2024-05-23T12:47:39.813Z

Halle
Im Halbfinale war Torwart Michael Graf der gefeierte Mann bei der SpVgg Auerbach-Streitheim, als er gegen den TSV Neusäß zwei Neunmeter abwehrte. Auch nach dem Finale durften die Blau-Weißen jubeln.  Foto: Marcus Merk
Im Halbfinale war Torwart Michael Graf der gefeierte Mann bei der SpVgg Auerbach-Streitheim, als er gegen den TSV Neusäß zwei Neunmeter abwehrte. Auch nach dem Finale durften die Blau-Weißen jubeln. Foto: Marcus Merk

Auerbach-Streitheim mit doppelter Aufholjagd

Kreisklassist erteilt TSV Neusäß und SV Aystetten eine Lehrstunde in Sachen Moral und Kampfgeist +++ Margertshausen scheitert am Rekordmeister +++ Keine sportliche Meisterleistung in Königsbrunn

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Nicht der Bezirksligist TSV Neusäß, auch nicht die Kreisligakicker aus Aystetten, sondern die SpVgg Auerbach-Streitheim fährt zur Endrunde um den 33. Landkreispokal. Mit einem letztlich verdienten 5:4-Sieg im Finale gegen Aystetten qualifizierten sich die Auerbacher für die Endrunde am 26. Januar, die ebenfalls in Neusäß ausgetragen wird.

Hauptrunde in Neusäß

Das Turnier begann so, wie es viele erwartet hatten. In der Gruppe eins tat sich der Bezirksligist TSV Neusäß zwar schwer, konnte sich letztlich aber gegen den TSV Täfertingen (2:0) und den FC Horgau (4:2) ohne großen Glanz als Gruppenerster durchsetzen. Dabei erzielte im ersten Spiel Neuzugang Sebastian Mayer gleich den richtungsweisenden Führungstreffer für die Neusäßer. Spannender ging es in der Partie zwischen den beiden Kreisklassen-Kontrahenten aus Horgau und Täfertingen zur Sache. In einem offenen Schlagabtausch traf Marco Dieminger kurz vor Schluss zum entscheidenden 3:2 für die Täfertinger.

Deutliche Angelegenheiten dagegen in der Gruppe zwei. Mit einem souveränen, aber unspektakulären 3:1 gewann der SV Cosmos Aystetten zunächst gegen den SV Bonstetten und fertigte anschließend die SpVgg Auerbach-Streitheitm mit 5:0 ab. Sogar Torwart Philipp Pistauer trug sich mit einem Schuss in den Winkel von der Mittellinie in die Torschützenliste ein. Nach der enttäuschenden Vorstellung im ersten Gruppenspiel fing sich dann aber das Team von Fabian Herdin, der aufgrund einer Erkältung heute nur von der Bank aus einwirken konnte. Im letzten Spiel der Vorrunde gewann Auerbach mit 4:2 gegen Bonstetten und löste das Ticket für das Halbfinale.

War das Turnier bis dato nicht unbedingt von spektakulären Partien geprägt, sollten die rund 250 Zuschauer in der Halle direkt beim ersten Halbfinale von ihren Plätzen gerissen werden. Michael Furnier brachte die SpVgg Auerbach überraschend mit 1:0 gegen den TSV Neusäß in Führung. Doch die Neusässer um Neu-Coach Marco Löring drehten die Partie zu einem komfortablen 4:1. Wie schnell eine Partie im Hallenfußball jedoch kippen kann, demonstrierten die beiden Teams nun eindrucksvoll. Auerbach kam durch Treffer von Christ und Neuzugang David Link auf 3:4 heran. Durch den Ausgleich von Rückkehrer Markus Steppich kurz vor dem Klang der Schlusssirene stand die Halle endgültig Kopf. Ein Neunmeterschießen musste entscheiden, in dem der SpVgg Auerbach durch zwei gehaltene Neunmeter von Torwart Michael Graf die Überraschung gelang.

