2024-05-10T08:19:16.237Z

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Benjamin Held wird Spielertrainer beim FC Schwaig.   Fupa
Benjamin Held wird Spielertrainer beim FC Schwaig.   Fupa

Benjamin Held kommt: FC Schwaig angelt sich eine Tormaschine

Landesligist wird Kreisliga-Spielertrainer

Benjamin Held löst nach Saisonende Pero Knezevic als Spielertrainer des Kreisliga-Zweiten FC Schwaig ab

Schwaig – Pero Knezevic hat den FC Schwaig von der A-Klasse bis in die Kreisliga geführt. Mit Ende der siebten Spielzeit wird der Coach den Club zum Saisonende verlassen. Sein Nachfolger heißt Benjamin Held, 33-jähriger Stürmer des Landesligisten VfB Hallbergmoos und seit vielen Jahren eine echte Tormaschine.

Beim TSV Allershausen hatte Held allein von 2011 bis 2013 79 Treffer erzielt. Es folgten 50 Landesliga-Treffer in zwei Spielzeiten beim Landesligisten SE Freising und VfB Hallbergmoos. Seit der Saison 2015/16 trifft er für den VfB. Allein in dieser Saison hat er elfmal eingenetzt.

Seine Torgefährlichkeit und Spielqualität sind für den FC Schwaig das eine, „das Hauptaugenmerk liegt aber schon auf der Trainingsarbeit“, betont Rainer Hellinger, Pressesprecher des FC Schwaig. Für Held sei es zwar die erste Stelle als Trainer, „aber unser Abteilungsleitung war nach dem Gespräch mit ihm sofort überzeugt“. Hellinger meint damit Anton Scheckenhofer, der das so beschreibt: „Du sitzt mit jemanden zusammen und weißt nach fünf Minuten, dass es passt. Seine ruhige und ehrliche Art, seine Vorstellungen – das ist einfach stimmig.“ Und guten Fußballern eine Chance als Spielertrainer zu geben, habe in Schwaig schon mehrmals gut geklappt. „Wir haben die Möglichkeit damals Patrick Biewer gegeben, Und für Pero waren wir ja auch die erste Station.“

Knezevic hatte vor über sechs Jahren den FCS übernommen, als dieser in der Kreisklasse abgeschlagen war. Die Aufholjagd kam zu spät, die Schwaiger mussten runter in die A-Klasse. Von da ab ging es bergauf. Das Team marschierte in die Kreisliga – auch mit Hilfe etlicher Spieler, die Kenezvic von seinem Heimatverein SC Kirchheim losgeeist hat. Mit ihnen und zahlreichen Schwaiger Eigengewächsen und weiteren Talenten aus der Region machte er die Schwaiger zum Bezirksliga-Kandidaten.

„Platz eins haben wir mit sechs Punkten Rückstand nicht mehr selbst in der Hand“, verweist Pressesprecher Hellinger auf die derzeitige Situation. „Aber ohne überheblich klingen zu wollen, haben wir den Aufstieg als Ziel. Als Zweiter geht das ja über die Aufstiegsspiele.“

Warum dann die Trennung von Knezevic? „Wir waren super zufrieden mit Pero. Er ist ein guter Freund geworden“, sagt Hellinger. „Man darf aber nicht vergessen, dass viele aus unserer jungen Mannschaft im Herrenbereich noch nie einen anderen Trainer als Pero hatten. Die Mannschaft hat dem Vorstand signalisiert, dass sie gern einen neuen Einfluss hätte.“

Daraufhin habe Scheckenhofer mit seinem Coach gesprochen. „Er hat das Gespräch übrigens geführt, ohne vorher mit einem anderen Trainer Kontakt aufgenommen zu haben, ohne also jemanden in der Hinterhand zu haben“, so Hellinger. „Pero so früh zu informieren, war uns wichtig. Das hat auch was mit der Bedeutung zu tun, die er für unseren Verein hat.“

