2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
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Munteres Miteinander

Ein großer Grund für den guten Lauf / Kapitän Mehring: "Jeden Tag als Team ein bisschen besser"

WORMS. Nun soll es schon Menschen gegeben haben, die sich beim ausgelassenen Jubeln so schwer verletzt haben, dass man nicht mehr wusste, ob die Gesichtszüge vor Freude oder vor Schmerz entglitten sind. Wie auch immer. Max Mehring jubelte und jubelte und wenn nicht irgendwann der Wormatia-Bus von Neckarelz Richtung Worms aufgebrochen wäre, hätte der Kapitän vermutlich immer noch gejubelt über den 4:3-Auswärtssieg des VfR - und dabei seinen wegen einer Entzündung schmerzenden Rücken glatt vergessen.

Entwarnung: Mehring hat sich bei seinen emotionalen Ausbrüchen nicht verletzt, der Capitano ist sogar so vernünftig, auch am Sonntag beim Gastspiel in Hoffenheim noch mal in die Fanrolle zu schlüpfen - bis sich die Entzündung aus seinem Rücken vollständig verabschiedet hat. „Es freut mich einfach, dass es auch ohne mich so gut läuft“, sagt Mehring, „das gibt einem die nötige Ruhe und man muss nichts überstürzen.“

Nach sechs Spielen haben die tüchtigen Wormser zehn Punkte gesammelt: drei Siege, ein Remis, zwei (unnötige) Niederlagen. Zehn Punkte, „das ist nicht so schlecht“, strahlt Coach Sascha Eller, „der August gefällt uns besser, als es im Vorfeld der Saison erwartet wurde. Da war es eher umstritten, ob die junge Mannschaft überhaupt das Niveau hat, in der Regionalliga mitzumischen.“ Sie mischt kräftig mit. Ja, gesteht Eller, „ein Stück weit haben wir das bewiesen...“ Sechs Spiele sind allerdings nicht die Welt, auch wenn sie momentan den Wormaten ziemlich gut gefällt.

Enis Saiti, der unaufhaltsame Flügelflitzer, verrät, „dass wir schon jetzt die Punkte geholt haben, die wir uns eigentlich für die ersten sieben Spiele zum Ziel gesetzt haben - und wir wissen, dass das ein ambitioniertes Ziel war“. Auf der Heimfahrt hielt Max Mehring kurz inne, dachte an die katastrophale Vorsaison, in der die Wormatia nach einer Halbserie mit zwölf Punkten ziemlich mäßig da stand. „Schon toll, dass wir jetzt nach sechs Spielen fast so viele Punkte auf dem Konto haben wie vor einem Jahr nach 17 Partien. Da sieht man mal, was möglich ist, wenn man eine charakterlich intakte Mannschaft hat. Das ist wesentlich wichtiger als die Qualität jedes Einzelnen.“ Der Kapitän weiß, wovon er spricht. „Es ist eben ein Unterschied, wenn man weniger übereinander und stattdessen mehr miteinander spricht. Und wenn man jeden Tag daran arbeitet, als Team ein bisschen besser zu werden.“

Das Glück kommt eben nicht von alleine. Man muss es erzwingen, muss sich dafür anstrengen. Knappe Spiele, die in der Vorsaison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verloren worden wären, haben nun ein Happy End für die Wormatia. „Der Unterschied“, sagt Mehring, „ist schon gravierend.“ Die Gründe sind bekannt. „Die Mannschaft merkt, dass jeder für jeden alles gibt. Das gibt einem Selbstvertrauen und die Sicherheit, dass man nie alleine ist, auch wenn es mal nicht so gut läuft“, sagt Saiti.

Für dieses Team beißen sie auf die Zähne. Kristian Maslanka war mit leichten Schmerzen ins Spiel gegangen. Auch bei Sandro Loechelt zwickte es - und drückte die Beschwerden einfach für die 90 Minuten aus. „Wenn man sieht, wie die Jungs sich gegenseitig pushen, dann ist das eine gute Ausdrucksform dafür, dass dieses Team intakt ist“, kann sich Trainer Sascha Eller nur wiederholen.

Es gibt genügend Beispiele für die gute Gesamtlaune. Enis Saiti wusste sofort, mit wem er seinen ersten Saisontreffer feiert - eben mit Kapitän Max Mehring, der seinem Mitspieler auf der Hinfahrt den „Knotenplatzer“ prophezeit hatte. „Wenn man sieht, wie sich die Mitspieler mit einem freuen, selbst die, die nicht spielen, dann tut das unheimlich gut“, schwärmt Saiti, „ich habe ein gutes Gefühl - auch für das schwere Spiel am Sonntag in Hoffenheim.“ Mehring fährt natürlich mit. Weil es einfach Spaß mache und weil er unbedingt erleben will, wie seine Kollegen versuchen, den guten Lauf fortzusetzen. Und falls das gelingt, ist ausgelassener Jubel garantiert.

vor dem anpfiff
. Voraussichtliche Aufstellung: Paterok - Gopko, Maslanka, Özgün, Stulin - Loechelt, Himmel - Wolfert, Treske, Saiti - Zinram.. Ausfälle: Maas (Rot-Sperre), Mehring (Rücken), Iberdemaj (Knie).. Schiedsrichter: Manuel Bergmann (Erbach).. Anstoß: Sonntag, 14 Uhr; Dietmar-Hopp-Stadion.
Aufrufe: 029.8.2014, 09:00 Uhr
Henning KunzAutor