2024-04-25T14:35:39.956Z

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Freie Bahn zum 1:1 - Endrit Gashi zieht ab, sein Bruder Arjenit leistet moralische Unterstützung, während SVK-Kapitän Sven Hertrich kann nicht mehr eingreifen. | Foto: Matthias Konzok
Freie Bahn zum 1:1 - Endrit Gashi zieht ab, sein Bruder Arjenit leistet moralische Unterstützung, während SVK-Kapitän Sven Hertrich kann nicht mehr eingreifen. | Foto: Matthias Konzok

TuS Lörrach-Stetten schlägt den SV Karsau mit 5:2

Das Spiel der langen Bälle +++ TuS dreht frühe Gäste-Führung bis zur Pause zum 4:1 +++ SVK riecht in Halbzeit zwei nochmal Lunte

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Vierter Sieg im fünften Spiel: Der A-Ligist TuS Lörrach-Stetten hat den SV Karsau mit 5:2 geschlagen. Vor allem, weil die Gäste weder die langen Bälle, noch zwei Brüder in den Griff bekamen.
Es war ein feines Pässchen, das Marc Müller da aus seinem Fußgelenk schüttelte. Mit der Mischung aus nötiger Kraft und passender Butterweiche hob der Stettener den Ball von der Mittellinie hinter die Karsauer Abwehrkette, präzise auf Endrit Gashi. Kurze Annahme, freie Bahn vor dem Tor - dem Gegner bleibt in solchen Fällen oft nur noch, sich schon mal gedanklich auf den Einschlag im Netz vorzubereiten. Der 27-jährige Torjäger vollendete den Angriff dann auch mit dem 1:1 nach 14 Minuten. "Gefühlte 976 lange Bälle", resümierte SVK-Coach Wilfried Zäh sarkastisch das Mittel der Wahl des TuS. Allen voran suchten die Gastgeber damit die Gashi-Brüder Arjenit und Endrit. "Das haben wir nicht in den Griff bekommen", stellte Zäh fest.



Zudem konnten die Gäste ihre frühe Führung nicht allzu lange verteidigen. Nach sechs Minuten hatte sich Pascal Zumkeller auf der linken Seite durchgesetzt, seine halbhohe Hereingabe bugsierte Erik Brandner am kurzen Pfosten in die Maschen. An Effizienz mangelte es Karsau nicht, und in der Anfangsphase konnte der TuS trotz Ballbesitzdominanz die gegnerische Abwehr nicht überwinden - bis zum langen Ball Müllers auf Endrit Gashi. "Wir wollten eigentlich zu Null spielen", sagte Arjenit Gashi, der gemeinsam mit Adrian Theimer den verreisten TuS-Trainer Sascha Müller vertrat. "Aber das 0:1 kann passieren." Seine Elf hakte das Gegentor schnell ab und drehte die Partie umgehend. Nur drei Minuten nach dem Ausgleich köpfte Dennis Heil eine Ecke von Marc Müller via Innenpfosten zum 2:1 ein.

TuS sorgt bis zur Pause für die Vorentscheidung

Lörrach-Stetten war fortan nicht nur spielbestimmend, sondern nun auch torgefährlich. Gerade mit hohen Bällen brachte der TuS die Gäste immer wieder in Bedrängnis. "Manchmal sind lange Bälle perfekt", sagte Arjenit Gashi - nebst seinem Bruder Endrit und Kapitän Benjamin Schulz einer der TuS-Akteure, die durch ihre Schnelligkeit auf den Außen die langen Pässe in Torgefahr umwandeln können. "In der ersten Halbzeit haben wir es aber vielleicht etwas übertrieben." Karsau deutete derweil zwar immer wieder sein spielerisches Potenzial an, doch war das Spiel zu linkslastig und endete meist kurz hinter der Mittellinie; dort beherrschte der TuS das Geschehen. Nach 28 Minuten trat Marc Müller nicht als Vorbereiter, sondern als Torschütze auf den Plan, verwandelte einen Foulelfmeter (SV-Keeper Marco Trapp gegen Endrit Gashi). Wieder holten die Gastgeber zum Doppelschlag aus: Ein langer Ball auf Schulz, Querpass zu Endrit Gashi - 4:1 nach 31 Minuten.

