Die Erwartungshaltung sei nach der völlig überraschenden Vizemeisterschaft keineswegs sprunghaft nach oben gegangen, betont Mattes: "Das Umfeld kann das Ganze schon sehr vernünftig einordnen. Niemand erwartet von uns, dass wir den Erfolg der Vorsaison wiederholen können. Das wäre auch ein bissl größenwahnsinnig." Neun Akteure haben dem Verein den Rücken gekehrt und sich sportlich anderweitig orientiert. Darunter die Stammspieler Marcel Schelle (zum VfB Lübeck), Thomas Haas und Michael Zant (beide zu Türkgücü Ataspor München). "Andere Klubs sind in der Hinsicht noch ein Stück weit professioneller aufgestellt als wir und auch gehaltsmäßig können wir da nicht mithalten", erklärt Mattes und spricht von einem "Neuaufbau".
Keinen Hehl macht der Übungsleiter daraus, dass er mit der Zusammensetzung der Mannschaft noch nicht zufrieden ist: "Der Kader ist noch sehr dünn. Da muss sich dringend noch etwas tun. Die wichtigste Personalie ist im Moment ein Innenverteidiger, da muss unbedingt noch einer her." Auch in allen anderen Mannschaftsteilen werkeln die Eichstätter fieberhaft daran, das Team breiter aufzustellen. "Verhandlungen mit einigen Spielern laufen, aber es gibt noch nichts Konkretes zu vermelden. Auch, weil wir eben finanziell nicht das bieten können wie andere Vereine." Mattes schwant, dass er wohl oder übel seine Truppe bis zum Saisonstart nicht zusammen haben wird: "Es könnte uns so ergehen wie im letzten Jahr, als wir erst im August noch kurzfristig Neuzugänge begrüßen konnten."
Ein weiteres Ereignis im August wirft schon seine Schatten voraus: Die Erstrundenpartie im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Hertha BSC Berlin, die aller Wahrscheinlichkeit am Sonntag, den 11. August über die Bühne gehen wird. Wo, das steht noch nicht fest. Klar ist nur, dass der VfB nicht im heimischen Liqui-Moly-Stadion antreten wird. "Wir müssen ausweichen. Als Amateurverein bekommst du vom DFB so viele Auflagen, dass du gar nicht daheim spielen kannst. Keine Chance." Im Raum steht ein Umzug ins benachbarte Ingolstadt, auch die Nürnberger WM-Arena wäre eine Option. "Für uns wäre natürlich Ingolstadt am günstigsten, das wäre nur gut 20 Kilometer entfernt", gibt Mattes eine Präferenz ab. Welche Elf er dann gegen die Hauptstädter ins Rennen schicken wird, das steht freilich noch nicht fest. In der Vorbereitung läuft bisher alles nach Plan. In den Testläufen gegen die Bayernligisten Pipinsried und Seligenporten setzten sich die Eichstätter durch, im Duell mit dem aus der Regionalliga zwangsverbannten FC Ingolstadt II zog der VfB den Kürzeren.
Sehr erfreulich: Mit Julian Kügel ist eine der Entdeckungen der letzten beiden Spielzeiten wieder voll ins Training eingestiegen. Der 22-Jährige kam wegen einer schweren Knieverletzung in der Rückrunde nicht zum Einsatz, trug sich aber in den Freudschaftsspielen gegen Pipinsried und Seligenporten schon wieder in die Torschützenliste ein. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Blessur von Markus Waffler, der sich gegen die "Klosterer" am vergangenen Freitag einen Nasenbeinbruch zugezogen hat. "Das dürfte aber keine langwierige Geschichte sein", beschwichtigt Mattes. Hinsichtlich des Saisonziels gibt sich der Erfolgstrainer gemäß seines Naturells bescheiden: "Für uns ist jedes Jahr in der Regionalliga ein Erfolg. In Anbetracht des Neuaufbaus wäre ich mit dem Erreichen des Klassenerhalts zufrieden."
Die bisherigen Zu- und Abgänge des VfB Eichstätt:
Stand 24.06.2019