Knezevic sei enttäuscht und traurig, „weil ihm der Verein sehr ans Herz gewachsen ist“, meint Hellinger und fügt hinzu, „dass die Abteilungsleitung die Jungs in die Pflicht genommen hat“. Für die neue Saison sowieso, aber auch für die kommenden Monate, denen Hellinger zuversichtlich entgegensieht: „Die Mannschaft will Pero den Abschied mit dem Aufstieg versüßen.“ Eine Mannschaft von der A-Klasse bis in die Bezirksliga zu führen, das ist vermutlich noch nie einem Trainer im Landkreis gelungen.

Wie und wer in der neuen Saison den künftigen Spielertrainer von der Bank aus unterstützen wird, steht laut Scheckenhofer noch in der Schwebe. „Ich habe da ein paar Ideen, aber da werden wir uns noch Gedanken machen.“ Klar ist für ihn allerdings. Sollte es heuer mit dem Aufstieg noch nicht klappen, „dann wird es das Ziel für die nächste Saison. Das ist doch gar keine Frage“.

Allerdings müsse man auch abwarten, wie der künftige Kader aussehen wird. Es könne ja durchaus sein, dass mit Knezevic einige Spieler den Verein verlassen, die wegen ihm gekommen seien. „Das können wir natürlich nicht ausschließen.“

Knezevic macht keinen Hehl daraus, dass ihn die Entscheidung der Schwaiger Fußballabteilung schwer getroffen hat. „Das war keine typische Trainer-Verein-Beziehung. Ich habe dem FC Schwaig viel zu verdanken, er hat mich auch beruflich sehr unterstützt.“ Andererseits habe auch er dem Club, der zeitweise in der A-Klasse spielte, viel gegeben. „Ich wurde belächelt, als ich gesagt habe, dass ich mit der Mannschaft unter die Top Drei des Landkreises kommen will. Wenn wir aufsteigen, haben wir das geschafft.“

Ganz könne er das Argument nicht nachvollziehen, wonach die Mannschaft neue Reize brauche. „Die Reize kommen mit einer neuen Liga und Neuzugängen von alleine. Das haben wir Jahr für Jahr geschafft, und eine Entwicklung war auch zu sehen. Ich hatte noch keine Saison, in der wir uns spielerisch und tabellarisch nicht verbessert haben.“ Neu sei für ihn auch gewesen, dass der Mannschaftsrat eine solche Entscheidung fällt und nicht das gesamte Team und der Vorstand. „Aber es ist ja auch überhaupt meine erste Erfahrung in dieser Hinsicht. Die sechs Jahre haben mir jedenfalls immer sehr viel Spaß gemacht“, sagt der 36-Jährige und fügt hinzu: „jeder einzelne Tag“. Motiviationsprobleme für die Rückrunde schloss Knezevic aus – weder seitens der Mannschaft („Jeder sollte erwachsen genug sein, um die Aufstiegschance zu nutzen“) noch für sich.

Er wolle weiter als Trainer arbeiten. Anfang Februar werde er entscheiden, wohin sein Weg führt. „Ich habe schon einige Gespräche geführt. Auch ein Posten als Co-Trainer in einem höherklassigen Verein könnte ich mir vorstellen“, sagt Knezevic, der auch gern weiterhin mit dem spielenden Co-Trainer Lucas Kollatz sowie Torwart-Trainer Dean Dolencic zusammenarbeiten würde. „Ich wünsche mir eine Konstellation, dass wir so zusammenbleiben. Bin ihnen auch nicht böse, wenn sie in Schwaig bleiben“, so der 36-Jährige, der dem Ort selbst weiterhin verbunden sein wird. Er arbeitet dort bei Group 7 als Speditionskaufmann.

Aufrufe: 013.1.2019, 19:18 Uhr
Erdinger Anzeiger / Dieter PriglmeirAutor