Es lief die 30. Spielminute, als Zimmer unglücklich im Zweikampf mit Niederjosbachs Matthias Dreger zusammenprallte. "Ich kann keinen Pass mehr spielen, ohne dass es mir wehtut", klagte der zentrale Mittelfeldspieler daraufhin gen Trainer- und Reservebank. Zimmer selbst vermutete zunächst eine starke Prellung, ließ sich kurz vor der Halbzeit gegen Timo Solte austauschen. In der Halbzeit stabilisierte Wallaus langjährige Betreuerin Bärbel Schneider dann die Verletzung provisorisch mit einem Druckverband.
Als Stürmer bewährt
Das Spiel plätscherte derweil relativ chancenarm vor sich hin, beide Teams rieben sich in vielen Zweikämpfen im Mittelfeld auf. Als Niederjosbach immer mehr riskierte, entschied sich Wallaus Coach Gert Kramp Zimmer erneut zu bringen, diesmal jedoch im Sturmzentrum. "Das hat bereits in den Spielen gegen Unterliederbach II, Hornau II, Lorsbach II und SC Eschborn geklappt, da habe ich dann auch immer getroffen. Außerdem haben mich einige Zuschauer und mein Coach als Weichei und Mädchen tituliert, denen wollte ich es dann nochmal zeigen", erklärte Zimmer hinterher. Und wiegelte danach ab: "Hätte ich gleich gewusst, dass mein Fuß gebrochen ist, hätte ich mich natürlich niemals einwechseln lassen. Da hängt ja dann doch ein bisschen mehr dran, als nur eine Verletzungspause."
Die Taktik ging aber vollends auf: Ungewohnte Freiräume boten sich nun den Gastgebern, die diese zweimal entscheidend zu nutzen wussten. Und zwar in Person des sprintstarken Mike Zimmer. Von Dennis Kaiser bedient, stand er plötzlich frei vor Keeper Marcel Foltin und schob mit der Innenseite ins linke Eck ein. In der Nachspielzeit entschied er eine Eins-gegen-Eins-Situation für sich und schloss wieder überlegt mit dem Innenrist zum 2:0 ab. Direkt danach pfiff Schiri Hermann ab.
Glatter Bruch
Die Freude über den späten Coup war im Lager der Wallauer natürlich riesig, doch für den "Man of the Match" standen mit sinkendem Adrenalinpegel nun schmerzhafte Stunden bevor. "Als ich den Schuh ausgezogen habe, konnte ich vor Schmerzen kaum noch laufen", erinnert sich der 25-Jährige, der vor einem Jahr auch mit noch nicht behandeltem Kreuzbandanriss wieder den Spielbetrieb aufnahm, nachdem er sich von einer Meniskus-OP kuriert hatte. Beim frühmorgendlichen Arztbesuch am Montag kam dann die Diagnose: Glatter Bruch des Mittelfußes. Zimmer fällt nun bis zur Winterpause definitiv aus, eine OP wird es aber erneut nicht geben. Zimmer: "Der Arzt meinte, ich hätte einen Schaden."