2024-05-10T08:19:16.237Z

Halle
Erst im Finale musste sich Außenseiter SSV Neumünster (links Matthias Kempter) bei der Hauptrunde in Dinkelscherben gegen den SC Altenmünster (rechts Stefan Fischer) geschlagen geben.	F.: Andreas Lode
Erst im Finale musste sich Außenseiter SSV Neumünster (links Matthias Kempter) bei der Hauptrunde in Dinkelscherben gegen den SC Altenmünster (rechts Stefan Fischer) geschlagen geben. F.: Andreas Lode

Lauter kleine Überraschungen

Altenmünster qualifiziert sich für die Endrunde +++ Gersthofen, Schwabmünchen und Foret setzen sich auch durch

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Die ersten vier Teilnehmer für die Endrunde um die Augsburger Hallen-Landkreismeisterschaft stehen fest. Für die größte Überraschung sorgte dabei der SC Altenmünster, der sich in Dinkelscherben durchsetzen konnte. Außerdem lösten der TSV Schwabmünchen, TSV Gersthofen und Titelverteidiger VfR Foret das Ticket für die Endrunde am 26. Januar in Neusäß.

Vorrunde Dinkelscherben

In einem letztlich einseitigen Finalspiel gewann der SC Altenmünster mit 4:2 gegen den SSV Neumünster/Unterschöneberg und qualifizierte sich damit etwas überraschend für die Endrunde. Dabei hatten die Zusamtaler nicht einmal einen wirklichen Torwart mit dabei. Neu-Trainer Alex Kuchenbaur stellte sich kurzerhand zwischen die Pfosten. „Nachdem mir alle meine Keeper abgesagt haben, hab’ ich mich halt geopfert“, erklärte er die Personalnot.
Es war ein Hauptrundenturnier voller kleiner Überraschungen, das die rund 200 Zuschauer in der Reischenau-Sporthalle in Dinkelscherben zu sehen bekamen. Die erste ereignete sich bereits im ersten Gruppenspiel, in dem der Favorit und Gastgeber TSV Dinkelscherben gegen den TSV Welden nicht über ein 2:2 hinauskam. Den Ausgleich für die Weldener erzielte dabei Thomas Bihler, der einen Freistoß eiskalt in die Maschen zimmerte. Kurios hierbei: Bihler wurde extra für die Ausführung des Strafstoßes eingewechselt.
Nachdem der Bezirksligist schon im ersten Spiel Punkte liegen ließ, ging es in der Partie gegen den TSV Zusmarshausen um alles oder nichts. Doch zwei schwache Minuten der Zusser reichte Dinkelscherben, um mit einem 4:2-Sieg die Weichen fürs Halbfinale zu stellen.
Anders lief es für die ebenfalls hoch gehandelten Kreisligakicker aus Zusmarshausen. Im Spiel gegen den TSV Welden musste unbedingt ein Sieg her, um noch das Halbfinale zu erreichen. Mit einem enttäuschenden 2:6 verabschiedete sich die Truppe von Reinhard Brachert jedoch vorzeitig aus dem Turnier.
An zwei der sechs Buden des TSV Welden war erneut Freistoßexperte Thomas Bihler beteiligt, der bei jedem Freistoß unter kräftigem Applaus der Zuschauer das Spielfeld betrat, einmal selbst einnetzte und ein weiteres Tor vorbereiten konnte.
Weniger spektakulär liefen dagegen die Vorrundenpartien der Gruppe zwei. Mit zwei Unentschieden konnte sich der SC Altenmünster hinter dem SSV Neumünster durchsetzen. Die Kreisklassenmannschaft von Julian Joachim hatte jedoch mit der SpVgg Westheim einen schweren Brocken im zweiten Gruppenspiel. Simon Weschta erzielte das entscheidende und erlösende 1:0.
Deutlicher war es dann im ersten Halbfinalspiel. Mit 5:0 fertigte der immer besser ins Turnier kommende SC Altenmünster den TSV Welden ab. „Für uns war gut, dass wir mit Welden den vermeintlich schwächeren Gegner im Halbfinale bekamen und nicht den Topfavoriten Dinkelscherben“, erzählte Trainer und Interimstorwart Alex Kuchenbaur nach dem Turnier. Dem TSV Welden hingegen schien nach den beiden Gruppenspielen nun doch die Kraft zu fehlen – da half auch ein Thomas Bihler diesmal nichts mehr.
Nach dem überraschenden Aus für den TSV Zusmarshausen in den Gruppenspielen ging das Favoritensterben im zweiten Halbfinalspiel weiter. Hier überraschte der SSV Neumünster/Unterschöneberg gegen den TSV Dinkelscherben mit einer zwischenzeitlichen 3:0-Führung. Durch einen wahren Willensakt kamen die Bezirksligakicker des TSV noch einmal auf 2:3 heran, zehn Sekunden vor Schluss fasste sich Schlussmann Michael Wenni ein Herz und traf von der Mittellinie ins gegnerische Tor zum 3:3. Doch Neumünster steckte nicht auf, sondern zeigte Moral im Neunmeterschießen. Nach dem vergebenen Versuch von Alexander Berchtenbreiter trafen die nachfolgenden Schützen und mit dem Treffer von Simon Weschta kannte der Jubel des Außenseiters keine Grenzen.
Doch währte dieser nur kurz. Souverän spielte der SC Altenmünste im Endspiel gegen die sichtlich erschöpften Neumünsterer auf. Nach der 4:0-Führung waren die beiden Treffer von David Lörcher und Simon Weschta lediglich Ergebniskosmetik. „Nach den Gruppenspielen ging das Turnier wieder neu los, da haben wir uns zum Glück gesteigert und jetzt schauen wir mal, gegen wen wir in der Endrunde ranmüssen“, freute sich Alex Kuchenbaur über den Turniersieg.

