2024-04-25T14:35:39.956Z

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Am 7. Juli 1974, dem Tag seines 30. Geburtstags, wurde der Wiesbadener Jürgen Grabowski mit der deutschen Elf Weltmeister – am Freitag steigt in Biebrich das Spiel in Gedenken an „Grabi“.  	Archivfoto: dpa
Am 7. Juli 1974, dem Tag seines 30. Geburtstags, wurde der Wiesbadener Jürgen Grabowski mit der deutschen Elf Weltmeister – am Freitag steigt in Biebrich das Spiel in Gedenken an „Grabi“. Archivfoto: dpa

Fußballfest zu Grabis Ehren

Die nach dem Weltmeister von 1974 benannte Biebricher Anlage wird Freitag zum Schmelztiegel der Generationen

Wiesbaden. Das Jürgen-Grabowski-Sportfeld in Biebrich wird zum Schmelztiegel der Fußball-Generation. Bei der Partie zwischen einer Auswahl von Ü35-Spielern des Gastgebers FV Biebrich 02 und der Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht (Freitag, 18.30 Uhr) steht das Gedenken an den am 10. März vergangenen Jahres im Alter von 77 Jahren verstorbenen 1972er-Europameister und 1974er-Weltmeister, dessen einmalige Karriere in Biebrich ihren Anfang nahm, im Vordergrund.

"Der Jürgen hat gerne geflachst"

Aber es ist zugleich auch eine Würdigung des Teamsports Fußball, der über Spiel und Training hinaus so viel Verbundenheit erzeugen kann. Der Wiesbadener Ehrenfußballwart Helmut Herrmann spielte 1964/65 nur eine Saison bei den 02ern mit „Grabi“ zusammen, der 1965 zur Eintracht wechselte. Doch daraus erwuchs eine lebenslange Freundschaft, ein inniger Kontakt mit unzähligen Begegnungen und Besuchen beim Fußball, aber auch beim Handball zu Wallau/Massenheimer Glanzzeiten und mit gemeinsamen Urlauben. „Der Jürgen hat gerne geflachst. Wir hatten unseren Spaß“, sagt Herrmann über unvergessene Jahrzehnte.

Beim Spiel an diesem Freitag werden sich viele langjährige Weggefährten begegnen, werden viele dabei sein, die durch den Fußball Freundschaften geschlossen haben. Doch auch die Jungen sind eingebunden. 40 der 400 Nachwuchsspieler aus der 02-Schmiede werden ab 15 Uhr mit Thomas Zampach, Manni Binz, Alex Conrad und der dänischen Nationalspielerin Lise Munk aus der Fußballschule der Eintracht eine zweistündige Trainingseinheit absolvieren.

Bewegender Moment: Manfred Geyer (Neffe von Jürgen Grabowski), Helga Grabowski, 02-Vorsitzender Heinz-Jürgen Hauzel und Biebrichs Ehrenvorsitzender Horst Klee (von links) freuen sich, dass die Sportanlage nun den Namen des 1974er Weltmeisters trägt.
Bewegender Moment: Manfred Geyer (Neffe von Jürgen Grabowski), Helga Grabowski, 02-Vorsitzender Heinz-Jürgen Hauzel und Biebrichs Ehrenvorsitzender Horst Klee (von links) freuen sich, dass die Sportanlage nun den Namen des 1974er Weltmeisters trägt. – Foto: René Vigneron

Viele Zuschauer erwartet

Bevor sich dann die Ränge füllen dürften wie schon lange nicht mehr in Biebrich. 600 Karten (Erwachsene 8 Euro, 14- bis 18-Jährige 4 Euro) sind verkauft. Biebrichs Vorsitzender Heinz-Jürgen Hauzel ist guter Dinge, dass die erwartete Zuschauerzahl von „1500 bis 2000“ erreicht, womöglich sogar noch übertroffen wird. Der gratis zu nutzende Parkplatz von Infraserv in der Glarusstraße ist für Besucher des Spiels für die Anfahrt von 17 bis 19 Uhr geöffnet. 100 Helfer aus dem 02-Lager werden zu geordneten Abläufen beitragen.

Bekannte Namen in beiden Teams

Während auf und außerhalb des Platzes viele bekannte Gesichter dabei sein werden. Angeführt bei der Eintracht von Bundesliga-Rekordspieler Charly Körbel (602 Einsätze). Ferner zählen Uwe Bindewald, Rudi Bommer, Alexander Schur, Norbert Nachtweih, Ervin Skela und Mo Idrissou zum vorgesehenen Aufgebot, dem auch mit Keeper Thomas Ernst und Feldspieler Thomas Lasser zwei Wiesbadener angehören. René Keutmann, Gert Kramp, Michael Lauf, Mario Kaluscha, Emerich Poharetzki stehen stellvertretend für die 02-Garde heimischer Fußball-Größen. Hansi Werner, Christian „Piep“ Müller, Willi Peuckmann und Franz Haßler können auf gemeinsame Spieler-Zeiten im blauen Biebricher Trikot mit „Grabi“ zurückblicken. Direkt aus der A-Jugend war der begnadete Techniker ins Biebricher Hessenliga-Team von Trainer Heinz „Chef“ Przybilla gekommen, das gegen Darmstadt 98, den SV Wiesbaden und Germania Wiesbaden ein Fan-Magnet war. Fünf 18-Jährige spielten damals in der 02-Ersten – das war sensationell. Jürgen Grabowski, 1968 auch einmal von den Bayern umworben, erinnerte sich gerne an Spiele vor 6000 bis 7000 Zuschauern. Und an folgende Hessenauswahlberufungen mit Länderpokalspielen unter Trainer Rudi Gellesch, die für ihn zum Sprungbrett wurden.

Auch ehemalige Biebricher Trainer – etwa Franz März und Pico Schütz – wollen am Freitag kommen. Alles ist vorbereitet für ein Fußballfest zu Ehren von Jürgen Grabowski, dessen Frau Helga schon bei der Umbenennung der Sportanlage sichtlich berührt war: „Damit hätte Jürgen nie im Leben gerechnet. Er wäre hin und weg gewesen, es hätte ihn stolz gemacht. Es ist eine sensationelle Geste des Vereins.“

Aufgebot, Biebrich 02, Tor: Denis Ademovic, Thomas Ernst. – Feld: Thorsten Kraft, Kurt Migge, Nico Münzberg, Holger Bauer, Orkan Yurtseven, René Keutmann, Gert Kramp, Michael Lauf, Mario Kaluscha, Emmerich Poharetzki, Daniel Löbelt, Martin von Hoeßle, Dieter During, Recep Bozjut, Thorsten Patzner, Jürgen Dieterle, Stefan Leist, Dennis Losito, Christian Maus, Sargon Odisho, Bilos Odisho. – Coaches: Ludwig Anspach, Michael Gabel.

Eintracht Frankfurt, Tor: Thomas Ernst, Hansi Steinle. – Feld: Uwe Bindewald, Rudi Bommer, Karl-Heinz „Charly“ Körbel, Alexander Schur, Norbert Nachtweih, Ervin Skela, Mo Idrissou, Slobodan Komljenovic, Sascha Amstätter, Michael Guht, Thomas Lasser, Frank Gerster, Christoph Preuß, Claus-Peter Zick, Uwe Müller, Matthias Dworschak, Steffen Herzberger, Markus Husterer, Christian Balzer, Baldo di Gregorio, Tuncay Nadaroglu. – Coach: Ronny Borchers.



Aufrufe: 027.4.2023, 16:00 Uhr
Stephan NeumannAutor