Gespannt wurde nun dem Finalgegner der Auerbacher entgegen gefiebert. Nach einer 3:1-Halbzeitführung des SV Aystetten räumte kaum einer mehr dem TSV Täfertingen eine Chance ein. Es schien allerdings, als wollten es die Cosmonauten noch einmal spannend machen. Sie ließen Täfertingen auf 2:3 herankommen und schenkten ihnen durch ein Riesenmissverständnis zwischen Torwart Philipp Pistauer und René Kunkel den 3:3-Ausgleich durch Florian Eisenkolb. Sekunden vor Schluss brachte Nemanja Ranitovic mit dem Tor zum 4:3 die Aystetter Welt wieder in Ordnung.

Vor dem Finale zeigten fünf Trainer der Neusässer Aikido-Abteilung dann eine Vorführung verschiedenster Angriffs- und Verteidigungstechniken, ehe die Finalbegegnung zwischen Aystetten und Auerbach-Streitheim angepfiffen werden konnte. Genauso wie die Schwarzgurte der Aikido-Abteilung legte die SpVgg Auerbach den haushohen Favoriten aus Aystetten auf’s Kreuz. Und wieder holten sie einen Rückstand auf. Obwohl die Kreisligakicker von Trainer Paulo Mavros bereits mit 2:0 führten, kämpfte sich Auerbach heran und kam durch haarsträubende Aystetter Fehler zu einer zwischenzeitlichen 4:2-Führung. „Wir wussten, dass wir nur eine Chance haben“, erklärte Trainer Fabian Herdin nach dem Turnier. „Die lautete Manndeckung und durch die Aufholjagd gegen Neusäß im Halbfinale haben wir einen Glauben entwickelt, dass wir auch diesen Rückstand rumreißen konnten.“ Nachdem Ranitovic für Aystetten auf 3:4 stellte, wurde ein Fernschussversuch von Torwart Pistauer geblockt, Christian Lottes verwandelte mühelos zum 5:3. Der Anschlusstreffer von Martin Greif kam letztlich zu spät. „Wir freuen uns, dass wir mit unserem super Publikum noch einmal bei der Endrunde dabei sein können“, so Herdin. Und fügte hinzu: „Der Fanbus ist schon gebucht!“

Hauptrunde in Meitingen

In der rappelvollen Meitinger Ballspielhalle bekamen die Zuschauer bereits einen kleinen Vorgeschmack auf „Futsal“, da ohne Bande gespielt wurde und die ausgezeichneten Schiedsrichter Manfred Keil, Wolfgang Bschorr und Stefan Sommer von Beginn jedes Grätschen am Mann konsequent ahndeten. Diesen Vorteil für technisch beschlagene Mannschaften nutzte letztlich der Bezirksligist TSV Meitingen, der damit auch seiner Favoritenrolle gerecht wurde.

Bis zum Finale waren eigentlich nur die Spiele ohne Beteiligung der Schwarz-Weißen spannend, zu überlegen agierten Buja, Wolf, Hoff & Co. auf dem Parkett. Im Endspiel kämpften sich dann tapfere Thierhauptener bis in die Verlängerung, in der sie dann doch mit 0:3 den Kürzeren zogen. Damit löste die Dabestani-Truppe das Ticket für die Endrunde.


Vor einer imposanten Kulisse qualifizierte sich Kapitän Florian Steppich mit dem TSV Meitingen für die letzte Endrunde im Hallenfußball. Im Ortsderby gegen den Ausrichter TSV Herbertshofen (rechts Vedran Zeba) setzte sich der Bezirksligist mit 3:0 durch. Foto: Marcus Merk

Meitingen startete mit einem souveränen 4:2 gegen A-Klassen-Kellerkind SV Gablingen. Auch gegen Herbertshofen sorgte der Bezirksligist schnell für klare Verhältnisse und nahm damit früh die Emotion aus dem Spiel, die das Lokalderby in den vergangenen Jahren prägte. Der TSV Herbertshofen glänzte als Ausrichter mit perfekter Organisation und zog durch ein glückliches 4:3 gegen Gablingen in die Vorschlussrunde ein. Dabei hätten die Dyka-Schützlinge nach einer deutlichen 3:0-Führung das Spiel aber beinahe noch aus der Hand gegeben.

