2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
Dominik Jordan (rechts) musste die Übungseinheit nach einem Schlag aufs Knie vorzeitig beenden. Bei ihm ist fraglich, ober er Samstag auflaufen kann. Foto: pm
Dominik Jordan (rechts) musste die Übungseinheit nach einem Schlag aufs Knie vorzeitig beenden. Bei ihm ist fraglich, ober er Samstag auflaufen kann. Foto: pm

"Definitiv große Nummer"

Erndtebrück empfängt Alemannia Aachen - "Kicker" prognostiziert Unentschieden

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TuS Erndtebrück - Alemannia Aachen (Sa 14:00 im Leimbachstadion)
Da musste Florian Schnorrenberg selbst schmunzeln, als er im „Kicker“ dieser Tage sah, was Deutschlands Fußball-Fachorgan für den Auftritt des Regionalligisten TuS Erndtebrück gegen Alemannia Aachen prognostizierte. Von einem „sicheren Unentschieden“ sei da zu lesen gewesen, zitierte der Fußballlehrer des 14. der Rangliste aus dem Blatt.

Diese These ist nicht aus der Luft gegriffen. Vier Unentschieden haben beide Mannschaften an den bisher sechs Spieltagen eingefahren (wobei Erndtebrück nur fünfmal gespielt hat; das Nachholspiel gegen Borussia Mönchengladbach U23 wird am 3. Oktober nachgeholt). Mehr dieser ebenso oft wie falsch so genannten „Punkteteilungen“ hat kein Team auf dem Konto. Weshalb Schnorrenberg gerne einräumt, dass die „Sehnsucht nach dem ersten Sieg“ groß sei beim direkten Wiederaufsteiger vom Pulverwald.

Vor diesem Wunsch baut sich jedoch eine „definitiv große Nummer“ als nächste Hürde vor den Wittgensteinern auf. Derart stuft Schnorrenberg den Vorjahressiebten und aktuellen Tabellenelften aus Aachen ein: „Vom Namen her und auch sportlich.“ Der Traditionsverein vom Tivoli spielte vor zehn Jahren in Bundesliga und UEFA-Cup, machte in der vergangenen Saison allerdings durch eine weitere Insolvenz negative Schlagzeilen. Aachen bekam neun Punkte abgezogen, wurde so am Ende nur Siebter statt Vierter.

Für Schnorrenberg ist Aachen in dieser Spielzeit kein Kandidat für die Plätze eins bis drei, schon gar nicht für die Rolle des Titelfavoriten, wenngleich er über die Mannschaft seines Trainer-Gegenübers Fuat Kilic sagt: „Aachen ist unheimlich flexibel, kann verschiedene Grundordnungen spielen.“ Und, empfiehlt Schnorrenberg, man müsse sich die Torjägerliste anschauen. Da steht der 23-jährige offensive Mittelfeldspieler Mergim Fejzullahu mit vier Treffern auf Position zwei. Mit Blick auf Neuzugang Joy-Slayd Mickels (einst in der Talentschmiede von Borussia Mönchengladbach) oder den aus Hachenburg stammenden Mittelstürmer Daniel Detlef Hammel, der zuletzt sogar nur auf der Ersatzbank saß, sagt der TuS-Trainer: „Da ist individuelle Qualität.“

Schnorrenberg („Wir wollen drei Punkte holen“) hatte nach dem Training am Mittwoch zunächst noch einige personelle Baustellen in seinem Team. Tim Treude, der am vergangenen Samstag beim 2:2 bei Titelverteidiger Viktoria Köln in der zweiten Halbzeit sein Comeback nach wochenlanger Verletzungspause gab, konnte wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht trainieren. Dominik Jordan musste die Übungseinheit nach einem Schlag aufs Knie vorzeitig beenden. Und den Einsatz von Jan-Patrick Kadiata („Hat in Köln kein schlechtes Spiel gemacht“) gegen die Alemannia sieht Schnorrenberg derzeit sogar als „mehr als fraglich“. Der Offensivmann solle nach einer Knieverletzung aus dem Spiel gegen den SV Rödinghausen (0:3) für den weiteren Verlauf der Saison schmerzfrei sein, erklärt Schnorrenberg. Hedon Selishta (Innenbanddehnung) und Benjamin Kraft (Mittelhandbruch) trainieren inzwischen wieder, sind womöglich in zwei Wochen einsatzbereit.

Auf das 2:2 in Köln sei er stolz, betont Schnorrenberg. „Wir hätten am Ende sogar noch gewinnen können“, sagt er, „aber auch verlieren können.“ Aachen spielte vor Wochenfrist besagtes viertes Unentschieden ein – beim 0:0 gegen RW Oberhausen (8.).

Das Hinspiel vor zwei Jahren, als Erndtebrück erstmals in der Regionalliga aufspielte, endete in Aachen mit einem 2:2. In der Rückrunde verlor der TuS dann im Leimbachstadion mit 1:2 – vor 550 Zuschauern.
Nach der Anzahl der Live-Übertragungen, die der TV-Sender Sport 1 in den nächsten Wochen aus der Regionalliga West geplant hat, liegt Erndtebrück gegen die Alemannia übrigens klar mit 0:3 im Hintertreffen. Die Fernsehplaner glauben wohl nicht ernsthaft dran, dass der TuS viele Zuschauer vor die Mattscheibe locken könnte.

Von seiner Tradition her hat Aachen eben einen weitaus größeren Namen als der TuS. Was daraus sportlich werden kann, müssen Schnorrenbergs Spieler auf dem Sportplatz zeigen: „Wir wissen, gegen wen wir spielen.“


Schiedsrichter: Tim Pelzer



Aufrufe: 08.9.2017, 10:30 Uhr
Carsten LoosAutor