2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Hilden-Coach Tim Schneider.
Hilden-Coach Tim Schneider. – Foto: Arno Wirths

VfB 03 Hilden lebt von seiner Heimstärke

Der VfB Hilden befindet sich nach den Abgängen in der vergangenen Saison im Umbruch. Der Start verläuft noch sehr holprig. Immerhin macht das Schneider-Team mit Siegen über Ratingen 04/19, KFC Uerdingen und den SV Straelen auf sich aufmerksam.

Für die Oberliga-Fußballer des VfB 03 Hilden begann am Donnerstag mit einem individuell gestalteten Lauf die Vorbereitung auf die zweite Meisterschaftshälfte. Am Sonntag um 9.30 Uhr folgt die erste Übungseinheit auf der Anlage an der Sportanlage an der Hoffeldstraße bei durchaus angenehmen Bedingungen, wie Tim Schneider anmerkte. „Kein Regen und kein Wind, nur leichter Schneefall“, berichtet der Hildener Chefcoach.

Positiv blickt Schneider auch auf den bisherigen Verlauf der Saison zurück. Von Zufriedenheit mag er dabei nicht sprechen. „Das bedeutet Stillstand“, betont er und stellt deshalb mit Blick auf die Hinrunde und das erste Rückrundenspiel fest: „Es ist o.k., wir können damit gut leben, aber es geht noch mehr. Vom Leistungsvermögen haben wir noch mehr drauf.“

In Erinnerung bleibt der schwache Auftakt mit der Niederlage beim Aufsteiger DJK Adler Frintrop und dem mageren 1:1-Unentschieden beim zweite Neuling Mülheimer FC 07. „Erst mit dem Sieg über Uerdingen haben wir den Bock umgestoßen“, analysiert Schneider. Mit dem 2:0-Erfolg Ende September kamen die Hildener endlich auf Touren, bejubelten Anfang November dann sogar einen überraschenden 1:0-Sieg beim Regionalliga-Absteiger SV Straelen.

Stammkräfte kompensieren

„Wir hatten anfangs die eine oder andere Baustelle, zumal wir auch einige Spieler verloren haben. In den letzten Partien sind wir aber dahin gekommen, wo wir hin wollen“, erklärt Schneider noch etwas zurückhaltend, um dann deutlicher die Anforderungen für die nächsten Monate zu formulieren: „Wir müssen schauen, dass sich die Gewohnheiten wieder anpassen. Wir haben klare Regeln aufgestellt, die auch einzuhalten und zu befolgen sind.“

Damit meint er Nachlässigkeiten, die sich während der Corona-Jahre einschlichen, als über viele Monate kein gemeinsames Training auf dem Sportplatz möglich war. „Eigentlich lapidare Sachen, die wir haben schleifen lassen. So sollte man auch vor dem Training frühzeitig in der Kabine sein, dann kann man sich auch noch etwas erzählen, und nach dem Training sollte man auch Tschüss sagen“, erläutert Schneider und ergänzt: „Das hat sich während Corona eingenistet und ist auch bequem, fördert aber nicht den Umgang miteinander. Nach Heimspielen sollte man ebenfalls noch etwas zusammen sein. Und die verletzten Akteure sollten bei Pflichtspielen anwesend sein und die Mannschaft von außen unterstützen.“ Auf den ersten Blick vielleicht Kleinigkeiten, die aber unabdingbar für den Teamgeist sind.

Dazu zählt Tim Schneider auch die Kommunikation untereinander. „Wir müssen mehr miteinander sprechen, aber das muss nicht nur von Trainerseite kommen, sondern auch die Spieler müssen auf uns zugehen, wenn sie wissen wollen: Warum spiele ich nicht? Oder vielleicht stellen sie auch selbst fest: Ich habe momentan andere Sachen im Kopf – lass doch besser einen anderen für mich spielen.“ Das Trainerteam legt damit den Fokus nicht nur auf Technik, Taktik und Fitness, sondern auch auf soziale Fähigkeiten.

Auf Talente setzen

Ein neuer Ansatz, um nach dem Abgang wichtiger Akteure wie Pascal Weber, Luca Majetic oder Isaak Kang den im Sommer eingeleiteten Umbruch mit der Integration junger Fußballer weiterfortzuführen. Denn nach zwei erfolgreichen Saisons, die jeweils mit der Vizemeisterschaft endeten, spielen die Hildener diesmal nicht ganz oben mit. Ein Grund ist die Auswärtsschwäche. In bislang acht Begegnungen auf fremdem Platz holten die Hildener lediglich sieben von 24 möglichen Punkten. Ein Sieg, vier Unentschieden und drei Niederlagen bedeuten nur Rang 14 in der Auswärtstabelle – der letzte sichere Platz über der Abstiegszone. Die Gründe sind laut Schneider vielschichtig: „Verletzungspech, einige Krankheiten.“

Wesentlich besser läuft es für sein Team dagegen auf dem Kunstrasen an der Hoffeldstraße. In zehn Partien holten die Fußballer des VfB 03 23 Zähler und behaupten mit sieben Siegen, zwei Unentschieden und einer Niederlage (gegen den Tabellenführer) in der Heimtabelle Rang zwei hinter den Sportfreunden Baumberg. Wobei die SFB-Mannschaft in beiden Tabellen ganz oben steht. Auch eine Frage der Qualität.

In den beiden letzten Spielzeiten stellte der Vorstand des VfB 03 den Antrag auf Erteilung der Regonalliga-Lizenz. Aktuell belegen die Hildener allerdings den sechsten Platz und haben zwölf Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter. Wie steht es diesmal um die Aufstiegsambitionen? „Die Baumberger machen es schon sehr gut. Wir tun gut daran, nicht nach oben zu schielen, doch das ist auch nicht unser Anspruch. Dieses Jahr sollten wir uns damit überhaupt nicht beschäftigen. Erst einmal müssen wir unsere Hausaufgaben machen“, führt Schneider aus. Am Ehrgeiz mangelt es dabei nicht. „Wir sollten uns durchaus ein hohes Ziel setzen. Ein Platz unter den Top-Fünf sollte es schon sein – wenn wir das erreichen, fände ich es richtig gut. Unter die ersten sieben sollten wir es aber auf jeden Fall schaffen.“

Abgesehen von der Tabellensituation sind die Vorgaben für die nächsten Wochen klar umrissen. „Wenn es klar ist, dass wir nicht mehr absteigen können, wollen wir verstärkt schon in der Rückrunde junge Spieler einbauen. Generell sollen sie mehr Spielanteile in der ersten oder zweiten Mannschaft bekommen – dann können sie sich besser frei schwimmen“, sagt Schneider und unterstreicht: „Wir müssen wieder schauen, dass wir junge Spieler, im besten Fall aus dem eigenen Stall, an die erste Mannschaft heranführen. Mit Ole Austrup, Lukas Lier und Jona Simon ist uns das ja auch schon ganz gut gelungen.“

Aufrufe: 09.1.2024, 23:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor