2024-05-08T14:46:11.570Z

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Ein Leben für den VfB Eichstätt - damit ist nun Schluss: Benjamin Schmidramsl beendet seine Laufbahn.
Ein Leben für den VfB Eichstätt - damit ist nun Schluss: Benjamin Schmidramsl beendet seine Laufbahn. – Foto: Johannes Traub

Das trifft den VfB Eichstätt hart: Der Kapitän beendet seine Karriere

Ein Leben lang in grün-weiß: Benjamin Schmidramsl (33) hängt seine Schuhe an den Nagel

"Aus is` und gar is` und schad is`, dass wahr is." Dieses geflügelte bayerische Sprichwort passt wie die Faust aufs Auge zu der Meldung: Mr. Eichstätt Benjamin Schmidramsl wird seine Laufbahn beenden! Ein Großer des bayerischen Amateurfußballs nimmt Abschied. Der Noch-33-jährige hat sein komplettes Fußballerleben beim VfB verbracht, kann aber jetzt den Aufwand vierte Liga aus beruflichen, privaten und gesundheitlichen Gründen nicht mehr stemmen. Der Vater von drei Töchtern ist in leitender Funktion bei der Volks- und Raiffeisenbank in Ingolstadt tätig.

Wie kaum ein Zweiter steht der gebürtige Eichstätter Benjamin Schmidramsl in den vergangenen Jahren für den Weg des VfB. Der resolute Abwehrmann war als Führungsfigur unumstritten. Deshalb macht Chefcoach Markus Mattes aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: "Der Rücktritt trifft uns hart. Die Entscheidung ist aber nachvollziehbar", sagt`s und lässt eine Lobeshymne über seinen langjährigen Weggefährten vom Stapel: "Ich kann nur den Hut vor ihm ziehen. Sein ganzes Leben beim VfB, er ging immer voran und hat den kompletten Weg von der Bezirks- in die Regionalliga mitgemacht. Er brachte dabei das Kunststück fertig, sich in jeder Liga zum Leistungsträger aufzuschwingen. Ich glaube, das ist im bayerischen Amateurbereich einzigartig." Mattes betont auch, dass sich der VfB damit auf Spielersuche begebe und nach einem gestandenen Regionalliga-Innenverteidiger fahnde.

Ein Schnappschuss aus dem Jahr 2012: Benjamin Schmidramsl (mi.) setzt sich im Auftaktspiel der Bayernliga Süd-Saison 2012/13 mit seinen Kollegen gegen die SpVgg Grün-Weiß Deggendorf durch.
Ein Schnappschuss aus dem Jahr 2012: Benjamin Schmidramsl (mi.) setzt sich im Auftaktspiel der Bayernliga Süd-Saison 2012/13 mit seinen Kollegen gegen die SpVgg Grün-Weiß Deggendorf durch. – Foto: Traub

Benjamin Schmidramsl lief für den VfB Eichstätt 85 Mal in der Regionalliga Bayern auf. In der vergangenen Spielzeit 2018/19 feierte er mit seinem Heimatverein den größten Erfolg den Klubgeschichte. Völlig überraschend sicherten sich Schmidramsl, Eberle und Co. hinter dem FC Bayern II die Vizemeisterschaft in der höchsten Amateurklasse des Freistaats, gleichbedeutend mit der Amateurmeisterschaft und der erstmaligen Teilnahme am DFB-Pokal. Schmidramsl führte seine Truppe gegen den Bundesligisten Hertha BSC Berlin vor über 7.000 Zuschauern ins Stadion in Ingolstadt, in welches die Eichstätter umziehen mussten. Die Sensation blieb aus, am Ende setzten sich die Hauptstädter souverän mit 5:1 durch.

"Ich habe mir für die Entscheidung viel Zeit gelassen, weil es natürlich keine einfache ist. Da schwingt schon viel Wehmut mit. Ich habe über all die Jahre viele tolle Mitspieler kennengelernt, die auch zu Freunden wurden. Da fällt so ein Schritt alles andere als leicht", betont Schmidramsl und geht ins Detail: "Es gibt jetzt nicht den einen Grund, es ist eher ein Sammelsurium an Gründen, die mich dazu bewogen haben. Die sind zum einen beruflich und privater Natur, zum anderen habe ich meinem Körper niemals etwas geschenkt. Da gab`s nur Vollgas, und das hat eben seine Spuren hinterlassen. Ich werde auch meiner Gesundheit zuliebe die Schuhe an den Nagel hängen."

»Ich werde den ersten Wechsel meines Lebens vollziehen und künftig bei der Eichstätter AH mitkicken.«

Wobei die Fußballschuhe wohl nicht komplett im Keller verstauben werden, wie Schmidramsl lachend verkündet: "Ich werde den ersten Wechsel meines Lebens vollziehen und künftig bei der Eichstätter AH mitkicken." Eines ist dem Skipper a.D. noch ganz wichtig zu betonen: "Mein Rücktritt bietet für die Mannschaft auch eine tolle Chance. Es können sich neue Hierarchien herausbilden und ich bin sehr guter Dinge, dass unsere talentierte Mannschaft auch in Zukunft guten Fußball bieten wird. Ich hoffe, die Zuschauer verzeihen der jungen Truppe auch mal Fehler. Dann kann sogar etwas noch Besseres entstehen."

Aufrufe: 028.7.2020, 12:38 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor