2024-05-23T12:47:39.813Z

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Den Titel bei der letzten Landkreismeisterschaft Hallenfußball holte der Rekordmeister TSV Bobingen: (von links) Roberto DiSanto (bester Spieler des Turniers), Adrian Schlotterer, Andreas Klutzny, Murat Calli, Patrick Hiljanen, Sebastian Jeschek, Derya Demirbilek, Jan Bochinger und Florian Oswald.  Foto: Reinhold Radloff
Den Titel bei der letzten Landkreismeisterschaft Hallenfußball holte der Rekordmeister TSV Bobingen: (von links) Roberto DiSanto (bester Spieler des Turniers), Adrian Schlotterer, Andreas Klutzny, Murat Calli, Patrick Hiljanen, Sebastian Jeschek, Derya Demirbilek, Jan Bochinger und Florian Oswald. Foto: Reinhold Radloff

Rekordmeister entthront Titelverteidiger

Der letzte Landkreistitel nach herkömmlichen Regeln geht an den TSV Bobingen, der im Finale nach Verlängerung und Neunmeterschießen glücklich mit 4:3 gegen den VfR Foret gewinnt

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Der TSV Bobingen ist der letzte Augsburger Landkreismeister im Hallenfußball. Der Rekordmeister entthronte vor über 600 Zuschauern in der Neusässer Eichenwaldhalle im Finale den Titelverteidiger VfR Foret. Der 4:3-Sieg nach Neunmeterschießen konnte jedoch nur zustande kommen, weil Schiedsrichter Florian Ertl 32 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung dem einschussbereiten Foreter Gökhan Basalan den Siegtreffer versagte. Statt den Vorteil laufen zu lassen, zeigte er dem Bobinger Murat Calli, der wohl nicht einmal ein Foul begangen hatte, die gelb-rote Karte. Eine krasse Fehlentscheidung. Ob er da etwas mit Futsal verwechselt hat? Nein, der Unparteiische hat im Hallenfußball die Wahl zwischen der Ampelkarte und einer Zwei-Minuten-Strafe. Im kommenden Jahr gibt es das nicht mehr. Da soll die Landkreismeisterschaft nämlich ohne Bande, mit kleinen Toren und sprungreduziertem Ball nach den Richtlinien der FIFA ausgetragen werden. Vor allem, wenn es nach dem dem Willen des Bayerischen Fußball-Verbandes geht. Doch an der Basis scheint sich Widerstand zu regen.

Welch hohen Stellenwert der Hallenfußball in Schwaben und im Augsburger Land hat, zeigt die Tatsache, dass über 600 Zuschauer die Halle füllten, obwohl nur die SpVgg Auerbach-Streitheim, der TSV Meitingen und der VfR Foret ein nennenswertes Fankontingent mitgebracht hatten. Vereinzelte Sympathisanten feuerten den TSV Schwabmünchen und den TSV Bobingen an. Auch wenn auf dem Parkett keine fußballerischen Leckerbissen und Kabinettstückchen serviert wurden und das Turnier hauptsächlich von der Spannung lebte, gefiel es dem Publikum. Auch wenn es einmal etwas härter zur Sache ging.
Kaum Unterstützung von den Rängen erfuhr der TSV Gersthofen, der am Freitag bereits mit dem Freilufttraining begonnen hat und mit einer durch Martin Wenni, Manuel Feil und Johannes Raber verstärkten zweiten Mannschaft antrat. Halbherzig gab es für die Schwarz-Gelben nichts zu ernten, obwohl der Treffer zum 2:3 durch Marvin Osman 30 Sekunden vor Schluss eigentlich hätte nicht zählen dürfen. Auch hier machten die Unparteiischen keine gute Figur.

Zehn Minuten länger durfte der SC Altenmünster mitmischen. Der West-Kreisligist zwang den späteren Sieger TSV Bobingen nämlich mit einer durchaus ansehnlichen Leistung in die Verlängerung von zweimal fünf Minuten. Nachdem man seine Chancen nicht nutzen konnte und eine 3:2-Führung nicht über die Zeit brachte, scheiterte Kapitän Patrick Pecher als einziger im Neunmeter-Roulette und Bobingen war mit 8:7 einen Runde weiter.

Eine Sensation war der 1:0-Sieg des A-Klassisten SV Türkgücü Königsbrunn gegen den TSV Schwabmünchen. Der Bayernligist war zwar auch nur mit seiner zweiten Garnitur angetreten, schaffte es aber nicht, den Abwehrriegel um den zum besten Torwart des Turniers gewählten Ömer Isler zu überwinden. Selbst als Türkgücü durch zwei Wechselfehler in den letzten zwei Minuten zwei Spieler weniger auf dem Feld hatte, war der erst in der Winterpause von Schwabmünchen zu Türkgücü gewechselte Keeper nicht zu überwinden.

Die nächste Überraschung lag in der Luft, als die SpVgg Auerbach-Streitheim in einem mit Gift und Galle angereicherten Spiel gegen Titelverteidiger VfR Foret bis zum von Hallensprecher Andi Winkl angekündigten Beginn der letzten Spielminute ein 0:0 hielt. Erst dann traf Ayhan Kara-Idris zum 1:0. Rudi Kine setzt per Neunmeter das 2:0 drauf.

Ayhan Kara-Idris war es auch, der im Halbfinale gegen Türkgücü Königsbrunn für den VfR Foret die Kohlen aus dem Feuer holte. Nachdem die Überraschungsmannschaft gegen den zu sicher gewordenen Titelverteidiger einen 1:3-Rückstand in einen 5:3-Vorsprung umgewandelt hatte, sorgte der Torschützenkönig der Veranstaltung mit seinem dritten Treffer in Folge 20 Sekunden vor Schluss noch für den hauchdünnen 6:5-Sieg.

„Da ist heute alles drin!“, hatte Meitingens Abteilungsleiter Torsten Vrazic noch nach dem Sieg gegen Gersthofen gesagt. Mit einer so deutlichen Niederlage gegen den TSV Bobingen hatte er dabei wohl eher nicht gerechnet. Der zum besten Spieler gewählte Roberto Di Santo erlegte den TSV mit drei Treffern zum 6:3 fast im Alleingang. Die Schützlinge von Trainer Charly Pecher legten dabei noch mehr Brachialgewalt an den Tag, wie des TSV Meitingen bei seinem Sieg im Jahre 2011 an gleicher Stelle getan hatte.

Gegen das massige Bollwerk und die Cleverness des Bezirksligisten fanden die Filigrantechniker des VfR Foret nur einmal ein Durchkommen. Bobingen war in einem Finale auf Augenhöhe am Ende stehend K.o. und nur darauf bedacht, sich ins Neunmeterschießen zu retten. Dort avancierte Torhüter Patrick Hiljanen mit drei gehalten Strafstößen zum Mann des Tages.

Aufrufe: 026.1.2014, 21:53 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor