2024-05-23T12:47:39.813Z

Allgemeines

VfB 03 Hilden blickt gelassen nach vorne

Tim Schneider bleibt auch in der nächsten Saison Chefcoach des Oberliga-Teams. Im Lockdown entwickelt der 39-Jährige neue Ideen.

Seit einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Leben in Deutschland. Davon betroffen sind auch die Fußballer des VfB 03. Seit nunmehr vier Monaten ruht das Mannschaftstraining wegen des zweiten Lockdowns – und ein schnelles Ende ist nicht abzusehen.

Immerhin gibt es jedoch einen Lichtstreif am Horizont, denn wenn sich die Inzidenzzahlen unter 100 halten, könnte es am 22. März einen ersten Schritt zurück auf den Kunstrasen geben.

Während der normale Trainingsbetrieb ruht, stellen dieVerantwortlichen des VfB 03 schon einmal die Weichen für die neue Saison. Ein wichtiges Paket ist dabei die Verlängerung mit dem kompletten Trainerteam. Angesichts einer bislang wenig aussagekräftigen Saison war allerdings ein Wechsel auf der Bank auch nicht zu erwarten.

Für Tim Schneider ist es das erste Jahr als Oberliga-Trainer. Die Herausforderung ist also groß und erfährt ihre Steigerung durch Corona. „Sieben Spiele hatten wir bislang, das ist ein bisschen wenig“, sagt der Chefcoach und stellt fest: „Wir hätten uns das auch anders gewünscht. Aber in der Pandemie muss man mit den Dingen leben.“ Damit meint Schneider nicht nur den aktuellen Lockdown, sondern auch die 14 Tage Quarantäne für die VfB 03-Fußballer wegen eines Corona-Falls im Verein. „Wir konnten nur reagieren“, unterstreicht Schneider die missliche Lage.

Zugleich lobt der 39-Jährige die Unterstützung im Verein, die Mitstreiter in seinem Trainerteam und die Arbeit von Diplomsportwissenschaftler Björn Opgenoorth, der vornehmlich für Fitness und Reha-Maßnahmen zuständig ist. Streicheleinheiten bekommen auch die Spieler: „Die Jungs machen es überragend. Statt immer nur zu laufen, wären sie natürlich lieber auf dem Platz, um Fußball zu spielen.“

Trotz Lockdown kann im Oberliga-Team von Stillstand nicht die Rede sein, vielmehr hat Tim Schneider klare Vorstellungen für seine Mannschaft: „Wir wollen alle möglichst gesund in die Meisterschaft starten.“ Der Trainer betont: „Der größte Teil der Spieler ist fit und ohne Wehwehchen. Das zeigen auch die Laufzeiten.“ Zugleich aber relativiert er: „Richtig fit ist natürlich auf Waldläufe beschränkt. Fußballspezifische Bewegungen sind etwas ganz anderes – zum Beispiel sieben Richtungswechsel ohne Verletzung hinzubekommen.“

Freitagabends gibt es immer eine Videokonferenz. Dann steht für die VfB-Fußballer gemeinsames Kraftraining auf dem Programm. Auch für den Teamgeist sind die Übungen gut. „Man merkt schon, dass die Spieler das Bedürfnis haben, zu flachsen und sich gegenseitig einen Spruch zu drücken“, berichtet Schneider und ergänzt: „Alle haben ihre Prioritäten in den letzten Wochen etwas anders gesetzt, auf Familie oder Nebenjobs, doch das Mannschaftstraining fehlt allen.“

Nach der langen Ruhephase im Familienkreis blickt Schneider gelassen in die Zukunft, sagt mit Blick auf die Führungsetage im VfB 03: „Das Vertrauen ist da, wir manövrieren uns gemeinsam durch diese schweren Zeiten. Natürlich gibt es Unwägbarkeiten: Bleiben die Sponsoren an Bord, können wir den Etat nächste Saison noch stemmen?“ Gerade deshalb empfindet es der Chefcoach auch als Anerkennung, dass der Klub die Verträge des Trainerteams verlängerte. „Das ist keine Selbstverständlichkeit und zeigt die Wertschätzung für die Arbeit, die wir geleistet haben.“ Zugleich hebt Schneider hervor, dass die Tätigkeit für den VfB 03 für alle Beteiligten eine Herzensangelegenheit ist.

Auch ohne die tägliche Arbeit auf dem Kunstrasen spielt der Fußball für Tim Schneider in diesen Wochen eine wichtige Rolle. „In dieser Zeit kommen einem so viele neue Ideen, was man erreichen will, welches Spiel man mit der Mannschaft spielen möchte“, führt er aus. Die intensive Lektüre von Fachliteratur lässt die Gedanken reifen. „Wir wollen da weitermachen, wo wir aufgehört haben“, gibt Schneider den Weg für den Re-Start vor. Taktische Grundlagen und eine klare Spielphilosophie sind die Basis. Dazu gehört auch der Wunsch, zweimal die Woche den ganzen Platz an der Hoffeldstraße zur Verfügung zu haben, „um positionsspezifisches Training zu ermöglichen“. Schneider sieht einige Möglichkeiten, die Oberliga-Fußballer besser zu machen. Dazu zählt ebenfalls, junge Spieler aus der A-Jugend in den Kader zu bekommen und weiterzuentwickeln. Denn eine gute Nachwuchsarbeit entlastet auf Dauer den Etat.

Ganz ohne Verstärkung von außer­halb wird es aber zunächst nicht gehen. Weil Manuel Schulz, der sich im Oktober einen Achillessehnenriss zuzog, noch länger ausfällt, besteht Bedarf in der Innenverteidigung. Auch wenn mit Fabian zur Linden Ersatz aus den eigenen Reihen parat steht. Zudem hat Schneider eine Verstärkung im offensiven Bereich auf seinem Wunschzettel. „Mal sehen, was auf den Markt kommt und sich anbietet“, sagt er.

Derweil lichtet sich dank des Lockdowns allmählich das Lazarett. So sind Patrick Percoco (Sehneneinriss), Timo Kunzl (Kniescheibe), Nick Hellenkamp (Prellung) und Rainer Gagel (Schambeinentzündung) wieder fit. Mohamed El-Bakali (Knie), David Szewczyk (Knie) und Yavuz Selcuk (Anämie) brauchen jedoch noch Zeit für eine erfolgreiche Rückkehr.

Aufrufe: 05.3.2021, 15:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor