2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Gökhan Negüzel

Endlich wieder Turu gegen Fortuna

Testspiel an der Feuerbachstraße am Dienstag

Am kommenden Dienstag tritt das Bundesligateam beim Oberligisten zu einem Testspiel an der Feuerbachstraße an. Eine gute Gelegenheit, um an die Duelle in der Vergangenheit zu erinnern.
Wenn Fortuna 95 gegen Turu 80 spielt, heißt das: Die eindeutige Nummer eins im Düsseldorfer Fussball trifft auf die Nummer zwei, Flingern auf Oberbilk, Rot-Weiss auf Blau-Weiss. Im nächsten Jahr feiern dann beide auch noch ein stolzes Jubiläum. 125 Jahre Fussball-Tradition treffen auf 140 Jahre. In diesem gemeinsamen Zeitraum kreuzten sich die sportlichen Wege der beiden Vereine unzählige Male. Nicht immer war die Fortuna allein das fussballerische Aushängeschild der Landeshauptstadt.

In ganz frühen Zeiten, weit weg vom Profitum, spielte man gemeinsam in einer Liga auf roter Asche und hatte in Derbys enorme Zuschauerzahlen. So ist überliefert, dass im Jahre 1927 die drei Begegnungen zwischen Turu und Fortuna zusammen 60.000 Zuschauer ins Turu- und Fortuna-Stadion lockten. Fortunas vor drei Jahren verstorbener Nationalspieler Matthes Mauritz erzählte gerne von einem Spiel im November 1945 im Turu-Stadion: „Da haben wir vor 10.000 Zuschauern mit 1:0 gewonnen.“ Und fügte schmunzelnd hinzu: „Und ich habe das Tor für Fortuna geschossen.“

Einer der treuesten Anhänger der Turu, Jupp Glahn, der über 60 Jahre lang Vereinsmitglied ist, denkt gerne an die Partien zwischen beiden Klubs zurück, in denen es sich Rückkehrer aus der Kriegsgefangenschaft nicht haben nehmen lassen, erstmals wieder Fussballschuhe anzuziehen. Dahlmeier, Boss, Ketzer, Hanrath, Stüwe, Risse zählt er damalige Turu-Spieler auf. „Die Vornamen habe ich vergessen“, gesteht er. Nicht vergessen hat er, dass es damals auch eine bittere 1:5-Niederlage für die Rot-Weissen gegen Turu gab.

Als die Flingerner dann die unumstrittene Nummer eins im Fussball Düsseldorfs waren, hatten sie natürlich auch immer ein Auge auf die größten Talente der Turu, um sie zur Verstärkung des eigenen Teams zu sich zu holen. In diesem Zusammenhang darf ein Name nicht fehlen: der waschechte Düsseldorfer Jong Pitter Meyer. Schon der junge Meyer fiel in seiner Juniorenzeit – erst in Wersten dann bei Turu – durch seine Torjäger-Qualitäten auf. Nach seinem ersten Senioren-Jahr nahm ihn der damalige „Macher“ bei Turu, Karl Hassel, beiseite und sagte ihm: „Du hast deine Pflicht bei Turu getan – ab zur Fortuna!“ In seinem ersten Spiel für seinen neuen Verein, noch in der Amateur-Mannschaft, machte der beidfüßig schießende Meyer so weiter, wie man ihn kannte. „ Wir gewannen gegen Union Ohligs mit 7:1, und ich schoss vier Tore“, sagt Meyer, der nächstes Jahr 80 Jahre alt wird.

Es dauerte nicht allzu lange, bis der Betreuer von Fortuna II Herrmann Bender die außerordentlichen Fähigkeiten vom „Pitter“ erkannt hatte und zu ihm sagte: „Tschö, Pitter, ab zu den Profis!“ So wurde er in der Spielzeit 1961/62 Fortuna-Vertragsspieler in der Oberliga West. Bis Trainer Hennes Weisweiler ihn im Jahr 1967 zu Borussia Mönchengladbach holte, hatte „der Schrecken aller Torhüter“ in 194 Pflichtspielen für Fortuna unglaubliche 128 Tore erzielt.

Von den aktuellen Spielern der Oberliga-Mannschaft der Turu haben viele ihre Fussball-Ausbildung bei der Fortuna bekommen, wie Muhammet Ucar, Tim Galleski, Daniel Rey-Alonso oder Toni Munoz. Letzter sagt, was wohl alle Spieler, Verantwortliche und Anhänger des Oberbilker Vereins denken: „Ich freue mich riesig auf die Begegnung mit Fortuna.“ Viele bei Turu haben eine Dauerkarte für Fortuna und besuchen deren Spiele, wann immer es geht. „Wir werden versuchen, möglichst gut mitzuhalten und ein achtbares Ergebnis zu holen – wie vor zwei Jahren, als wir 2:1 gewonnen haben“ verspricht Munoz. Und fügt für sich speziell noch etwas traurig an: „Mir wäre lieber gewesen, wenn wir ein paar Wochen später gegen Fortuna gespielt hätten, da ich wegen meiner Knöchelverletzung nicht dabei sein kann.“

Aufrufe: 017.8.2019, 08:00 Uhr
RP / Manfred JohannAutor