In der zweiten Gruppe überraschte Qualifikant SSV Bobingen mit einem 3:3 gegen Kreisligist SV Thierhaupten, der aber mit diesem Remis – nach einem 4:2-Auftaktsieg gegen den SV Stettenhofen – bereits für die Runde der letzten vier qualifiziert war. Im Kampf um das zweite Halbfinal-Ticket hätte Bobingen bereits ein Unentschieden genügt, im Schlussspurt sicherte sich jedoch der SVS den Sieg.
Auf dem Weg zum Titel deklassierte Meitingen den SV Stettenhofen mit 9:1 und zog als erste Mannschaft in das Endspiel ein. Nichts für schwache Nerven war das zweite Halbfinale zwischen Thierhaupten und Herbertshofen. Die Führung wechselte ständig und nach Ende der regulären Spielzeit stand es 4:4. Im Neunmeterschießen war dann der SVT das glücklichere Team.

Dem „Pflichtsieg“ in eigener Halle will der TSV Meitingen nun die Kür folgen lassen. Bevor in der nächsten Saison „Futsal“ startet, möchten sich die Schwarz-Weißen bei der Endrunde am Sonntag, 26. Januar, in Neusäß als letzter Augsburger Hallenfußball-Landkreismeister in die Geschichtsbücher eintragen.

Hauptrunde in Fischach

Erneut ist der SSV Margertshausen knapp an der Endrunde vorbeigeschlittert. Gegen den Rekordchampion TSV Bobingen musste sich die Mannschaft von Spielertrainer Manuel Degendorfer bei der Hauptrunde in Fischach erst in den Schlusstakten des Finalspiels mit 1:2 geschlagen geben. Es war zudem die Neuauflage des Endspiels aus dem vergangenen Jahr, als sich die favorisierten Bobinger auch erst in der Verlängerung durchsetzen konnten. „Schade“, seufzte Degendorfer nach dem Turnier. „Leider hat uns das nötige Glück im Endspiel gefehlt“.

In der Gruppenphase hatten sich die beiden „besten Mannschaften im Turnier“ (Degendorfer) noch ausgesprochen schwergetan. Zunächst kassierte der TSV Bobingen im Auftaktspiel nach einer pomadigen Vorstellung gegen den SV Untermeitingen noch den 1:1-Ausgleichstreffer. Anschließend gab man gegen den TSV Fischach fast noch ein 4:0-Halbzeitresultat aus der Hand. Der wohl beste Spieler des Turniers, Roberto Di Santo, schoss den Bezirksligist aber fast im Alleingang in das Halbfinale. Den zweiten Platz in Gruppe A sicherte sich schließlich der heimische TSV Fischach, der im torreichsten Spiel des Tages Untermeitingen mit 6:5 förmlich niedergerungen hatte.

Die Gruppe B startete gleich mit einer kleinen Überraschung, als die SpVgg Langenneufnach, die sich erst qualifizieren musste, den Kreisligisten TSV Ustersbach verdient besiegte. Auch gegen den SSV Margertshausen hielt der Außenseiter um den Ex-Margertshausener Andreas Hack lange gut mit, doch ein Eigentor sowie zwei schöne Treffer durch Horvath und Degendorfer brachten den SSV letztendlich auf die Siegerstraße. Wiederum Degendorfer schoss sein Team im letzten Gruppenspiel gegen den TSV Ustersbach dann früh mit 2:0 in Führung, darunter ein prächtiges Solo an drei Ustersbacher Spielern vorbei. TSV-Spielertrainer und Hallenspezialist Xhelal Miroci und Ex-Profi Cosmin Uilacan sorgten zwar noch für den Ausgleich, für mehr reichte es schließlich aber nicht mehr. Kurios: Nach einer doppelten Zwei-Minuten Strafe gegen Miroci und Schnalke hätte der TSV Ustersbach bei Zwei gegen Vier fast noch den Siegtreffer erzielt. Uilacan zirkelte den Freistoß aber über das Gehäuse.


