2024-05-14T11:23:26.213Z

Ligabericht
Grüblerisch: Interimstrainer Sascha Eller ist ziemlich bedient. Archivfoto: pa / Balzarin
Grüblerisch: Interimstrainer Sascha Eller ist ziemlich bedient. Archivfoto: pa / Balzarin

Bei Wormatia regiert der Frust

Verdiente 0:2-Heimniederlage nach schwacher Vorstellung gegen Hoffenheim II

WORMS. Welch ein Scherbenhaufen: Beim VfR Wormatia regiert die ganz große Frustration, nachdem der Regionalligist durch eine 0:2 (0:0)-Niederlage gegen 1899 Hoffenheim II inzwischen auf den 15. Tabellenplatz abgerutscht ist.
Nichts mehr ist vorhanden von der riesigen Euphorie, die das kämpferische 0:0 Anfang August bei Kickers Offenbach ausgelöst hatte. Da hatte es in den kühnsten Träumen der Fans und der Vereinsverantwortlichen so ausgesehen, als könne die neu formierte Wormser Mannschaft in dieser Saison im Konzert an der Spitze der Liga kräftig mitfideln.

Doch Pustekuchen, diesen Wunschvorstellungen sind inzwischen längst die Albträume gefolgt. Erst diese nervige Unentschieden-Serie, die die Mannschaft in den Tabellenkeller führte, dann die Auseinandersetzungen zwischen Teilen der Fans und Trainer Stefan Emmerling. Doch selbst eine Woche nach dem Rücktritt Emmerlings wirkte der Hausherr am Samstag gegen die Bundesliga-Reserve der Hoffenheimer eher wie ein verschrecktes Kaninchen als ein angeschossener Tiger, dem bewusst geworden ist, dass es um seine Haut geht. In der Abwehr lief – wohlwollend formuliert – gegen die Hoffenheimer ja noch einiges zusammen, weil zumindest einige Wormatia-Akteure ihr Kämpferherz auspackten. Aber in der Offensive – oh Schreck, oh Graus... Bis auf wenige Einzelaktionen, die tatsächlich für Gefahr sorgten, war es kläglich, was die Wormaten den nur noch 700 Zuschauern anboten. Sobald der VfR versuchte zu kombinieren, ging es schief. Manchmal sah es so aus, als würden sich einige Wormatia-Spieler in dieser Partie zum ersten Mal begegnen. „Alle waren nicht ganz so toll“, gestand Interimstrainer Sascha Eller, der sich zweifelsfrei vom Auftritt seiner Elf etwas anderes erwartet hatte. Seine Feststellung: „Wenn die Dinger in so einer Situation dann vorne nicht reingehen, ist es klar, dass hinten immer mehr Druck drauf kommt.“ Der 38-Jährige wurde in der Folge damit konfrontiert, dass die Wormaten in der Not wieder anfingen, fast nur noch mit langen Bällen zu operieren. Eller: „Und das war überhaupt nicht effektiv.“

Dabei hatte Eller in der Trainingswoche, die ihm zur Verfügung gestanden hatte, den Eindruck gewonnen, dass alle Spieler sich ihm aufgedrängt hätten. Keiner habe sich im Training versteckt, alle hätten spielen wollen. Auf dem Platz sah das dann gegen zugegebenermaßen erstarkte Hoffenheimer, die nun in den letzten vier Spielen drei Siege verbuchten, ganz anders aus. Dass die Wormatia auch hätte in Führung gehen können, sei nicht verschwiegen. Nach einer wirklich gelungenen Spielverlagerung von Kapitän Carsten Sträßer auf die rechte Seite hatte Eugen Gopko nach innen geflankt, wo Adam Jabiri bei einem Kopfball Torgefahr aufblitzen ließ. Aber noch in der gleichen Minute, als Marcel Abele nach einem Flüchtigkeitsfehler der Gäste erneut auf Jabiri flankte, traf der Wormatia-Angreifer den Ball nicht richtig. Zwei gute Chancen, die einfach verpufft waren.

Dass die Hoffenheimer bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schon dreimal (!) aussichtsreich vor dem Wormatia-Kasten aufgetaucht waren (3., 9., 11.) und dass sie nach beschriebener Jabiri-Doppelchance erneut dreimal (16., 16., 17.) die Führung auf dem Fuß hatten, spricht für eine turbulente Anfangsphase. Als dann Sandro Rösner per Kopf nach einem Freistoß von Tim Bauer lediglich die Latte anvisierte (20.), waren die Turbulenzen aber auch ziemlich abrupt beendet. Bis auf einen Schuss von Alper Akcam nach einer Einzelaktion (43.) fand die Wormatia fortan bis zur Pause nicht mehr statt.

Auch nach der Pause blieb die Wormatia zunächst unsichtbar. Hoffenheim drückte, erspielte sich beste Einschusschancen, verpasste aber knapp. Noch zwei Akcam-Schüsse (60., 62.), dann eine klägliche Aktion (67.) des für den verletzten Lucas Oppermann eingewechselten, dann aber wegen schwacher Leistung wieder ausgetauschten Srdjan Baljak – mehr kam vom VfR nicht. Folgerichtig nahm Hoffenheim durch die späten Tore von Fabian Hürzeler (80.) und Joseph-Claude Gyau (88.) verdient die Punkte mit.

Wormatia Worms: Adolf – Gopko, Steil, Rösner, Bauer – Sträßer – Akcam, Abele, Oppermann (24. Baljak/74. Müller), Zinnram (77. Himmel) – Jabiri.
TSG Hoffenheim II: Schwäbe – Akpoguma, Ruck, Aupperle (86. Jensen), Szarka – Streker, Hirsch – Gyau, Hürzeler, Grifo (67. Thermann) – Schindler (89. Straub).
Tore: 0:1 Hürzeler (80), 0:2 Gyau (88.). - Schiedsrichter: Münch (Rielasingen). - Zuschauer: 700.
Aufrufe: 07.10.2013, 11:00 Uhr
Volker SchützAutor