2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar

Traditionsclub im freien Fall

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Wenn ein Fallschirmspringer die Reißleine zieht und sich der Schirm nicht öffnet, gibt es einen Ersatzschirm – funktioniert auch der nicht, hilft nur ein Wunder. Der sportlich dem Abgrund entgegentrudelnde VfB Oldenburg hat nun innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal die sprichwörtliche Reißleine gezogen.

Während Regionalliga-Neuling Jeddeloh als Überraschungsdritter und Stadtrivale VfL als Oberliga-Spitzenreiter auf Wolke sieben schweben, flog beim VfB nach dem Trainer jetzt auch der Sportdirektor. Es ist aber fraglich, ob sich so der freie Fall stoppen lässt.

Natürlich muss sich Voigt den Vorwurf gefallen lassen, dass in seiner Zeit viele Leistungsträger gewollt oder ungewollt den Abflug machten. An der großen Fluktuation und den vielen Verletzten im Kader lässt sich aber auf die Schnelle nichts ändern.

Die Entscheidung des Vorstandes ist ein Eingeständnis, dass der Traditionsclub die Weichen in der Euphorie der Erfolge der am Ende nicht ganz von der Meisterschaft gekrönten Saison 2015/2016 im organisatorischen Bereich vorschnell auf 3. Liga gestellt hatte. Im Glauben, der Aufstieg sei nur noch eine Frage der Zeit, wurde ein personeller Aufwand betrieben, der diametral zur sportlichen Entwicklung verlief.

Der kostspielige Verwaltungsapparat stieß zuletzt immer mehr Fans und Förderern übel auf. Mit der Trennung von Voigt wird gespart, aber zugleich das Defizit an sportlicher Kompetenz auf der Führungsebene vergrößert. Auch diese Entwicklung betrachten viele mit Sorge. Ein Rettungsschirm ist nicht in Sicht.

Aufrufe: 013.10.2017, 08:45 Uhr
Jan zur BrüggeAutor