Erst im Endspiel wurden Christian Hafner (vorne) und Manuel Degendorfer vom TSV Bobingen gestoppt. Gegen die SpVgg Langenneufnach konnte sich der SSV Margertshausen noch durchsetzen. Foto: Andreas Lode

Zwei grundverschiedene, aber hochspannende Halbfinalspiele standen somit fest: Der zehnmalige Rekordsieger TSV Bobingen gegen den B-Klassisten und Underdog SpVgg Langenneufnach, sowie das große Staudenderby zwischen dem TSV Fischach und dem SSV Margertshausen. Der TSV Bobingen setzte sich dabei nach einer kurzen Zitterphase gegen die wacker kämpfenden und auch spielerisch durchaus überzeugenden Langenneufnacher mit 3:1 durch. Im zweiten Semifinalspiel waren die beiden Rivallen aus den Stauden lange Zeit auf Augenhöhe. Erst die letzte Minute sollte dann für die Entscheidung sorgen. 30 Sekunden vor Schluss erzielte Michael Braxmeier nach einem Abpraller den 2:1-Führungstreffer, 18 Sekunden vor Spielende bekam der TSV Fischach einen Neunmeter zugesprochen. Kapitän Daniel Schwarzhuber setzte das Leder aber neben den Kasten.

In dem bereits erwähnten und auch im Vorfeld erwarteten Endspiel hatte der TSV Bobingen dann den längeren Atem. Kurz vor Schluss schob Di Santo einen Freistoß überlegt ins Eck, nachdem der SSV durch Grolig zunächst noch ausgleichen konnte und durch Horvath und Winter-Neuzugang Hieber eine der wenigen Chancen im Endspiel vergaben.

Hauptrunde in Königsbrunn

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Hauptrunde in der Gymnasiumshalle in Königsbrunn war keine sportliche Meisterleistung. Das war auch den rund 250 Zuschauern anzumerken, die sich sehr zurückhaltend auf der Tribüne verhielten. Auch wenn er wie die anderen Mannschaften keine Glanzleistung vollbrachte, setzte sich am Ende der SV Türkgücü Königsbrunn gegen den FC Königsbrunn in einem ansehnlichen Spiel durch und fährt damit zur Endrunde.

Gar so dagegen eingestellt wie bisher sind Aktive und Zuschauer nicht mehr, denn sie gewöhnten sich doch schon recht gut an die andere, vielleicht sogar interessantere Spielweise. Klar ist, dass von denen, die die Hauptrunde in Königsbrunn mitverfolgt haben, niemand dem Hallenfußball nachweint, denn was da gezeigt wurde, das war, vielleicht ein wenig abgesehen vom Endspiel, kein Erguss. Die Spiele arteten teilweise sogar in Bolzerei aus. Sie waren geprägt von vielen Fernschüssen, Einzelaktionen, kaum gut herausgespielten Toren, vielen Einzelaktionen und Zufallstreffern. Die besten Spieler auf dem Feld waren die Torleute, die ohne Ausnahme sehr gute Leistungen ablieferten.

In der Vorrunde war nicht ein Spiel dabei, bei dem die Zuschauer auf den Rängen in der schönen und hellen Gymnasiumshalle applaudiert hätten. Dass eine Mannschaft ein Spiel wirklich dominiert hätte, das kam nicht vor. Herausragende Spieler waren nur Sebastian Holzer vom FSV Wehringen und Daniel Schnürle vom FC Königsbrunn, der gleich sieben Tore schoss.

Etwas interessanter ging es dann im Halbfinale zu, in dem alle drei Königsbrunner Mannschaften standen, die zum Turnier angetreten waren. So deutlich, wie das 4:0 des FC Königsbrunn gegen den Türk SV Bobingen aussieht, verlief es beileibe nicht. Die Bobinger hatten durchaus Torchancen, die sie allerdings durchweg vergaben.


Riesig war der Jubel beim SV Türkgücü Königsbrunn nach dem Endspiel. Denn er hatte den FC Königsbrunn besiegt und darf somit zur Endrunde der letzten Landkreismeisterschaft nach Neusäß. Foto: Reinhold Radloff

Überlegenheit demonstrierte hingegen der SV Türkgücü gegen den TSV Königsbrunn, der zwar kämpferisch dagegenhielt, spielerisch aber nicht mithalten konnte. Wenigstens so etwas Ähnliches wie Stimmung kam zeitweise im rein Königsbrunner Endspiel auf, denn die Anhänger von Türkgücü hatten viel zu jubeln. Bis zum 2:2 hielt der FC mit. Danach hatte der A-Klassist das Heft fest in der Hand, schoss schöne Tore und ließ keinen Gegentreffer mehr zu. Königsbrunn kommt somit die Ehre zu, bei der Endrunde der letzten Landkreismeisterschaft Hallenfußball erstmals vertreten zu sein.

Aufrufe: 019.1.2014, 22:09 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor