2024-05-08T14:46:11.570Z

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Die Mombacher Fußballer (blau) würden gerne für kommende Saison planen, wissen aber nicht für welche Liga.
Die Mombacher Fußballer (blau) würden gerne für kommende Saison planen, wissen aber nicht für welche Liga. – Foto: BK/Dirigo (Archiv)

Klubs wollen nicht bis Juni warten

Fußball-Landesligisten fordern schnelle Klarheit über Saisonwertung +++ Geteilte Meinungen zu Training ohne Körperkontakt

Mainz/Bodenheim. Zwei sind sicher und zwei hoffen. Wie sich aus Sicht des Fußballkreises Mainz die neue Landesliga-Saison gestalten wird, ist noch offen. Darf Bezirksliga-Meister Fontana Finthen aufsteigen? Wird der Vorletzte Fortuna Mombach durch den Saison-Abbruch, den der Südwest-Verband beschlossen hat, die Landesliga halten? Fragen wie diese sollen im Juni beim Verbandstag entschieden werden. Viel zu spät, finden die Klubs.

„Ich hoffe, dass wir noch im Mai eine Entscheidung bekommen“, sagt Johann Grabowski, Sportlicher Leiter der Fortuna, „unser Wunsch wäre eine zeitnahe Entscheidung.“ Bei der Fontana sieht man es genauso. „Für die Vereine, egal, ob sie oben oder unten stehen, ist doch entscheidend, wie die Saison gewertet wird“, sagt Trainer Marvin Dollmann. Beide Klubs stecken in derselben Zwickmühle, denn für aktuelle wie auch potenzielle neue Spieler ist die Frage der Ligazugehörigkeit mitentscheidend. Mit drei, vier Neuen planen die Finther, punktuelle Verstärkungen. Aber im Schwebezustand lässt sich das Transferpaket nicht schnüren.

„90 Prozent unseres Kaders steht“, sagt der Mombacher Grabowski, „wir kommunizieren gegenüber den Spielern, dass wir guter Hoffnung sind, die Landesliga zu halten. Aber versprechen können wir es nicht. Schwierig, so Spieler zu bekommen. Wir planen zweigleisig.“ Und die Gerüchteküche ist kalt. „Normalerweise hört und liest man zu dieser Zeit dauernd was“, sagt Dollmann, „im Moment bekomme ich kaum was mit.“ Ein ruhiger Transfer-Sommer deutet sich an, zumal aussagekräftiges Probetraining mit den möglichen neuen Kollegen erst mal nicht in Sicht ist.

Zumindest könnte man sich in absehbarer Zeit auf dem Sportplatz wiedertreffen. „Breitensport soll möglich werden, aber die Plätze in Mainz sind ja noch für Fußballer gesperrt“, blickt Timo Schmidt, Trainer der TSG Bretzenheim, voraus. Der Landesliga-Elfte kann entspannt planen und ist entsprechend weit. „Fast die komplette Mannschaft hat zugesagt“, berichtet Schmidt. Die Routiniers Felix Rentschler und Nils Krämer treten berufsbedingt kürzer, Linus Wimmer kehrt zurück. „Zwei, drei Fragezeichen bezüglich Auslandsaufenthalten gibt es noch. Aber wir könnten morgen loslegen.“

Eine Art Ligabetrieb gibt es bei den 46ern auch schon wieder. In Vierer-Teams wird eine Lauf-Challenge absolviert, es geht darum, binnen 30 Minuten möglichst viel Strecke zu machen. „Die Jungs brauchen ein Ziel vor Augen“, sagt Schmidt. Sobald die Rückkehr auf den Platz erlaubt ist, schweben dem TSG-Trainer Techniktraining oder taktisches Laufen vor – alles, was geht, so schnell es geht.

In Sachen Saisonwertung sagt der TSG-Coach: „Ich weiß nicht, warum man sich jetzt noch mal vier Wochen hinsetzen muss, um sich eine Regelung zu überlegen“, blickt Schmidt Richtung SWFV. Die, nach Durchschnittspunkten, Tabellenersten hoch, keine Absteiger, das erscheint ihm fair und mehrheitsfähig.

Bingenheimer nur bedingt begeistert von Bedingungen

Nur bedingt begeistert ist Dennis Bingenheimer vom denkbaren Rückkehr-Szenario auf den Trainingsplatz. Duschen daheim, kein Körperkontakt, Sicherheitsabstand, Bälle nur am Fuß – „das, was sie in Hessen vorhaben, macht maximal zweimal Spaß“, sagt der Trainer des VfB Bodenheim. Der Landesliga-Fünfte hat für Abbruch gestimmt, doch jetzt noch einmal wochenlange Ungewissheit? „Die Jungs machen allein ihre Übungseinheiten, um den Kopf freizubekommen. Aber wir brauchen eine Perspektive.“

Das denkt man sich auch in Finthen. Vom Aufstieg daheim übers Smartphone erfahren? Meisterfeier per Zoom? Teleprost statt Bierdusche? „Wir überlegen uns spontan was – je nachdem, was dann erlaubt ist“, sagt Dollmann. Die Titel-Kür wird so oder so merkwürdig. „Aber freuen würden wir uns natürlich.“ Alles, was an Rückkehr auf den Sportplatz erlaubt ist, würden sie in Finthen mit Kusshand nehmen. „Hauptsache, die Jungs sehen sich wieder, können sich unterhalten“, betont der Coach, „da wäre schon viel geholfen.“

Das gilt in Mombach analog, wo man sich auch über den Ligaverbleib am grünen Tisch freuen würde. Und über eine Regelmodifikation des Verbandes. „Es wäre unfair, wenn Spieler weiterhin nach sechs Monaten ohne Einsatz ablösefrei wechseln könnten“, findet Grabowski. Das würde die Vereine unten in der Nahrungskette besonders benachteiligen. Die Mombacher hoffen auf eine Sonderregel. Zeit, bis zum geplanten Verbandstag drüber nachzudenken, hat der SWFV ja noch.



Aufrufe: 012.5.2020, 14:30 Uhr
Torben SchröderAutor