2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

VfB 03 Hilden blickt gelassen nach vorne

Vor dem zweiten Lockdown in der Corona-Pandemie absolvierten die Hildener Oberliga-Fußballer nur sieben der zehn geplanten Begegnungen. Die Bilanz ist zufriedenstellend.

Als Bund und Länder Anfang November den zweiten Lockdown in Deutschland beschlossen, ahnten die Oberliga-Fußballer des VfB 03 noch nicht, wie lange sich die Zwangspause diesmal hinziehen wird. Inzwischen steht fest, dass die Mannschaft von Tim Schneider mindestens bis Ende Januar individuell trainieren muss.

Dafür hat Diplomsportwissenschaftler Björn Opgenoorth, zuständig für Fitness und Reha-Maßnahmen des Oberligisten, eigens neue Übungspläne erstellt.

Ob die Fußballer im Februar endlich wieder auf den Kunstrasen an der Hoffeldstraße können, steht noch in den Sternen. Wann es mit der Meisterschaft weitergeht, ebenfalls. Doch Tim Schneider schaut gelassen in die Zukunft – vielleicht auch, weil der Blick zurück auf den Anfang der Saison überwiegend positive Erkenntnisse offenbart. Und so gewinnt er auch der aktuellen Zwangspause Gutes ab. „Die Langzeitverletzten sind herangekommen und gesund. Selbst Bastian Sube kann wieder am Mannschaftstraining teilnehmen“, stellt er fest. Der Trainer selbst bekennt: „Ich konnte viel Zeit mit der Familie verbringen, freue mich, dass ich bei Tochter und Frau sein kann und habe so viel Kraft getankt. Ich habe die Lust und Energie, wieder richtig Vollgas zu geben.“ Sein Credo für die Nach-Corona-Zeit: „Vielleicht sollten wir alle etwas bewusster leben, auch im Umgang miteinander, und unsere sozialen Kontakte pflegen.“

Für Tim Schneider ist es die erste Oberliga-Saison als Trainer. Und es ist eine extrem ungewöhnliche zugleich. Denn von den bis Weihnachten geplanten 19 Meisterschaftsspielen absolvierten die Hildener gerade einmal sieben. Drei weitere Partien fielen wegen eines Corona-Falles oder einer Corona-Quarantäne aus. Für diese Duelle standen bereits Nachholtermine fest – die dann aber wegen des erneuten Lockdowns nicht zum Tragen kamen.

Nach sieben von 44 regulären Begegnungen ein Zwischenfazit zu ziehen, fällt naturgemäß schwer. „Mit drei Siegen, drei Niederlagen und einem Remis haben wir eine ausgeglichene Bilanz und stehen auf Rang 15“, nennt Schneider zunächst die wesentlichen Fakten und fügt dann hinzu: „Es wird weiter eng sein. Im letzten Spiel war aber ein Aufwärtstrend zu erkennen, da haben wir mutiger und aggressiver agiert.“

Vor allem den Auftritt beim 1. FC Monheim, der mit einem 2:2 endete, hebt der VfB-Coach hervor. „Wir haben uns vorgenommen, unsere Spielphilosophie weiterzuentwickeln. Das hat die Mannschaft gut gemacht, nicht zuletzt in Monheim. Dort haben wir sonst Niederlagen kassiert und diesmal einen Punkt erkämpft.“ Schneider nennt das Erfolgsrezept: „Gerade im konditionellen Bereich muss das Team die Körner haben, die es auf dem Platz braucht.“ Und dann gelte es noch, an zwei, drei Stellschrauben zu drehen, um Punkte einzufahren.

Gar nicht zufrieden war Schneider allerdings mit der Niederlage beim vom Ex-VfB-Coach Marcel Bastians trainieren Aufsteiger SC West. „In der ersten Halbzeit haben wir unsere Chancen nicht genutzt und die zweite Halbzeit war unterirdisch“, stellt er fest.

Wie die aktuelle Bilanz einzuschätzen ist, vermag Schneider nicht zu sagen: „Die Tabelle ist wenig aussagekräftig, da sie leider nicht die Quotientenregel wiedergibt.“ Ein Satz, mit dem der Trainer zugleich auf das Dilemma der Oberliga hinweist: Wegen der langen Corona-Pause wird die Zeit wohl nur noch reichen, die Hinrunde komplett zu Ende zu spielen. Das langt laut Spielordnung, um eine Tabelle zu erstellen, die über Auf- und Abstieg entscheidet. Für Schneider ist klar: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und schauen, was dann kommt.“

Die Fußballer des VfB 03 werden entsprechend vorbereitet. „Die individuellen Trainingspläne wurden so gestaltet, dass wir die Grundlagenausdauer vernachlässigen können, wenn wir wieder auf den Platz gehen, und direkt mit der Ballgewöhnung beginnen können“, berichtet Schneider. Nicht mit von der Partie sind dann gleich drei langzeitverletzte Spieler. David Szewczyk, der sich bereits in der vergangenen Saison schwer am Knie verletzte, kämpft nach seiner Operation wegen eines Knorpelschadens um die Rückkehr ins normale Training. Giovanni Spinella zog sich im Spiel der zweiten Mannschaft des VfB 03 gegen den 1. FC Wülfrath einen Kreuzbandriss zu und fällt für den Rest der Saison ebenso aus wie Manuel Schulz, der in der Partie bei der SpVg. Schonnebeck einen Achillessehnenriss beklagte. Weiterhin im Aufbautraining befindet sich Neuzugang Mohamed El-Bakali.

Auch Dennis Lichtenwimmer zieht „unterm Strich“ zufrieden Bilanz. „Wir haben drei verdiente Siege geholt und gesehen, dass der Kader ausreicht, die Klasse zu halten“ sagt der Sportliche Leiter des VfB 03, legt aber auch den Finger sehr deutlich in die Wunde: „Die Niederlage gegen den SC West war vermeidbar – die zweite Halbzeit war Arbeitsverweigerung.“ Gleichwohl konstatiert Lichtenwimmer: „Wir hatten kein Weihnachten mit Kopfschmerzen und können unsere Jungs bei Laune halten.“ Einziger Wermutstropfen aus Sicht des Sportlichen Leiters: „Ich hätte gerne mehr gesehen von Tuncay Altuntas, Jan Corsten und Isaak Kang, um zu schauen, wie sie sich in einem neuen Umfeld beim VfB 03 entwickeln.“ Weitere Neuzugänge will der Klub in der Winterpause aber nicht verpflichten, setzt vielmehr trotz der Ausfälle auf den bestehenden Kader im Kampf um den Klassenerhalt. Zumal es auch zwei Rückkehrer in den Verein gibt. Niklas Strunz kommt vom FC Büderich und schließt sich aus Studiengründen der dritten Mannschaft des VfB 03 an. Oliver Krizanovic beendet die Ausleihe zum MSV Düsseldorf vorzeitig und will sich in den nächsten Monaten im Hildener Landesliga-Team beweisen.

Aufrufe: 014.1.2021, 12:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor