2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Deutschland. Ein Sommermärchen? War 2006. In der Hallensaison 2016/17 heißt es: „TuS Hilter. Ein Wintermärchen.“

So abendfüllend wie Sönke Wortmanns Dokumentation über die DFB-Elf ist der Streifen, den Lukas Tappmeyer gedreht hat, nicht, aber das knapp zehnminütige Video ist ein mindestens genauso schöner Hingucker – und angesichts der Produktionsbedingungen sogar noch ein bisschen höher zu bewerten.
Tappmeyer, der in Bielefeld als Mediengestalter „Bild & Ton“ arbeitet, hatte für sein Werk schließlich nicht eine mehrere Wochen dauernde Weltmeisterschaft im eigenen Land zur Verfügung, sondern „nur“ zwei Drehtage beim Fußball-Hallenmasters in Belm. Das mischten die Hilteraner in der Vorrunde so richtig auf, und sie hatten auch in der Endrunde ihren Spaß, obwohl sie nach drei Niederlagen die Segel streichen mussten.

TuS Hilter. Ein Wintermärchen from Lukas Tappmeyer on Vimeo.

Nach mehreren überstandenen Verletzungen läuft Tappmeyer nicht mehr in der Halle auf. „Da lasse ich mal die Jüngeren kicken“, sagt der selbst erst 23-Jährige, der statt der Sportschuhe die Kamera einpackte – wenn der TuS schon zum Hallenmasters fährt, müsse das schließlich auch festgehalten werden, fand er. Dank seiner sind die Zuschauer in der Kabine und auf dem Feld ganz nah dran am TuS. Knackige Szenen, packende Emotionen, großes Kino beim kleinen Fußball, der Tappmeyer näher liegt als die Millionengehälter im Profigeschäft.
Eine Idee für das nächste Projekt hätte der Mediengestalter, der seine Ausbildung 2016 als Landesbester in Nordrhein-Westfalen abschloss, schon im Hinterkopf: In der 1. Kreisklasse Süd A marschiert der TuS an der Tabellenspitze Richtung Aufstieg. Das wäre einen Film wert, aber das Vorhaben droht zu scheitern: Auf dem Rasen kickt Tappmeyer noch selbst mit im Mittelfeld. Filmen und spielen – „beides geht ja nicht“, sagt er. Schade eigentlich.

Aufrufe: 020.1.2017, 14:43 Uhr
Johannes Kapitza / Neue Osnabrücker ZeitungAutor