Der FC Bayern II steht vor dem Absturz in die Regionalliga. Für Neu-Trainer Danny Schwarz kam der Trainerwechsel noch während der Saison „überraschend“.
München - Fast fünfeinhalb Wochen ist es her, seitdem Danny Schwarz und Martin Demichelis von Holger Seitz das Amt als Trainer des FC Bayern II * übernommen haben. Gefruchtet hat der Trainerwechsel bisher noch nicht. In den bisherigen sechs Spielen blieb das Duo ohne Sieg und sammelte nur drei Punkte. Inzwischen sind die kleinen Bayern sogar auf einen direkten Abstiegsplatz abgerutscht. Mit einer Niederlage, ausgerechnet im Stadtderby gegen den TSV 1860 München, könnte einen Spieltag vor Saisonende bereits der bittere Gang in die Regionalliga Bayern besiegelt sein. Um dieses Szenario doch noch zu vermeiden, darf das Trainerteam auf Unterstützung aus der Profiabteilung hoffen.
Allerdings erreichte die Talfahrt des letztjährigen Drittligameisters am vergangenen Sonntag einen neuen Tiefpunkt. Das S-Bahn-Derby gegen die bereits abgestiegene SpVgg Unterhaching ging mit 1:2 verloren. „Um ganz ehrlich zu sein: Die Enttäuschung bei uns war schon so groß wie nie zuvor. Durch die Ergebnisse der Konkurrenz hatten wir die Möglichkeit, mit einem Sieg den Klassenverbleib wieder selbst in der Hand zu haben. Mit dieser Prämisse sind wir auch in das Spiel gegangen. Allerdings haben wir es zu keiner Zeit geschafft, an unsere volle Leistungsfähigkeit heranzukommen“, kommentierte Danny Schwarz die Niederlage gegenüber dfb.de.
„Bei uns hat sich im Spiel gegen Unterhaching viel mental abgespielt. Das war vermutlich gut mit einem Blackout bei einer Prüfung vergleichbar. Die nahezu unveränderte Mannschaft hatte zuvor beim 2:2 in der Partie beim MSV Duisburg noch einen frechen, mutigen und kreativen Auftritt hingelegt. Wir können den Jungs die Drucksituation nicht nehmen und dürfen davor auch nicht die Augen verschließen“, fügt Schwarz an.
Im vergangenen Sommer wurde Holger Seitz, sportlicher Leiter des FC Bayern Campus, interimsweise erneut als Trainer bei den Amateuren installiert. Nach der Saison sollten Schwarz und Demichelis übernehmen. Wenige Spiele vor Saisonende wurde diese Entscheidung vorgezogen, was selbst für Schwarz, der bis dahin Chefcoach der U17-Junioren des FCB war, unerwartet und ohne viel Vorbereitung kam: „Mein Fokus lag auf der Arbeit mit der U 17. Insofern war ich schon überrascht. Mein Wechsel zur U 23 war mit den Verantwortlichen eigentlich erst für den Beginn der nächsten Spielzeit besprochen.“
In der Trainerarbeit mit Bayern-Legende Martin Demichelis, mit dem Schwarz bereits in der Vergangenheit als Trainerduo zusammen gearbeitet hat, pflegt der 46-Jährige eine „offene Kommunikation. Daher kommen wir gut zu gemeinsamen Lösungen.“ Dabei können beide ihre persönlichen Erfahrungen mit einbringen. Schwarz ist seit rund zehn Jahren im Trainergeschäft tätig, Demichelis dagegen weist zahlreiche Einsätze in der Bundesliga, Champions League und argentinischen Nationalmannschaft auf: „So profitiert jeder von dem jeweils anderen. Unsere Zeit bei den A-Junioren war auch durchaus erfolgreich.“
Trotz des immer wahrscheinlicher werdenden Abstiegs aus der 3. Liga wird das Trainergespann auch eine Liga drunter weitermachen. Hierbei wird der Fokus mit Sicherheit auf dem sofortigen Wiederaufstieg liegen. Trotzdem ist sich Schwarz bewusst: „Wie bei jedem Trainerteam wird auch unsere Arbeit bei der U 23 an Ergebnissen gemessen.“ In der Vergangenheit lag das Hauptaugenmerk bei den Amateuren eigentlich immer auf der Entwicklung der Talente und nicht auf den sportlichen Erfolgen.
(Alexander Nikel)
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