Halle ruft den Abstiegskampf aus

In Halle erfuhr man das in der Vorsaison am eigenen Leibe. Entsprechend rief HFC-Sportdirektor Ralf Heskamp nach der jüngsten 1:2-Niederlage in Meppen auch vorsichtshalber schon einmal den Abstiegskampf aus. Derzeit ist der frühere Europacup-Teilnehmer mit einer komplett ausgeglichenen Zwischenbilanz (acht Siege, acht Niederlagen) auf Platz 10 der Tabelle zu finden. Nachdem das Spiel des HFC gegen den MSV Duisburg dem Wintereinbruch zum Opfer fiel, haben auch die Rot-Weißen noch ein Nachholspiel zu absolvieren.

Vor dem 1:2 beim SV Meppen war die HFC-Elf in fünf Partien ungeschlagen, wobei aber auch nur eines dieser Spiele gewonnen wurde – das allerdings beim 1:0 gegen den Landesrivalen 1. FC Magdeburg sowohl prestigeträchtig als auch dramatisch. Gegen den FCM traf Torjäger Terrence Boyd in letzter Minute zum entscheidenden Treffer. Der 30-jährige Deutsch-Amerikaner, ohnehin einer der profiliertesten Akteure der 3. Liga, gehört mit aktuell zwölf Treffern auch wieder einmal zu den Top-Torjägern der Klasse. Zweitbester Torschütze des Teams ist Julian Derstroff, der vor Saisonbeginn vom Zweitligisten Jahn Regensburg gekommen war. Im Winter verstärkte der HFC seinen Kader noch einmal mit Außenbahnspieler Braydon Manu, der per Leihe von Zweitligist Darmstadt 98 zurück nach Sachsen-Anhalt wechselte.

Trainer beim HFC ist seit der Schlussphase der vergangenen Saison Florian Schnorrenberg, der zuvor unter anderem bei der SG Sonnenhof Großaspach wirkte. Nach dem erfolgreichen Schlussspurt im Kampf um den Klassenerhalt in der Saison 2019/20 stabilisierte der Coach die HFC-Mannschaft auch in dieser Spielzeit. Nach einem eher durchwachsenen Saisonstart hatten die Hallenser mit den unteren Tabellenregionen seit dem Spätherbst nicht mehr allzu viel zu tun. Einzig das Torverhältnis der Schnorrenberg-Truppe ist angesichts mehrerer deftiger, für die 3. Liga eher untypischer Niederlagen ruiniert: 0:4 hieß es beim 1. FC Saarbrücken, 1:6 beim TSV 1860 München und 0:4 gegen Bayern München II.

Dagegen half der Mannschaft beim Etablieren in sicheren Tabellengefilden auch der 3:2-Erfolg im Hinspiel auf der Lohmühle erheblich, der für unseren VfB noch immer der vielleicht unnötigste Punktverlust der Saison ist – schließlich stellten die Grün-Weißen vor der Pause und in der Schlussphase das bessere Team, ließen sich aber erst eine Führung und in der letzten Minute das hart erkämpfte Unentschieden durch leichte Fehler aus der Hand nehmen. Die Treffer erzielten Boyd, Laurenz Dehl und Julian Guttau, für den VfB trafen Martin Röser und Soufian Benyamina.

Gegen den HFC ist die VfB-Gesamtbilanz bei nur einem Sieg in neun Punktspielvergleichen zwar insgesamt negativ. Doch Reisen in die Erdgas-Arena bzw. das frühere Kurt-Wabbel-Stadion waren für den VfB zuletzt durchaus nicht nur unangenehme Erfahrungen. Von den vier Gastspielen in Halle ging nur eines (in der Saison 2009/10) verloren, drei Mal brachte der VfB jeweils ein Unentschieden mit nach Hause (0:0, 2:2, 0:0).