieser tollen Saison hatte ich sehr sehr viele Angebote aus der ersten und zweiten Liga. Man ist jung, kennt das Geschäft noch nicht und muss auf seinen Berater vertrauen. Am Ende habe ich dann in Chemnitz unterschrieben und noch ein paar schöne Jahre dort gehabt. Aber wenn ich jetzt dieses Tempo sehe, das da oben mittlerweile gespielt wird, muss man auch ehrlich sein und sagen, dass es wahrscheinlich von der Grundschnelligkeit ziemlich schwierig für mich gewesen wäre“, resümiert Förster reflektiert.

Kurzes Intermezzo in Nordhausen

Übrigens: Meuselwitz ist nicht Försters erste Station in Thüringen. Die Fußballkenner werden wissen, dass er in der Saison 2015/2016 für Wacker Nordhausen am Ball war. Nach nur einem Jahr bei Wacker ging es für ihn weiter nach Cottbus. „Ich habe an die Zeit bei Wacker schöne Erinnerungen. Dort habe ich mit Corvin Behrens einen überragenden Freund für den Rest meines Lebens kennengelernt. Wir hatten total viel Spaß und am Anfang wirklich großen Erfolg. Wir waren Herbstmeister, haben dann aber eine schlechte Rückrunde gespielt und ich hatte dann meinen Vertrag um Jahre verlängert. Als Mauricio Gaudinho als Sportdirektor kam, hatte er andere Vorstellungen, ich habe dann den Vertrag aufgelöst und durfte zu Energie Cottbus wechseln. Dort konnte ich dann das zweite Mal in die 3. Liga aufsteigen. Die Zeit war unbeschreiblich schön - es ist einfach ein toller Verein mit super Fans gewesen“, erinnert er sich gerne zurück.

Für Meuselwitz könnten Försters Tore auch noch wichtig werden. Schließlich steht der ZFC aktuell auf dem 17. Tabellenplatz der Regionalliga und will so schnell es geht wieder da unten raus. Für Benjamin Förster ist der ZFC eine neue Aufgabe, möglicherweise ein neues, erfolgreiches und schönes Kapitel in einer bewegten Laufbahn. Gerade dann, wenn die Familie in der Nähe ist...

Aufrufe: 02.2.2021, 20:00 Uhr
FuPa ThüringenAutor