2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Hassia Bingens Sebastian Platten (links) klärt per Kopf im eigenen Strafraum. An der Heimniederlage gegen Karbach änderte das nichts.	Foto: Edgar Daudistel
Hassia Bingens Sebastian Platten (links) klärt per Kopf im eigenen Strafraum. An der Heimniederlage gegen Karbach änderte das nichts. Foto: Edgar Daudistel

Hassia: Ohne Durchschlagskraft

Oberligist Hassia Bingen hat beim 0:3 gegen Karbach offensiv wenig zu bieten

BINGEN. Nach dem Schlusspfiff wurde es laut auf dem Platz. Die Nerven bei einigen Akteuren von Hassia Bingen lagen nach der verdienten 0:3-Heimniederlage in der Oberliga gegen den FC Karbach und der turbulenten Woche mit einem Corona-Fall innerhalb der Mannschaft blank. Im Spiel lief es nicht wie geplant, wieder einmal. Platz neun in der Tabelle und nur vier Siege in 14 Partien sind nicht das, was sich Aktive und Verantwortliche am Hessenhaus vorgestellt haben.

Mit Sebastian Platten, Ioannis Vassiliou, Baris Yakut und Yanick Haag für Georgios Roumeliotis, Levi Mukamba, Mahdi Mehnatgir (alle Bank) und Shai Neal (nicht im Kader) starteten die Binger. Neben Neal gönnte Trainer Thomas Eberhardt auch Munkyu Seo eine Pause. Auch taktisch gab es Veränderungen. Aus der Vierer- wurde eine Dreierkette in der Abwehr plus Ioannis Vassiliou und Derrick Amoako auf den Flügeln. Defensiv stand die Hassia so zumindest im ersten Abschnitt sicherer als zuletzt gegen Eisbachtal.

Offensiv allerdings hakte das Spiel gewaltig. Immer wieder wurden Bälle im Aufbau hergeschenkt, wurde zu kompliziert gedacht. Lediglich drei Torschüsse verzeichneten die Binger in den gesamten 90 Minuten. Die beste Chance ergab sich nach einer Flanke von Vassiliou, in die FCler Tim Puttkammer hineinlief und den eigenen Torwart Florian Bauer prüfte (18.). Patrick Haags Versuch nach zu kurzer Abwehr aus 20 Metern forderte Bauer nicht, und Baris Yakuts Freistoß aus gut 25 Metern strich einen Meter am linken Pfosten vorbei. „Wir haben unsere Möglichkeiten gehabt, sind aber nicht ins letzte Drittel gekommen und haben jede Durchschlagskraft vermissen lassen“, so Eberhardt.

Die Karbacher kamen als Tabellenzweiter und mit breiter Brust ans Hessenhaus, wo bei diesigem Herbstwetter nur rund 100 Zuschauer das Spiel sehen wollten. Die Gäste hätten sich schon früh belohnen können, allerdings konnte Jeremy Mekomas Schuss auf Pass des überragenden Mittelstürmers Max Wilschrey noch zur Ecke abgefälscht werden (4.). Den wegen des nassen Rasens gefährlichen 30-Meter-Freistoß von Puttkammer hielt Haas sicher (17.), bei einem verdeckten Schuss von Linus Peuter bekam er reaktionsschnell die Fäuste hoch (35.). Zum für die Hassia ungünstigsten Zeitpunkt fiel das 0:1. Platten kam im Strafraum zu spät gegen Wilschrey, Puttkammer verwandelte den Strafstoß souverän (41.).

Auch wenn die Binger engagierter aus der Pause kamen, spätestens nach dem Yakut-Freistoß war offensiv nichts mehr zu vermelden. Im Gegenteil. Direkt im Anschluss vergab Wilschrey die Vorentscheidung (59.) nach perfektem Spielzug über Peuter und Mekoma. Die Hassia machte nun auf, Karbach nutzte die Räume. Pass von Janik Otto in die Tiefe, Wilschrey quer auf Mekoma, der gerade 17-Jährige netzte mühelos ein (73.). Wilschrey machte den Deckel drauf (81.).

„Am Ende muss die Hassia froh sein, dass es nicht noch mehr Tore gab“, so der ehemalige Binger Sascha Kraft, der seit zwei Jahren das FC-Trikot trägt. Zufrieden war er, weil sein Team mit einer „soliden Leistung gegen sehr viel individuelle Klasse am Ende zu Null gespielt“ hatte. Eberhardt sah das Geschehen etwas anders. Insgesamt sei das Ergebnis klarer, als der Spielverlauf gezeigt habe. „Insgesamt haben wir nicht schlecht gespielt“, wollte er nach der Partie beruhigen.

Die Hassia hat noch acht Versuche, den Bock umzustoßen. Noch ist der anvisierte sechste Platz in Reichweite. Wird die nächste Partie beim FSV Salmrohr aber verloren, würde das bisherige Schlusslicht mit den Bingern gleichziehen. Eigentlich unvorstellbar, aber der Weg ans Tabellenende ist derzeit kürzer als der zu Rang sechs.

Hassia Bingen: Haas – Hohns, Platten, Radschuweit – Vassiliou, Neumann, Yakut (67. Mehnatgir), Amoako – P. Haag (58. Yüksel) – Y. Haag (72. Mukamba), Merkel.



Aufrufe: 031.10.2021, 17:00 Uhr
Jochen WernerAutor