2024-05-02T16:12:49.858Z

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Soll nun für den VfR jubeln: Robin Völkel kam vom SV Liel-Niedereggenen.
Soll nun für den VfR jubeln: Robin Völkel kam vom SV Liel-Niedereggenen. – Foto: Norbert Kreienkamp

VfR Bad Bellingen: Mit neuer Variabilität zu alten Zielen

Ohne Top-Torjäger Tim Siegin mit neuem Spielsystem +++ Werner Gottschling, Trainer des VfR Bad Bellingen, im Kurzinterview

Stück für Stück hat sich der VfR Bad Bellingen empor gearbeitet. In der Landesliga wollen die Kurstadt-Fußballer nun Wurzeln schlagen. Das Problem: drei Schlüsselspieler sind weg. Dennoch: die Aufgabe scheint machbar.

1. Wie ist die Lage?
Der Weg beim VfR kannte in den vergangenen Jahren nur eine Richtung: Es ging stetig bergauf. Der Bad Bellinger Fußball ist gewachsen, doch steht ihm nun die Etablierungsphase bevor.

2. Kommen & Gehen
Kapitän Moritz Reif bringt es auf den Punkt: „Es ist nicht gerade die einfachste Situation für uns.“ Mit Christian Ophoven (FC Wolfenweiler-Schallstadt), Yannik Domagala (FC Auggen) und Top-Torjäger Tim Siegin (Bahlinger SC) verlor der VfR drei Stützen und reichlich Qualität. Und dann entwickelte sich die Kaderplanung auch noch zum Drahtseilakt. „Das war teilweise sehr ärgerlich“, hadert Trainer Werner Gottschling, dass vielsprechende Gespräche im Sand verliefen oder vorläufige Zusagen platzen. So blieb es bei drei Neuzugängen, man müsse „im Laufe der Saison nochmal aktiv werden“. Die Verantwortung muss auf mehrere Schultern umverteilt werden, beispielsweise auf denen der beiden Zugänge Enno Meyer (FV Lörrach-Brombach II) und Torjäger Robin Völkel (SV Liel-Niedereggenen).

3. Was ist neu?
Bisher hatte Gottschling die Fäden allein in der Hand. „Da ist es fast schon ein wenig ungewohnt, dass wir jetzt einen Co-Trainer haben“, sagt Reif über Peter Johann, der zuletzt den A-Kreisligisten TuS Kleines Wiesental betreute und nun seinen alten Weggefährten Gottschling beim VfR unterstützt. Eine Maßnahme, die der Kapitän begrüßt: „Das verschafft uns einen zusätzlichen Blickwinkel.“

4. Der Trainer
Als der VfR im Januar 2013 vor dem Abstieg in die B-Klasse stand, kam Werner Gottschling – und mit ihm der Erfolg. Der akribische Fußballlehrer, einst in der Ober- und Verbandsliga aktiv, entwickelte Team und Umfeld stetig weiter. „Er ist, wie er schon immer war: mal unbequem, fordernd und sehr zielgerichtet“, sagt Reif über den 44-jährigen Werkzeugmacher.

5. Auch Umschaltspiel?
Gottschling deutet an, dass Änderungen in der Bellinger Spielweise zu erwarten sind: „Wir können einen Tim Siegin nicht Eins-zu-Eins ersetzen.“ Das schnelle Umschaltspiel über den in die Regionalliga abgewanderten Torjäger, der oft zwei oder mehr Gegenspieler beschäftigte, war eines der Markenzeichen des VfR. In der kurzen Vorbereitungszeit testete Bad Bellingen mehrere Spielsysteme und ist bestrebt, insgesamt variabler zu agieren.

6. Der feine Zwirn
Bei der Trikotauswahl gilt beim VfR: lieber Oldschool. In schlichten schwarzen Jerseys mit weißen Hosen und schwarzen Stutzen kommt der Vorjahreszehnte daher, „dafür hat sich die Mannschaft intern ausgesprochen“, so Reif.

7. Welcher Spieler fällt auf?
Neuzugang Enno Meyer, 23, hat die Gunst seiner Teamkollegen im Sturm erobert. Gottschling „hat ihn beim Kaffeetrinken getroffen, direkt eingepackt und mit zu uns ins Training gebracht“, erzählt Reif. Meyer ist immer für einen lockeren Spruch zu haben und so schnell zu einem der Stimmungsmacher in der Mannschaft geworden. „Wir sind froh, dass er zu uns gekommen ist. Das passt“, so Gottschling.

8. Der größte Nerd?
Sobald ein Mikrofon greifbar ist, ist Keeper Sven Rodehau ganz vorne dabei. Ob unter der Dusche oder bei anderen Gelegenheiten, der 34-Jährige glänzt mit seinen Gesangseinlagen.

9. Hütchenspieler?
Werner Gottschling legt großen Wert auf einfache Spielformen. „Wir haben nicht 14 Hütchenfarben, um Übungen unnötig zu verkomplizieren“, sagt Reif.

10. Döner am Spieltag?
„Wer mit dem Döner in der Hand zum Spiel kommt, der ist bei uns nicht ganz richtig“, so Reif. Ernährung sei im Team zwar kein großes Thema, eine gewisse Professionalität aber Voraussetzung.

11. Prognose in Phrasen-Kurzform
Mannschaftliche Geschlossenheit und ein gutes Betriebsklima liefern das Fundament einer schweren, aber letztlich erfolgreichen Mission Klassenerhalt.

12. Und sonst?
87 Sekunden dauert das Video auf der Vereinsseite, in dem die alte Bellinger Fußballgarde das VfR-Lied in Formvollendung intoniert. Fest steht: Singen können’s, die Bad Bellinger. Vielleicht sogar besser als Fußball spielen. Smiley.

Werner Gottschling
Werner Gottschling – Foto: Verein

Werner Gottschling, Trainer des VfR Bad Bellingen, im Kurzinterview

BZ: Worauf freuen Sie sich am meisten?
Gottschling: Auf die zweite Landesliga-Saison mit Bad Bellingen und dass es nun endlich wieder um Punkte geht.

BZ: Was nervt Sie schon jetzt?
Gottschling: Nix. Wirklich gar nix.

BZ: Was spricht für eine gute Saison?
Gottschling: Nach dem kleineren personellen Umbruch ist das Kollektiv gefordert und die ersten Ansätze greifen. Wir haben uns zuletzt gesteigert.

BZ: Wie lief die Vorbereitung?
Gottschling: Wie gewohnt holprig. Nach schleppendem Start machen die letzten beiden Wochen Mut.

BZ: Wie schätzen Sie die Liga ein?

Gottschling: Ich schätze die Liga ähnlich stark ein wie im Vorjahr. Zwar haben zwei starke Mannschaften die Landesliga in Richtung Verbandsliga verlassen, dennoch hat sie nicht an Qualität eingebüßt.

Aufrufe: 08.8.2019, 21:00 Uhr
Lukas Karrer (BZ)Autor