2024-04-25T14:35:39.956Z

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Rainer Wissmann (rechts) darf den TuS Framersheim mit einem Lachen verlassen. Dank Gundersheimer Schützenhilfe hat der A-Ligist die Klasse gehalten. F: Wolff
Rainer Wissmann (rechts) darf den TuS Framersheim mit einem Lachen verlassen. Dank Gundersheimer Schützenhilfe hat der A-Ligist die Klasse gehalten. F: Wolff

Die ganz großen Emotionen bleiben aus

Der Klassenerhalt täuscht beim TuS Framersheim nicht über eine verkorkste Saison hinweg +++ Verändertes Personal soll für Push sorgen

Framersheim. "Da war es mal gut, dass ein Tor in der Nachspielzeit gefallen ist", schnaufte Rainer Wissmann, Trainer von Fußball-A-Ligist TuS Framersheim durch und spielte damit auf das Tor von Sebastian Schröder an. Der Stürmer vom VfL Gundersheim legte mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer im zweiten Aufstiegsspiel gegen den TSV Mommenheim nämlich nicht nur den Grundstein zum Bezirksliga-Aufstieg seines eigenen Vereins. Nein, er hielt den TuS mit seinem Tor in der 92. Minute auch in der A-Klasse. "Das war schon der Hit", zeigte sich Framersheims sportlicher Leiter Karlheinz Rupp erleichtert. Nur ein paar Tage danach durfte Framersheim dann auch richtig feiern. Mit dem Gundersheimer 5:1-Sieg im dritten Aufstiegsspiel war der Klassenerhalt des 13. der A-Klasse sichergestellt.

Logisch freute sich der A-Ligist darüber, nicht abgestiegen zu sein. Doch die allergrößten Emotionen gab es trotzdem nicht - die Relegation wurde mehr oder weniger wie ein normales Fußballspiel verfolgt. Beispielsweise besuchte Wissmann nur das dritte Aufstiegsspiel zwischen Gundersheim und Mommenheim. In den beiden 90 Minuten zuvor genügten ihm die Informationen seines sportlichen Leiters. Es war auch die Enttäuschung über das eigene Versagen, die auch die Gundersheimer Hilfe nicht wegwischt. "Als Trainer fühlt es sich so an, dass wir es sportlich nicht geschafft haben." Auch bei Rupp fielen "Anspannung" und "Nervosität" ab, nach dem verlorenen Entscheidungsspiel um Platz 12, nach der Niederlage gegen die SG Freimersheim/Ilbesheim, ab.

"Bittere Lehre" für die Zukunft

So verfügte Framersheim über viele Matchbälle und hätte es mehrmals richten können, hätte mehrmals den Klassenerhalt fixieren können. Doch irgendwie sollte es nicht sein. Oft stand eben auch die Nachspielzeit im Weg. Hätte es die Last-Minute-Gegentreffer gegen Biebelnheim (1:1) oder beim TuS Weinsheim (1:2) nicht gegeben, dann hätte der TuS sich die Zitterei erspart. Wissmann vermied es aber, von Pech zu sprechen. Irgendwo spielte der Tabellenplatz - bei allen Personalsorgen - auch das eigene Engagement wider. "Drei, vier Spieler bei uns haben das auf die leichte Schulter genommen", plauderte Wissmann aus dem Nähkästchen. Rupp pflichtete ihm bei: "Einige dachten: Das machen wir schon. Mit 36 Punkten steigst du nicht ab." Nervlich seien dann einige Spieler nicht mehr in der Lage gewesen, den Schalter noch einmal umzulegen.

Deshalb sieht der Framersheimer Trainer die Spielzeit auch als wichtige "bittere Lehre" für die Zukunft an. Und glaubt auch, dass das angekommen ist. "Ich denke, dass die Spieler daraus gelernt haben und nun wissen, dass man die eine oder andere Einheit mehr machen muss, um sich den Sorgen zu entledigen." Er selbst kann nun auch mit einem guten Gewissen seine neue Aufgabe als Co-Trainer beim Frauen-Regionalligisten TuS Wörrstadt angehen. Nach sechs Jahren - geprägt mit vielen Höhepunkten - lässt Rupp auch nichts auf ihn kommen. "Fachlich, sportlich und auch als Mensch kann ich ihn nur jedem Verein weiterempfehlen", so der sportliche Leiter, der auch nie die Option einer vorzeitigen Trennung in Erwägung zog. "An den Problemen war Rainer nicht schuld und er hat soviel Herzblut in den Verein investiert, dass er das nicht verdient gehabt hätte. Deshalb habe ich darüber nie nachgedacht."

An die Möglichkeit eines Abstieges in die B-Klasse dachte er dagegen schon. Ja, Rupp fand sich gar damit ab. Seine Sorgen mussten allerdings nicht groß sein, da die Signale aus dem Team sehr positiv waren. "Alle haben zugesagt", so der sportliche Leiter. Nur Patrick Kissinger verlässt den TuS nach seinem Umzug und wird in Zukunft für den SV Guntersblum auflaufen.

"Stammgast in der A-Klasse werden"

Mit dem neuem Spielertrainer Jan Höngen (RWO Alzey) und den Neuzugang Abdelkader Meslem (TV Albig) möchte Framersheim nun zeigen, zurecht Teil der A-Klasse zu sein. Mit Johannes Fassnacht, der nach einer Neuseeland-Reise zurrückkehrt und Fabian Thomas, der sich gesundheitlich wieder erholt hat, kann der TuS quasi auch auf zwei interne Neuzugänge bauen. Alleine dadurch, glaubt Rupp, gibt es einen "Push."

Der Erhalt der Spielklasse bezeichnet der sportliche Leiter auch schon als bedeutsam. "Wir haben eine C-, B- und A-Jugend und können nun weiterhin mit einer attraktiven Liga und einer attraktiven Sportanlage eine Perspektive bieten." Um den Ruf im Umkreis weiter zu verbessern, sendet Rupp eine Ermahnung an seine Fußballer. "Ich bin ein bisschen sauer auf paar Disziplinlosigkeiten. Wir sind nicht umsonst Vorletzter in der Fairnesstabelle geworden. Daran müssen wir arbeiten." Das soll natürlich nicht auf Kosten des sportlichen Erfolges passieren. In der Zukunft möchte Framersheim die Ziele wieder einzig und alleine mit dem eigenen Tun erreichen. Mithilfe der diesjährigen Gundersheimer Unterstützung strebt der TuS nun an, "Stammgast in der A-Klasse zu werden", so Rupp.

Aufrufe: 017.6.2017, 08:00 Uhr
Nico BrunettiAutor