2024-06-14T14:12:32.331Z

Relegation
Arbeit statt Fußballplatz: Auf den dynamischen Antritt und die Torgefährlichkeit von Esse Akpaloo müssen die Bubesheimer im Relegations-Hinspiel gegen Garmisch verzichten. Der Donnerstag-Termin stößt auf beiden Seiten auf Kritik.  F.: Ernst Mayer
Arbeit statt Fußballplatz: Auf den dynamischen Antritt und die Torgefährlichkeit von Esse Akpaloo müssen die Bubesheimer im Relegations-Hinspiel gegen Garmisch verzichten. Der Donnerstag-Termin stößt auf beiden Seiten auf Kritik. F.: Ernst Mayer

Lokal bedeutet nicht gleich nah

Garmisch reist rund 200 Kilometer nach Bubesheim und kommt an Aystetten vorbei, das rund 95 Kilometer in der Gegenrichtung nach Neuperlach muss +++ 115 Kilometer fährt Wolfratshausen zum TV Erkheim

Die drei schwäbischen Teilnehmer an der Landesliga-Relegation sind auf zwei regionale Gruppen aufgeteilt. Wobei regional in dem Fall eigentlich gestrichen werden kann, zumal auf Verbandsebene die Duelle nicht auf neutralem Platz irgendwo auf halber Strecke stattfinden, sondern mit Hin- und Rückspielen bei den jeweils beteiligten Klubs. Da kommen dann schon mal 200 Kilometer einfache Wegstrecke unter der Woche und mitten im Berufsverkehr zusammen, wie es beim Duell des SC Bubesheim gegen den 1. FC Garmisch-Partenkirchen der Fall ist. Auch der BCF Wolfratshauser hätte in den Münchner Raum eine deutlich kürzere Anreise gehabt als etwa zum TV Erkheim. Stattdessen fährt der SV Cosmos Aystetten zum SVN München in den Stadtteil Neuperlach - und kann unterwegs den Garmischern zuwinken, die knapp an Neuperlach und Aystetten vorbei nach Bubesheim fahren werden, wenn sie die Staufalle A96 umgehen wollen...

SC Bubesheim - 1. FC Garmisch-Partenkirchen (Do, 18.30 Uhr)
Sollten die Bubesheimer den Aufstieg schaffen, wäre es nach 2000 und 2013 der dritte Sprung in die Landesliga. Doch dazu müssen die Günzburger Vorstädter eben zwei Qualifikationsrunden überstehen, die erste davon gegen den 1. FC Garmisch-Partenkirchen
Die Ansetzung der Partie sorgte beim Trainer der Oberbayern für großen Unmut. „Wir sind die Mannschaft, die am weitesten fahren muss“, sagte Coach Christoph Saller. „200 Kilometer Anfahrt unter der Woche kann ich nicht nachvollziehen.“ Doch auch die Bubesheimer sind nicht sonderlich glücklich über die Ansetzung an einem Wochentag. „Esse Akpaloo arbeitet in München und wird uns am Donnerstag nicht zur Verfügung stehen“, ärgert sich SCB-Abteilungsleiter Karl Dirr. Der Spartenchef hofft, dass die restlichen Bubesheimer Akteure am Donnerstagabend mitmachen können.
Im Anschluss an die Saison werden sich bei den Bubesheimern personelle Änderungen ergeben. Abwehrspieler Emre Cevik wird den Verein Richtung Türkgücü Königsbrunn verlassen. Vom Kreisligisten VfL Großkötz holen die Bubesheimer den Mittelfeldspieler Sven Seibold und vom Kreisklasse-Meister Grün-Weiß Ichenhausen kommt Senaid Mehic, ebenfalls ein Mann fürs Mittelfeld.
Die vergangenen Tage sammelte SCB-Spielertrainer Marvin Länge Informationen über die Garmischer. 71 Gegentreffer kassierte die Mannschat in der Runde – der Angriff der traf 50 Mal ins gegnerische Gehäuse. 32 dieser Tore erzielte das Sturmduo Maximilian Berwein (20) und Franz Fischer (12). Wobei Fischer in einer ganzen Reihe von Spielen auch als Innenverteidiger auflief.
An frühere Relegations-Auftritte erinnern sich die Werdenfelser mit gemischten Gefühlen. Im Frühjahr 1999 ging es nach der Zusatzschicht runter in die Bezirksliga, drei Jahre später scheiterte das Team am Versuch, in die damalige Bezirksoberliga zurückzukehren. Dafür gelang 2008 der Klassenerhalt auf der höchsten oberbayerischen Spielebene und 2013 glückte in der Relegation der Sprung in die Bezirksliga. Damals und heute im Kader der Garmischer: Mittelfeldspieler Markus Burkhardt. (ulan, ica) Lokalsport GZ

