2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Traut dem VfB Ginsheim im zweiten Hessenliga-Jahr erneut eine gute Rolle zu: Sebastian Platten.	Foto: Vollformat/André Dziemballa
Traut dem VfB Ginsheim im zweiten Hessenliga-Jahr erneut eine gute Rolle zu: Sebastian Platten. Foto: Vollformat/André Dziemballa

Wohlfühlposten als Innenverteidiger

Portrait: Hunsrücker Sebastian Platten hofft auf eine verletzungsfereie Hessenliga-Saison in Ginsheim / Früh Leistungsdruck kennengelernt

Im nördlichen Hunsrück liegt Dorweiler. Ein Dorf mit etwa 300 Einwohnern, mit Fachwerkhäusern, einer katholischen Kapelle und mehreren eisenzeitlichen Grabhügeln. Der Blick schweift über eine Mittelgebirgslandschaft. Aus diesem Idyll kommt Sebastian Platten, Innenverteidiger vom Hessenligisten VfB Ginsheim. Der 22 Jahre alte Defensivspieler ist während der Winterpause 2016/17 vom FC Karbach, einem Klub aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/ Saar, auf die Mainspitze gewechselt. Dort hat er es zum Leistungsträger gebracht. Bis zur Winterpause der vergangenen Saison stand Platten in 14 von 22 Spielen in der Startelf, 13 Mal davon wirkte er über die volle Spielzeit. So hätte es in der Restrückrunde nach der Pause gerne weitergehen können, wie Platten hoffte.

Aber im Winter, während der Vorbereitung auf die Saisonfortsetzung, setzte ihm arges Verletzungspech zu. Rückenschmerzen als Folge eines eingeklemmten Nervs legten ihn lahm. Mehrmals pausierte Platten, aber immer wieder plagte ihn der Rücken. Weshalb er nach der Winterpause kein einziges Hessenligaspiel mehr bestritt. Mittlerweile kann ein schmerzfreier Sebastian Platten wieder trainieren und spielen.

Das fußballerische ABC lernte Platten im Verein der Ortsgemeinde, zu der Dorweiler gehört. Bis zu den E-Junioren blieb er bei jener Spvgg Blau-Weiß Dommershausen, ehe er sich bei den Mini-Kicker-Tagen des FSV Mainz 05 präsentierte. Bei diesem Sichtungstraining des FSV-Nachwuchsleistungszentrums schien Platten Eindruck hinterlassen zu haben, denn er wurde in die E-Jugend aufgenommen. Doch die 80 Kilometer einfache Fahrt von Dorweiler zum FSV-Nachwuchsleistungszentrum am Bruchwegstadion war auf Dauer „viel zu viel Aufwand“, sagt Platten.

Studienkollege Manneck gibt Tipp mit dem VfB Ginsheim

Übergroßer Fahrtaufwand war es auch, der ihn zum Weggang vom FC Karbach bewegte. Mittlerweile nach Mainz umgezogen, wo er Englisch und Sport auf Lehramt studiert, mochte er nicht länger zum Fußballspielen in den Hunsrück pendeln müssen. Da kam ihm ein Tipp seinen Kommilitonen und jetzigen Mannschaftskollegen Lukas Manneck gelegen, es doch mal beim VfB Ginsheim zu versuchen. Der Wechsel hat sich für ihn gelohnt, nicht nur, weil er es auf der anderen Rheinseite zum Leistungsträger gebracht hat: Fußballspielen „macht mir hier Spaß, weil wir viele junge Kicker in der Mannschaft haben“, sagt er: „In Karbach war immer mit Abstand der Jüngste.“

Dass es der Hunsrücker mal zum gestandenen Oberliga- beziehungsweise Hessenligaspieler bringen würde, war in seiner Jugendzeit nicht unbedingt absehbar. Nach seiner zweiten Saison beim ehemaligen Zweitligaklub TuS Koblenz, seinem ersten D-Jugend-Jahr, wurde ein Großteil der Spieler ausgetauscht. Auch Platten war den TuS-Verantwortlichen nicht mehr gut genug. Hohen Leistungsdruck hatte er schon als E-Jugendlicher in Mainz erfahren, wie er berichtet. Ob solcher Erfahrungen verabschiedete er sich früh von träumerischen Ambitionen: „Es war mir schon mit 12 oder 13 Jahren klar, dass es nicht zum Profi reicht.“

In der C1-Jugend von Hassia Bingen sowie bei den B- und A-Junioren des TuS Mayen spielte Platten in der Innenverteidigung, nachdem er zuvor auf der Sechserposition im zentralen defensiven Mittelfeld in die Rheinland-Auswahl berufen worden war. Als Innenverteidiger in Ginsheim, beim damaligen Verbandsligisten, fühlte er sich sofort wohl: „Ich hatte eine super Vorbereitung und spielte die ersten beiden Spiele gleich von Anfang an.“ Aber dann zog er sich einen Muskelfaserriss zu, weshalb er in dieser Rest-Saison nach seinem Einstieg im Winter auf nur vier Einsätze kam.

Und was traut er dem VfB-Team, das in seiner ersten Hessenligarunde gleich Achter wurde, im neuen Spieljahr zu? „Ziemlich viel“, sagt er: „Wenn wir fit sind, was wichtig ist für unser Spiel, weil es laufintensiv ist, dann können wir ähnlich erfolgreich abschneiden wie zuletzt.“ Für sich persönlich wünscht sich Sebastian Platten Spielzeit ohne Verletzungspech und mit möglichst vielen Einsatzzeiten.

Aufrufe: 010.8.2018, 07:09 Uhr
Dirk WinterAutor