Vorrunde Schwabmünchen

Das vorweg: Das Spiel des Tages war nicht das Endspiel, sondern das der beiden vorher prognostizierten Spitzenmannschaften TSV Schwabmünchen gegen SV Schwabegg im Halbfinale. Der Sieger dieser Partie holte sich auch die Fahrkarte zur Endrunde in Neusäß: der Kreisklassist aus Schwabmünchen – und zwar quasi ohne Verstärkung aus der Bayernligamannschaft.
Trotzdem, der SV Schwabegg zeigte technisch hervorragenden Fußball während des Turniers. Doch er hätte sich beinahe selbst um den Lohn dafür gebracht. Denn die Mannschaft von Sepp Schlögel dominierte zwar spielerisch die beiden Vorrundenpartien, vergab aber zu viele Torchancen und musste deshalb ein Unentschieden gegen Langerringen hinnehmen. Am schlimmsten aber ist, dass Thomas Pfänder sich an den Bändern verletzte.
Die Schwabmünchner spielten zwar weniger schön als das Vorortteam, gewannen aber dafür beide Partien klar, wenn sie auch nicht in jeder Phase überzeugen konnten und vor allem gegen Lagerlechfeld lange langweilig agierten.
Die weiteren Vorrundenbegegnungen boten den rund 250 Zuschauern keine technischen und spielerischen Highlights. Auch Klosterlechfeld wusste nicht zu überzeugen und schied ebenso wie Lagerlechfeld aus. Dafür spielte Langerringen immer stärker und holte sich Applaus ab.
Hochklassig dagegen war das Halbfinale zwischen Schwabmünchen und Schwabegg. Beide Teams kontrollierten den Ball zeitweise gut und spielten auf Augenhöhe. Doch Mitte der zweiten Halbzeit trumpfte Schwabmünchen auf, nutzte seine schön herausgespielten Torchancen und gewann klar.
Das zweite Halbfinale konnte das Niveau nicht halten, war allerdings wesentlich spannender. Die etwa gleich starken Teams spielten 4:4. Die Entscheidung brachte das Siebenmeterschießen: Niederlage für Langerringen. Im Endspiel traf Schwabmünchen auf kampfstarke Hiltenfinger. Trotzdem geht der knappe 2:1-Sieg der Köbler-Truppe in Ordnung.

Vorrunde Diedorf

Die mit einigen Landesligaspielern bestückte Mannschaft des TSV Gersthofen konnte sich in Diedorf durchsetzen, wobei das Finale gegen den TSV Leitershofen erst im Neunmeterschießen entschieden wurde.
In der Gruppe eins tat sich Leitershofen zu Beginn schwer, um den Lokalrivalen aus Deuringen mit 4:3 zu bezwingen. Auch die zweite Partie gegen den TSV Diedorf gewannen die Almkicker mit 4:2 und standen somit vorzeitig als Gruppensieger fest. Im entscheidenden Spiel um Platz zwei setzte sich Diedorf recht souverän mit 6:1 gegen die SpVgg Deuringen durch.
Die Gruppe zwei wurde vom TSV Gersthofen fast nach Belieben beherrscht. Nach dem ungefährdeten 6:2 über die TSG Stadtbergen kamen die Ballonstädter nur einmal kurz in Bedrängnis, als der gastgebende SSV Anhausen nach fünf Minuten mit 3:0 in Führung lag. Der TSV legte einen Zahn zu und gewann schließlich mit 6:3. Aber auch Anhausen erreichte das Halbfinale durch ein souveränes 6:1 gegen Stadtbergen.