Der TuS hätte zur Pause noch höher führen können, doch parierte Trapp gegen Endrit Gashi und Fabio Löffler bravourös. Die komfortable Führung verleitete Lörrach-Stetten jedoch, nach dem Seitenwechsel zu pomadig zu agieren. Die Karsauer hatten in der Kabine derweil einen zentralen Punkt angesprochen: "Lörrach-Stetten war in den Zweikämpfen präsenter, aggressiver gewesen", sagte Zäh. "Wir waren zu zaghaft." Das änderte sich mit Wiederbeginn. Der SVK wirkte wacher, spritziger und just ein langer Ball leitete das 2:4 ein. TuS-Keeper Nicolas Cristofaro musste gegen Timo Wolf per Fuß klären, der Karsauer blockte jedoch erfolgreich und schob ins verwaiste Tor ein. Die Gäste schienen obenauf, der TuS trat offensiv kaum in Erscheinung. Nach einer Stunde aber kam erneut die Zeit von Endrit Gashi. Kurz zuvor noch an Trapp gescheitert, setzte er wenig später einen Angriff über links - bedient einmal mehr durch Marc Müller - mit einem satten Schuss ins kurze Eck zum 5:2 ab. Damit war Karsau der Zahn endgültig gezogen, der TuS gönnte es sich, noch mehrere Großchancen ungenutzt zu lassen.

Karsau leicht angesäuert - Lörrach-Stetten will noch eine Schippe drauflegen

"Am Ende ist uns die Luft ausgegangen", sagte Zäh. Doch war dies nicht verwunderlich, fünf seiner Spieler seien am Vorabend noch für die zweite Mannschaft im Einsatz gewesen. Etwas sauer stieß dem Karsauer Coach noch auf, dass Lörrach-Stetten das Spiel ursprünglich auf 17 Uhr habe verlegen wollen - weshalb sechs SVK-Stammspieler einen Termin auf einer Hochzeit eingeplant hatten. Als der TuS doch auf dem Anpfiff um 15 Uhr bestand, musste Zäh sich Ersatz besorgen. Ohnehin sorgen Urlauber und Verletzungen für einen stotternden Karsauer Motor. Doch neigt sich die Zeit der Abwesenheiten allmählich dem Ende zu, und so zollte Zäh zum Abschluss dem Gegner seinen Respekt: "Der Sieg für Lörrach-Stetten ist verdient."

Entsprechend war auch Arjenit Gashi "im Großen und Ganzen zufrieden". Und gegen Karsau müsse man erst einmal 5:2 gewinnen. "Aber wir können spielerisch noch eine Schippe drauflegen." Doch auch für den TuS gilt: Die Urlaubszeit und Verletzungen erschweren den Saisonstart, "eigentlich können wir jede Position doppelt besetzen". Gegen den SV Karsau wurde aufgrund der personellen Lage beispielsweise der eingewechselte Ali Evsin aus der Reserve wieder für die "Erste" reaktiviert. Mit 13 Zählern aus fünf Partien hat der TuS dennoch einen nahezu perfekten Start hingelegt. "Wir sind zufrieden, wie es bis jetzt läuft", sagte Arjenit Gashi. "Und wir haben noch genug Zeit." Zeit für das große Ziel: Meister werden und aufsteigen. Und wenn es dafür in jedem Spiel tausend lange Bälle braucht.

TuS Lörrach-Stetten - SV Karsau 5:2 (4:1)
TuS: Cristofaro, Tizian Wagner (71. Gianguercio), Schulz, Marc Müller, Löffler (80. Evsin), Maier, Fabio Wagner, Aaron Theimer, Endrit Gashi (89. Imbrogiano), Arjenit Gashi, Heil.
SVK: Trapp, Ott (46. Lukas Metzger), Brandner, Schmidt (80. Gießler), Dominik Zumkeller, Meier, Pascal Zumkeller, Kapetanovic, Wohner, Wolf (62. Tobias Keller), Hertrich.
Tore: 0:1 Brandner (6.), 1:1 Endrit Gashi (14.), 2:1 Heil (17.), 3:1 Marc Müller (28./Foulelfmeter), 4:1 Endrit Gashi (31.), 4:2 Wolf (49.), 5:2 Endrit Gashi (62).
Schiedsrichter: Michel Fuchs (Wickerschwihr).
Zuschauer: 100.
Aufrufe: 010.9.2017, 10:46 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor