2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinstreue
Tim Steingötter (23) ist eines, aber bei Weitem nicht das einzige Produkt der guten Jugendarbeit des VfB Ginsheim. (Bild: FuPa)
Tim Steingötter (23) ist eines, aber bei Weitem nicht das einzige Produkt der guten Jugendarbeit des VfB Ginsheim. (Bild: FuPa)

Wie der Vater, so der Sohn

Tim Steingötter: Ginsheimer Eigengewächs mit Technik, die begeistert

20 Jahre sind für ein waschechtes Vereinsurgestein im Grunde eine kurze Zeitspanne. Für einen 23-jährigen Fußballer wie Tim Steingötter jedoch umfassen sie nahezu das ganze Leben – zumindest den Teil, an den man sich erinnern kann. Als Papa Steingötter, der damals noch selbst für den Verein kickte, den Sohnemann beim VfB Ginsheim anmeldete, war „Timmi“ gerade vier Jahre alt geworden.

Der inzwischen erwachsene Spieler Steingötter schnürt auch heute noch die Fußballschuhe für den Altrheinklub und sagt, den Blick in die Zukunft gerichtet: „Wenn ich selbst einmal Kinder habe, werde ich sie auch zum VfB bringen.“

In guten wie in schlechten Zeiten

Wie in jeder langen Ehe, so gab es in den zwei Jahrzehnten, die Steingötter seinem VfB nun schon die Treue hält, nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. Vor ein, zwei Jahren stand er kurz vor einem Wechsel zum SV 07 Nauheim. Dabei ging es jedoch nicht um die sportliche Perspektive, die bei den klassenhöheren Ginsheimern schon damals deutlich besser war, sondern um atmosphärische Störungen zwischen Spieler und Klub. „Schließlich haben wir uns aber zusammengesetzt und die Uhr nochmal auf null gestellt“, hat der junge Fußballer mit diesem Kapitel abgeschlossen.

Die Entscheidung, den Verein nicht zu verlassen, hat er nie bereut – nicht nur, weil er sonst keine Rolle in der FuPa-Vereinstreue-Serie gespielt hätte. Zum Ende der vergangenen Saison konnte er mit dem VfB den erneuten Aufstieg in die Verbandsliga Süd und damit seinen bisher größten sportlichen Erfolg feiern. Anders als beim ersten Aufstieg 2011, als Steingötter die Rückrunde noch verletzungsbedingt hatte pausieren müssen, war er nun aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken.


Nicht nur in Blau, auch in Schwarz-Weiß lässt sich Vereinszugehörigkeit zum VfB demonstrieren. Quelle: Verein

Großes Potenzial ja, brennender Ehrgeiz nein

Auch in der Teamhierarchie nimmt der talentierte Standardspezialist eine zunehmend wichtige Position ein. So sitzt er mittlerweile im Mannschaftsrat und ist auch für die Mannschaftkasse verantwortlich – eine passende Aufgabe für einen auszubildenden Bankkaufmann.

Veränderungen, die beim Verein nicht unbemerkt geblieben sind: „Tim ist schon einer der Verantwortung übernimmt. Manchmal fehlt ihm allerdings noch der letzte Biss“, beschreibt VfB-Spielausschuss-Vorsitzender Marcus Spahn das Eigengewächs. Nicht nur Spahn, auch Ginsheim-Coach Carsten Hennig, der dem Offensivakteur „große technische Fähigkeiten und einen überragenden linken Fuß“ bescheinigt, sieht bei Steingötter durchaus noch „Potenzial für mehr“.

Treue zahlt sich aus

Ob der Angreifer mit dem „Mordsschuss“ dieses Potenzial in Zukunft voll wird ausschöpfen können, steht vorerst noch in den Sternen, zumal er eher zu den verletzungsanfälligeren Fußballern zählt. Dass er den Altrheinkickern jedoch auf absehbare Zeit erhalten bleiben wird, scheint gewiss. „Wenn ich sehe, wo einige unserer Jungs schon überall waren, dann ist mein Fall keine Selbstverständlichkeit, auch weil selbst im Amateurbereich der Faktor Geld nicht zu unterschätzen ist“, erklärt Steingötter nicht ohne Stolz, sein ganzes Fußballerleben für ein und denselben Verein gespielt zu haben – nebenbei bemerkt, den derzeit besten im Kreis Groß-Gerau.

Aufrufe: 07.10.2014, 07:00 Uhr
Sérgio PrestaAutor