TV Erkheim - BCF Wolfratshausen (Do, 18.30 Uhr)
Zum zweiten Mal in Folge geht der TV Erkheim in die Aufstiegsrunde zur Landesliga. Vor Jahresfrist schalteten die Allgäuer in der ersten Runde etwas überraschend den SV Raisting aus, waren dann gegen den FC Moosinning (0:5, 1:2) allerdings chancenlos. „Wir wollen dieses Jahr weiterkommen als im letzten Jahr, wissen aber, dass Kleinigkeiten spielentscheidend sein können", lautet die Vorgabe von Abteilungsleiter TVE-Maximilian Seitz dieses Mal.
Dass die Erkheimer überhaupt die Relegation erreicht haben, war zu Saisonbeginn nicht absehbar. Der TVE startete ausgesprochen holprig in die Bezirksliga Süd. Was mit daran lag, dass etliche Urlauber ersetzt werden mussten. Tiefpunkt war die 0:4-Niederlage beim TV Bad Grönenbach, anschließend warf Coach Markus Grützner das Handtuch. Matthias Vogel und Richard Neß übernahmen vorübergehend, ehe mit dem ehemaligen Egger Coach Michael Dreyer und Reinhard Remiger als Verantwortliche die Aufholjagd von Platz neun aus begann. Die zum zweiten Mal mit der Bezirksliga-Vizemeisterschaft endete.
Reichlich Relegations-Erfahrung bringt der BCF Wolfratshausen mit. 2016/17 setzten sich die Oberbayern gegen den TSV Landsberg durch und blieben in der Bayernliga, 2017/18 erwies sich der SV Kirchanschöring als einen Tick stärker und verdammte den Heimatklub von Edmund Stoiber zum Abstieg in die Landesliga Südwest. Wo der BCF am allerletzten Spieltag im Günztal die Chance auf den Klassenerhalt verpasste. Beim Erkheimer Nachbar SV Egg fehlte ein Tor, dann wären die Wolfratshauser über den Strich gerutscht. Durch das 1:1 in Egg muss der scheidende Trainer Philipp Bönig (zum Regionalligisten VfR Garching) nun schon wieder in den Hoffnungslauf.


SVN München - SV Cosmos Aystetten (Do, 18.30 Uhr)
Zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte geht der SV Cosmos Aystetten in eine Relegation. „Das sind natürlich die Spiele an die man sich immer erinnert“, sagt Max Drechlser, der letzte verbliebene Aktive der Abstiegsrelegation von 2011. Vor neun Jahren standen die Cosmonauten dabei sogar vor dem Fall in die Kreisklasse. Nachdem man ein Entscheidungsspiel um den direkten Klassenerhalt vor 700 Zuschauern auf der Leitershofer Alm gegen den SSV Anhausen mit 0:2 verloren hatte, musste man noch zweimal ran. Unter Trainer Armin Ziegler setzten sich die Blau-Weißen dann zunächst gegen Türkspor Augsburg II mit 2:0 und dann im alles entscheiden Spiel gegen den SV Ottmaring mit 2:1 durch.
Zwei Tore erzielte Max Drechsler in diesen Spielen und sieht diesmal durchaus Parallelen zu 2011: „Damals haben wir unserem zweiten Torwart ein Spielertrikot angezogen und einen aus der zweiten Mannschaft in die Startelf gestellt. Auch dieses Jahr war unser Kader oft dünn aufgestellt. So hatten wir wenig Spielraum für Rotationen. Und auch unser zweiter Torwart lief mal als Feldspieler auf.“
Am Ende der Saison 2015/16 traf der SV Cosmos Aystetten als Vizemeister der Bezirksliga Nord in der Relegation zur Landesliga auf den TSV Meitingen. 900 Zuschauer verfolgten das Hinspiel in Aystetten, das der SV Cosmos durch Tore von Dejan Mijailovic und Max Drechsler mit 2:1 gewann. Im dramatischen Rückspiel in Meitingen traf Max Drechsler in der 111. Minute zum 2:2 und Cosmos sah wie der sichere Sieger aus. Dann nahm der Wahnsinn seinen Lauf: Nur vier Minuten später flutschte ein Freistoß von Michael Wende zum 3:2 ins Aystetter Gehäuse und in der buchstäblich allerletzten Sekunde traf dann Denis Buja zum 4:2. Eine Niederlage, so bitter und unfassbar, wie das 1:2 des FC Bayern München im Champions League-Finale gegen Manchester United.
Für Max Drechsler beginnt in Neuperlach nun seine dritte Relegation mit seinem Heimatverein. „Klar geht man nach einem 0:2 (gegen Oberweikertshofen, Anm. d. Red.) und 2:9 (in Illertissen, Anm. d. Red.) nicht mit dem besten Selbstvertrauen in die Spiele. Aber die letzten 34 Partien sind jetzt egal. Die Saison wird jetzt in vier Spielen entschieden“, gibt sich der 27-Jährige zuversichtlich: „Wir haben es damals geschafft, als keiner es dachte, und auch dieses Mal werden wir es durch unseren Zusammenhalt packen Die mit doch einigen Tiefschlägen bestückte Saison hat uns zu einem richtigen Team geformt.“ (oli) Lokalsport Labo

Aufrufe: 023.5.2019, 07:13 Uhr
Walter BruggerAutor