Leitershofens Neuzugang Gülhan Arat (rechts) zog gegen Anhausen (links Michael Woodcock) ins Finale ein. F.: Andreas Lode

Allerdings war dann im Halbfinale für Anhausen Schluss. Man unterlag dem TSV Leitershofen mit 0:5, wobei bei besserer Chancenverwertung das Ergebnis sicher knapper ausgefallen wäre. Im zweiten Halbfinale zeigte der TSV Diedorf gegen die favorisierten Gersthofer eine starke Leistung, gaben nie auf, mussten sich jedoch letztlich verdient mit 4:7 geschlagen geben.
So kam es zum Endspiel der beiden besten Mannschaften des Turniers TSV Gersthofen und TSV Leitershofen. Beide Teams schenkten sich im Finale nichts, sodass es nach der regulären Spielzeit 2:2 stand. Beim entscheidenden Neunmeterschießen trafen zunächst jeweils alle fünf Spieler. Als sechster Schütze trat Torhüter Roman Artes für Gersthofen an und traf zum 8:7. Sein Gegenüber, Leitershofens Keeper Matthias Batzer, wollte es ihm gleichtun, scheiterte jedoch an Artes, der somit zum Matchwinner wurde. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass das Turnier von den Unparteiischen sehr gut geleitet und es auch seitens der Spieler äußerst fair ausgetragen wurde.

Vorrunde Langweid

Zahlreiche Tore, schöne Kombinationen und spannende Spiele – den Zuschauern in Langweid wurde so einiges geboten. Mehr als 200 Fußballbegeisterte füllten die Dreifachturnhalle und boten den Akteuren einen würdigen Rahmen. Die hart umkämpfte Gruppe eins begann gleich mit einem, wie sich später herausstellen sollte, vorgezogenen Endspiel um den Gruppensieg. Der SV Achsheim gewann dabei 4:3 gegen den VfL Westendorf und sicherte sich damit die vermeintlich bessere Ausgangslage fürs Halbfinale. Der Dritte im Bunde, der SC Biberbach, war in beiden Begegnungen ohne große Chance und unterlag gegen Westendorf mit 3:6 und kassierte auch gegen Achsheim eine deutliche 1:4-Klatsche.
Eindeutiger ging es in der zweiten Gruppe zu. Tat sich der spätere Gruppensieger VfR Foret beim 2:1-Sieg gegen die unangenehm spielende Mannschaft des TSV Lützelburg noch schwer, lief es in der zweiten Partie deutlich besser. Der FC Langweid musste sich den stark aufspielenden Gastgebern mit 3:6 geschlagen geben. Im Endspiel um den zweiten Platz und das Weiterkommen ins Halbfinale setzte sich dann der TSV Lützelburg gegen Langweid durch.
Lange Zeit sah es dann im Halbfinalderby zwischen dem SV Achsheim und dem TSV Lützelburg nach einem Sieg für die Achsheimer aus. Jaremkov und Hertle erzielten nach einer torlosen ersten Halbzeit mit einem Doppelschlag die 2:0-Führung. Die kämpferisch starken Lützelburger gaben aber nie auf und kamen kurz vor Spielende noch auf 2:2 heran. Das Siebenmeterschießen musste also die Entscheidung bringen. Hier konnte sich der TSV auf seinen starken Torhüter Timo Lettrari verlassen und stand nach einem 4:3 als erster Finalist fest.


Auch der FC Langweid (links Eugen Kunz) fand kein Mittel, um sich gegen Dominik Merkle und Titelverteidiger VfR Foret durchzusetzen. F.: Marcus Merk

Nicht den Hauch einer Chance hatte der VfL Westendorf in der zweiten Halbfinalbegegnung gegen Topfavorit Foret. Besonderes Ayhan Kara-Idris lieferte einmal mehr eine Galavorstellung und steuerte drei Treffer zum 6:0-Erfolg des Titelverteidigers bei.
Somit gab es im Endspiel eine Wiederholung der Vorrundenbegegnung zwischen Lützelburg und Foret. Ähnlich eng verlief die Partie. Zwar konnte Foret früh durch Mehmet Er in Führung gehen, der direkte Gegenzug brachte aber prompt den Ausgleich durch Fabrizio Mascobs. Einseitig war dann Halbzeit zwei. Foret brannte ein Feuerwerk in der Offensive ab, wurde aber zunächst nicht mit einem Treffer belohnt. Lützelburg konnte sich aber auch in dieser Phase auf seinen starken Torhüter Timo Lettrari verlassen. „Unglaublich, das ist echt Wahnsinn, was der alles hält“, waren sich die Fans einig. Zwei Minuten vor Schluss erzielte der spätere Torschützenkönig Ayhan Kara-Idris mit seinem achten Treffer per Freistoß das erlösende 2:1 für den Favoriten. Mit einem Konter kurz vor der Schlusssirene machte Gökhan Basalan alles klar.

Aufrufe: 012.1.2014, 21:22 Uhr
Augsburger AllgemeineAutor