2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
F: Jahn
F: Jahn

FC Grimma hat am Sonntag eine harte Nuss zu knacken

Muldentaler müssen in Hohenstein-Ernstthal ran / Training auf Kunstrasen in Vorbereitung / Gastgeber zuhause noch ungeschlagen

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Es gibt halt Dinge, die kommen vielleicht nur alle 20 Jahre vor, doch das Motto „Nichts ist unmöglich“ fand am vergangenen Wochenende seine absolute Daseinsberechtigung. Nach dem 3:0-Erfolg beim damaligen Spitzenreiter in Lößnitz scharrte der FC Grimma am letzten Samstag aufgeregt mit den Hufen und wollte im Sachsenliga-Heimspiel gegen die II. Mannschaft das VFC Plauen unbedingt nachlegen. Alles war bereits vorbereitet, die Schützlinge von Trainer Daniel Wohllebe befanden sich kurz vor dem Anflug nach Grimma, als um 11.15 Uhr das Handy von Tom Rietzschel läutete.

Am anderen Ende war Staffelleiter Klaus-Jürgen Berger (Frankenthal), der dem Grimmaer Teammanager übermittelte, dass die Vogtländer ihm soeben zunächst per Anruf und anschließend auch noch per E-Mail mitteilten, nicht in Grimma anzutreten, da sie keine vollständige Mannschaft zusammen bekommen. Eine Absage zweidreiviertel Stunden vor Spielbeginn ist wirklich nicht die feine englische Art, schließlich waren bereits, wie erwähnt, alle Vorbereitungen getroffen. Verwunderlich ist ebenfalls, warum bereits nicht am späten Freitagnachmittag von Seiten des VFC eine eventuelle Absage in Betracht gezogen wurde, schließlich fand da noch ein Telefonat zwischen Rietzschel und der Mannschaftsleiterin des VFC Plauen bezüglich der Spielfarben und der Transportmittel der Vogtländer statt.

Egal wie, das Sportgericht des Sächsischen Fußballverbandes wird sich der Sache annehmen – über das Urteil wird es keine zwei Meinungen geben. Und dieses Urteil wird dem FC zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch mehr helfen und den Spielausfall durchaus entschädigen. Doch nach dieser unfreiwilligen Pause geht es am Wochenende aus Sicht der Muldestädter wieder ans Eingemachte. Man möchte weiter an der Tabellenspitze dran bleiben und den positiven Schwung der letzten Wochen mitnehmen. Doch mit dem VfL 05 Hohenstein-Ernstthal, wo man am Sonntag um 15.00 Uhr gastiert, hat man eine absolut harte Nuss zu knacken. Dass die Partie auf Kunstrasen im HOT-Sportzentrum stattfindet, ist für die Wohllebe-Elf jedoch kein Nachteil. Schließlich trainiert die Elf seit Wochen aufgrund der Lichtverhältnisse auf dem heimischen Kunstrasen im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion.

Leise, still und heimlich gelang es dem VfL 05 Hohenstein-Ernstthal nach zehn Spieltagen die Pole Position der Sachsenliga zu erklimmen. Nach sechs Siegen und drei Unentschieden stand auf der anderen Seite nur die knappe 1:2-Niederlage in Markkleeberg – der Spitzenreiter nach einem Drittel der Meisterschaft kam vom Sachsenring. Doch am vergangenen Samstag musste der VfL 05 eine mehr als überraschende Niederlage hinnehmen. Beim damaligen Tabellenschlusslicht VfB Zwenkau unterlag die Mannschaft von Trainer Russi Petkov (ehemaliger Torhüter vom FC Erzgebirge Aue) klar mit 1:4 (0:2) und konnte in diesem Spiel nicht im Geringsten ihr Potenzial abrufen. Hatten die Westsachsen zur Pause vielleicht noch die Möglichkeit die Partie drehen zu können, gab ihnen das 0:3 kurz nach Wiederanpfiff endgültig den Rest.

