2024-05-14T11:23:26.213Z

Interview der Woche
Arijan Goharnia ist der Kapitän und Leader der jungen Hornauer Mannschaft.
Arijan Goharnia ist der Kapitän und Leader der jungen Hornauer Mannschaft. – Foto: Foto: Klöckner

"Unser Motto: Alles für die TuS!"

Nachspielzeit mit Arijan Goharnia +++ Der Kapitän der TuS Hornau über den starken Saisonstart und die Philosophie des Aufsteigers

Hornau. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Arijan Goharnia. Der 25-Jährige Verteidiger hat mit der TuS Hornau einen Saisonstart nach Maß hingelegt. Warum das Ziel des Gruppenliga-Aufsteigers trotzdem weiterhin nur der Klassenerhalt ist und mit welcher Mentalität die junge Hornauer Truppe auf den Platz geht, erfahrt ihr in unserem aktuellen Interview der Woche.
FuPa: Arijan, der 4:1-Erfolg gegen Hellas Schierstein war bereits der vierte Sieg im fünften Saisonspiel. Was sind die Gründe für den aktuellen Höhenflug?

Arijan Goharnia: Wie schon in den vergangenen Wochen war der Sieg gegen Hellas hart erkämpft. Die Schiersteiner plagen aktuell zwar große Personalprobleme, trotzdem haben sie gut dagegen gehalten und uns vor allem körperlich einiges abverlangt. Wir haben unbeirrt unser Spiel aufgezogen: Frühes Pressing, hoher läuferischer Aufwand und große Variabilität. So wollen wir auch weiterhin schwer zu schlagen sein.

Aktuell seid ihr noch ungeschlagen und steht auf Rang drei der Tabelle. Warum zählt trotz dieses Traumstarts nur der Klassenerhalt?

Wir wissen aus unserer ersten Gruppenliga-Saison 2018/19, dass der Abstiegskampf in dieser Liga brutal ist. Einerseits ist die Liga sehr ausgeglichen, andererseits gibt es sehr viele Absteiger, sodass du dir nie zu sicher sein darfst. Wir hatten eigentlich eine solide Saison gespielt, sind aber trotzdem sofort wieder abgestiegen. Diesmal wollen wir möglichst schnell die 40-Punkte-Marke erreichen. Danach kann man eventuell über andere Dinge reden. In den nächsten Wochen haben wir aber erstmal sehr schwere Spiele gegen Hadamar, Höchst und Okriftel vor der Brust. Dann wird sich zeigen, wo wir wirklich stehen.

Sieht man sich euren Kader an, springt die junge Altersstruktur und der hohe Anteil an Eigengewächsen ins Auge. Wie macht sich diese Homogenität auf dem Platz bemerkbar?

Für die TuS zu spielen ist für uns eine Passion. Die Meisten spielen schon ihr gesamtes Leben in Hornau und brennen förmlich für den Verein. Sie sind durch und durch Hornauer Buben. Unser Trainer hat uns schon in der Jugend trainiert und kennt uns dadurch in und auswendig. Unsere Nachwuchsteams sind stark, sodass immer wieder talentierte Spieler in unsere erste Mannschaft gespült werden. Durch all diese Aspekte hat die TuS eine ganz besondere Vereins-DNA, die von allen Spielern und von einem tollen Umfeld mitgetragen wird. Diese Einheit verkörpern wir auch 90 Minuten auf dem Platz.



Als Abwehrspieler bist du gegen Eddersheim und Oberliederbach plötzlich zweimal als Last-Minute-Torschütze in Erscheinung getreten. Was macht dich in der Schlussphase so torhungrig?

Wir auch die gesamte Mannschaft, bin ich körperlich aktuell in sehr guter Form, sodass ich auch in den letzten Minuten nochmal mit nach vorne gehen kann, um eventuell noch einen Treffer zu erzielen. Schon in der vergangenen Saison haben wir viele Spiele durch unsere Fitness entschieden. Während anderen Mannschaften nach 70 Minuten die Puste ausgeht, laufen unsere Jungs unbeirrt weiter an. Auch von der Bank können wir aktuell noch aus den Vollen schöpfen, sodass frische Spieler dieses Pressing ohne Qualitätsverlust aufrecht erhalten können. Wir marschieren bis in die Nachspielzeit, sodass wir manche Spiele auch mal spät in unsere Richtung drehen.

Mit deinen 25 Jahren zählst du bereits zu den älteren Spielern des Kaders. Was bedeutet für dich deine Kapitänsrolle und was möchtest du auf dem Platz verkörpern?

Wir haben in Hornau ein Motto: Alles für die TuS! Ich habe dieses Motto verinnerlicht und will es in jedem Training und jedem Spiel vorleben. Das Schöne ist, dass ich da momentan niemanden ernster mitreißen muss. Wir sind wie ein großer Freundeskreis, der schon ewig zusammen kickt. Alle ziehen an einem Strang, sodass wir sowohl auf als auch neben dem Platz eine echte Einheit sind

Du hast in den vergangenen Jahren immer wieder länger aussetzen müssen. Was hast du aus dieser Leidenszeit mitgenommen?

Durch zwei Kreuzbandrisse konnte ich insgesamt eineinhalb Jahre nicht spielen. Nach dieser langen Pause bin ich davon ausgegangen, dass ich recht schnell wieder in der ersten Mannschaft meinen Platz einnehmen kann. Weit gefehlt. Die jungen Wilden schlagen auch im Training ein enormes Tempo an, sodass die Trainingsqualität wirklich unfassbar hoch ist. Das hat mich einerseits gleich wieder extrem gefordert, andererseits aber auch enorm angespornt. Jetzt bin ich endlich wieder da, wo ich sein will und kann die Mannschaft im Spiel unterstützen.

Nach dem bitteren Abstieg 2019 seid ihr nach der Meisterschaft in der KOL sofort wieder aufgestiegen. Wo soll es für die TuS in den nächsten Jahren hingehen?

Dieses Jahr zählt erstmal nur der Klassenerhalt. Mittelfristig geht der Blick eher nach oben. Wir haben den Vorteil, dass wir durch unsere starke Jugend nicht immer ein Dutzend externe Neuzugänge brauchen, um die Qualität des Kaders zu erhöhen. Wenn wir uns zukünftig wie schon diesen Sommer punktuell mit charakterlich und spielerisch guten Jungs verstärken können, spricht sicher nichts dagegen, in zwei bis drei Jahren Richtung Verbandsliga zu schauen.

Am Sonntag steht eure nächste Partie gegen den FC Bierstadt an? Wie schätzt du den Gegner ein?

Bierstadt ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die sicher eine der Hauptkonkurrenten um den Klassenerhalt sein wird. Wie auch Hellas kommen sie über ihre kampfbetonte Spielweise, die uns körperlich wieder sehr fordern wird. Wir werden aber mit allem was wir haben dagegenhalten und weiter unbeirrt nach vorne marschieren.
Aufrufe: 025.9.2020, 19:00 Uhr
Niklas AllmrodtAutor