2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau

TuS Tengern: Goalgetter Alexander Knicker

Landesliga: Seit seiner Verletzung verfügt Alexander Knicker über eine Riechfähigkeit von nur noch 30 Prozent. Sein Torriecher hat darunter aber nicht gelitten.

Als er vier Jahre jung war, meldete ihn sein Vater im Verein an. Seitdem trägt der inzwischen 28-jährige Alexander Knicker das Trikot des TuS Tengern mit einer kurzen Unterbrechung, als er als A-Jugendlicher für ein Jahr beim FC Preußen Espelkamp in der Westfalenliga unterwegs war. Am Sonntag möchte der torgefährliche Angreifer des Landesligisten das Topspiel gegen den VfL Holsen gewinnen, um den tollen Lauf der Hinrunde mit einem Dreier abzuschließen.

Relativ früh wurde seit seinem Beginn bei den Minis des TuS Tengern klar, dass Alexander Knicker eher ein Torjäger als Toreverhinderer ist. „Ich habe ab den F-Junioren immer vorne gespielt, etwas anderes kam überhaupt nicht in Frage“, erinnert sich Knicker an seine Anfänge. Seine Torjäger-Qualitäten stellte er fortan Jahr für Jahr im Trikot der Kleeblätter unter Beweis, ehe es ihn für ein Jahr zu den Espelkamper Preußen zog. „Das war damals sehr verlockend und hat riesengroßen Spaß gemacht“, erzählt Knicker, der passend beim Sprung zu den Senioren zu seinem Heimatverein zurückkehrte.


„Als ich in der ersten Mannschaft anfing, haben wir meistens noch gegen den Abstieg gespielt. Unter Rene Müller ist dann die sehr positive Entwicklung der vergangenen Jahre eingeleitet worden, die unter Holm Hebestreit und Olaf Sieweke fortgesetzt wurde“, erzählt der 28-Jährige.

„Als ich in der ersten Mannschaft anfing, haben wir gegen den Abstieg gespielt“

Seine persönlich beste Saison erlebte er 2014/15, als er Torschützenkönig der Landesliga wurde. „Das war persönlich der einzige Titel, außer den Kreispokalsiegen“, lächelt Knicker, der in dieser Serie nicht nur als erfolgreichster Torschütze, sondern auch als einer der besten Vorlagengeber (das waren genau 17) auffiel.
Einen Vereinswechsel hat Alexander Knicker nie so wirklich ins Auge gefasst, weil er in Hamburg sein Studium zum Wirtschaftsingenieur absolvierte. „Das war mir wichtig. Und ein Wechsel zu einem höherklassigen Verein hätte für mich mit ein- oder zweimaligem Training pro Woche keinen Sinn gemacht“, erklärt der Stürmer, warum er dem TuS Tengern die Treue gehalten hat.

Schmerzhaft: Im September 2015 zog sich Knicker in Steinhagen die schwere Verletzung zu.

Zudem habe er schon damals im Hinterkopf gehabt, später möglicherweise in die Firma seines Vaters (Knicker und Wortmann in Minden) einzusteigen. Das ist seit März 2016 der Fall, wobei der 28-Jährige seine eigenen Ideen einbringen könne. „Mein Vater ist neuen Dingen gegenüber sehr aufgeschlossen. Bisher ergänzt sich das sehr gut“, freut sich Knicker junior über die berufliche Zusammenarbeit mit Knicker senior.
Im September 2015 erlebte der Torjäger allerdings auch einen seiner schwärzesten Momente als Fußballer, als er sich in der Partie gegen die Spvg. Steinhagen nach einem Zusammenprall mit dem gegnerischen Torwart sehr schwer verletzte – 14 Brüche im Gesicht sowie eine mehrmonatige Pause hatte das zur Folge.

„Das war eine schwere Zeit, zumal ich nach meinem Comeback die Angst langsam wieder abbauen musste“, erinnert er sich. Zu Beginn habe er sich bei Kopfbällen zurückgehalten, inzwischen denke er überhaupt nicht mehr an diese schlimme Zeit. Allerdings gibt es seit diesem Zusammenprall eine Veränderung in seinem Leben. „Ich habe nur noch eine Riechfähigkeit von 30 Prozent“, erzählt er – wohlwissend, dass er seinen Torriecher damals nicht verloren hat. „Der hat glücklicherweise nicht gelitten“, lacht Alexander Knicker, der sich beim TuS Tengern („Der Verein hat sich in den letzten Jahren toll entwickelt“) rundherum wohlfühlt, zumal viele private Freundschaften im Laufe der vergangenen Jahre mit vielen seiner Mitspieler entstanden sind.

Und genau deshalb läuft es laut Alexander Knicker auch so gut in dieser Saison. „Der Zusammenhalt ist wirklich super. Und wenn man sich privat versteht, läuft es auch auf dem Platz besser“, betont der Stürmer, der genau das am Sonntag im reizvollen Heimspiel gegen den VfL Holsen unter Beweis stellen möchte.
Unter Trainer Olaf Sieweke spiele man ein klares System und offensiver. „Er lässt uns Offensiven sehr viel Freiraum, und das bekommt er zurück“, sagt Knicker, der den VfL Holsen für eine der stärksten Landesligamannschaften hält.

„Er lässt uns Offensiven sehr viel Freiraum, und das bekommt er zurück“

„Mit einem Sieg könnten wir uns in der Tabelle ganz oben festbeißen. Unsere Tagesform muss dazu allerdings besser sein als im letzten Heimspiel gegen Fichte.“ Und sollte sich die aktuelle Saison so erfolgreich wie bislang entwickeln, hätte Alexander Knicker „auch gegen einen Aufstieg nichts einzuwenden“.

Aufrufe: 018.11.2018, 08:30 Uhr
Rainer Placke/Fotos: PollexAutor