2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche

Müssen uns nicht verstecken

Frank Berninger von der TuS Marienborn über die bisherige Landesliga-Saison +++ "Bin felsenfest davon überzeugt, dass wir die Liga halten"

Das erste Drittel der Saison ist bereits gespielt. Zwischenfazit für den Bezirksliga-Aufsteiger TuS Marienborn: Es gab viele gute Ansätze, zwei Siege, im Schnitt mehr als zwei Gegentore pro Spiel und daher nur den vorletzten Tabellenplatz. Kapitän und Top-Torjäger Frank Berninger (sieben Saisontreffer) zieht eine Bilanz der ersten zehn Partien und sagt, warum er vom Klassenerhalt trotzdem „felsenfest überzeugt“ ist.

Frank, bis Sommer 2013 habt Ihr noch zwei Klassen tiefer in der A-Klasse gespielt, daher das Positive vorneweg: Was war gut im ersten Saisondrittel?

Ich denke, dass man einen gewissen Wandel erkennen kann: Am Anfang der Saison haben wir eher versucht, uns defensiv zu verhalten und abzuwarten. Doch mehr und mehr haben wir gemerkt, dass wir auch in der Offensive durchaus eine schlagkräftige Truppe haben, dass unser Umschaltspiel gut funktioniert und wir den Ball aus der Abwehr heraus auch in der Landesliga gut nach vorne tragen können. Am Anfang hatten wir zu viel Respekt, waren auch mangels Landesligaerfahrung zu ängstlich. Jetzt wissen wir, dass wir mithalten können.

Am Sonntag geht es zum Tabellenletzten Frankenthal, der noch keinen Punkt hat und bei dem mancher schon mit einer Abmeldung rechnet. Alles andere als ein Sieg wäre da zu wenig, oder?

Ja, schon, ich denke da muss ein Dreier her.

Vor dem jüngsten 1:1 gegen RWO Alzey setzte es drei Pleiten mit insgesamt elf Gegentoren am Stück. Auch wenn es gegen drei Teams aus den derzeitigen Top-Vier ging: Hat das auf die Stimmung geschlagen?

Die Stimmung hat da wirklich gar nicht gelitten, wir freuen uns weiterhin jede Woche auf das nächste Spiel. Drei Niederlagen, das kann in dieser Liga schon einmal passieren, auch wenn es natürlich möglichst nicht wieder passieren sollte. Ich denke, dass wir unsere Lehren gezogen haben und die Dinge, die wir in diesen Spielen taktisch falsch gemacht haben, in den nächsten Wochen besser machen werden.

Die Top-Vier habt Ihr für die Hinrunde hinter euch, bis Weihnachten warten vor allem Teams aus dem Mittelfeld. Gute Aussichten also auf mehr Punkte?

Klar, das haben wir uns für die nächsten Wochen vorgenommen.

Was muss besser werden, damit das auch klappt?

Weniger Tore fangen und mehr schießen! Ich denke, wir sind auf einem wirklich guten Weg, der Lernprozess ist in vollem Gange.

Wie groß ist der Unterschied zwischen Bezirks- und Landesliga?

Es ist schneller, robuster, Fehler werden noch schneller bestraft. Wenn man, wie gegen Wormatia, Hechtsheim oder Speyer, eine Halbzeit verpennt, liegt man meist schon aussichtslos hinten. Tempo, taktisches Verhalten, Härte – jede Komponente ist hier ein Stück stärker ausgeprägt.

Stichwort Härte: Für Euch kommen nun auch erstmals die Reiseerfahrungen in die Pfalz hinzu. In Altleiningen (1:2, 1. Spieltag) lief es weniger gut, in Herxheim (3:1, 3. Spieltag) gab es einen Sieg. Ist der fußballkulturelle Unterschied zwischen Pfalz und Rheinhessen wirklich so groß, wie es heißt?

Vor der Saison wurde uns gesagt, dass die Pfälzer robuster zu Werke gehen. Das würde ich bestätigen. Aber wir genießen jede Auswärtsfahrt in die Pfalz, es ist ein tolles Erlebnis, wenn die Mannschaft gemeinsam im Bus reist. Das hatten wir in der Bezirksliga nur zu den absoluten Highlight-Spielen. Und es sind immer auch ein paar Ur-Marienborner dabei.

Merkt Ihr auch in den Heimspielen das gestiegene Interesse im Stadtteil?

Ich denke schon, dass unsere Aufstiege Interesse geweckt haben. Bei den Heimspielen ist mehr Publikum da. Wir bedanken uns nach dem Spiel auch immer bei den Fans, ich glaube das macht ebenfalls etwas aus.

Den Klassenerhalt schafft Ihr garantiert, weil...?

Ich bin sehr positiv gestimmt, denn unsere Ergebnisse waren meistens knapp und wir wissen jetzt, dass wir uns nicht verstecken müssen, weil wir die Qualität für diese Liga haben. Deshalb bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir die Liga halten.

Mit sieben Toren hast Du eine sehr vorzeigbare Quote. Hast Du Dir eine Zielmarke gesetzt?

Nein, eine bestimmte Anzahl nicht. Wenn ich ehrlich bin, hätten es auch schon ein paar mehr sein können, aber auch die Torhüter sind in dieser Liga besser. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft geschlossen auftreten und punkten. Wer dann die Tore macht, ist egal.

Vergangene Saison ging im Winter Euer Abwehrchef Dennis Steinbrecher von Bord, ohne dass es, den Befürchtungen zum Trotz, einen bleibenden Schaden hinterlassen hätte. Im Sommer hat der Verein mit Freude Deinen Verbleib verkündet und daraus eine Signalwirkung abgeleitet. Wie denkst Du darüber?

Ich kann von meiner Seite aus sagen, dass ich den Schritt zu bleiben überhaupt nicht bereut habe. Ich bin froh, in Marienborn geblieben zu sein, und stolz, seit acht Jahren Teil einer solchen Erfolgsgeschichte zu sein. Wir haben eine junge Mannschaft mit viel Talent, natürlich weckt das Interesse bei anderen Vereinen. Dass da der ein oder andere Anruf kommt, ist glaube ich normal.

Ein Anruf im Winter bei Dir lohnt sich aber nicht?

Nö.

Aufrufe: 08.10.2015, 17:20 Uhr
Torben SchröderAutor