Diese Niederlage ließ den VfL im Tableau auf Rang vier zurückfallen, doch tut dies überhaupt nichts zur Sache, dass die Rot-Weißen eine bisher absolut klasse Hinrunde spielen. In heimischen Gefilden bisher noch ungeschlagen (darunter u.a. Siege über Rapid Chemnitz/3:2, Riesa/2:0), weiß die Elf auch durchaus auswärts zu überzeugen. Nicht von ungefähr errang man beispielsweise Erfolge in Markranstädt (2:1) oder in Niesky (5:2). Daher ist es nicht verwunderlich, dass Hohenstein-Ernstthal so weit oben mitmischt, zumal der Kader durchaus ausreichend Qualität für diese Tabellenregion besitzt. Die Truppe blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu komplett zusammen und wurde mit Eric Fischer (Glauchau) und Florian Stier (Aue A-Junioren) punktuell verstärkt. Leistungsträger wie Thomas Kochte, Kai Enold, Sebastian Helbig oder Roy Blankenburg führen die Truppe, die jedes Jahr immer wieder neue hoffnungsvolle Talente in den Männerbereich einbaut.

Und dies, obwohl seit Kurzem gravierende Änderungen im Großfeld-Nachwuchsbereich in Kraft getreten sind. Die jahrelang in der Landesliga befindlichen A-, B- und C-Junioren verließen allesamt diese Spielklasse und gehen mit dem Nachbar Wüstenbrand eine Spielgemeinschaft ein. Auch die in der Landesklasse agierende II. Herren-Mannschaft wurde zurückgezogen und geht nunmehr in der Kreisliga auf Torejagd. Neben der höchsten sächsischen Spielklasse legt der VfL 05 seit Jahren eine sehr hohe Priorität auf Futsal. Die Mannschaft spielt dort in der NOFV-Regionalliga, sicherte dort fünfmal in Folge die Meisterschaft und wurde in der vergangenen Saison DFB-Futsal-Vizemeister, nachdem man das Finale in Zwickau gegen Regensburg verlor. Auch in dieser Saison befindet sich das Futsal-Team derzeit ungeschlagen an der Tabellenspitze der NOFV-Regionalliga.

Die Grimmaer indes haben in den letzten Auswärtsspielen jeweils eindrucksvoll demonstriert, zu welch Leistungen man imstande ist. Daher fährt die Mannschaft durchaus optimistisch an den Sachsenring und wird alles dafür tun, dass die positive Leistungskurve weiter anhält. Will man allerdings Zählbares aus Hohenstein-Ernstthal entführen, ist eine ähnliche Vorstellung wie vor 14 Tagen in Lößnitz von Nöten. Als Kollektiv funktionierte die Elf im Erzgebirge zuletzt sehr gut, nicht viele hatten der Mannschaft solche eine Leistung beim Tabellenführer zugetraut. Doch muss die Truppe diese Vorstellungen immer wieder bestätigen – in dieser Staffel wird man nichts geschenkt bekommen. Dies Ausnahme sollte das Plauen-Spiel am letzten Samstag sein. Innerhalb der Trainingswoche wurde gut gearbeitet, die Mannschaft hat genügend Selbstvertrauen um auch in Hohenstein-Ernstthal etwas mitzunehmen. Weiterhin ist man natürlich auch etwas auf Rehabilitation aus, schließlich unterlag die Wohllebe-Elf in der vergangenen Saison mit 2:4 im HOT-Sportzentrum. Für Motivation dürfte also genug gesorgt sein, auch vom Kader her tritt wieder etwas Besserung ein. Stefan Tröger und Christoph Jackisch haben den Spielausfall gegen Plauen II genutzt, um letzten Sonntag die II. Mannschaft beim 4:0-Auswärtssieg in Großsteinberg aktiv zu unterstützen. Sollte sich zum Abschlusstraining keiner mehr etwas tun, fährt man mit einem durchaus guten Kader nach Westsachsen.

Aufrufe: 010.11.2017, 10:31 Uhr
Tom Rietzschel / FCGAutor