2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Donaustaufs Nikica Filipovic (rotes Trikot, Nr. 15) jubelt nach dem 1:1-Ausgleichstreffer gegen Schwaben Augsburg.
Donaustaufs Nikica Filipovic (rotes Trikot, Nr. 15) jubelt nach dem 1:1-Ausgleichstreffer gegen Schwaben Augsburg. – Foto: Christian Brüssel

Sieg trotz Chancenwucher

Donaustauf hätte gegen Augsburg höher siegen können +++ Schwaben-Coach Altintop verstößt gegen ein ungeschriebenes Gesetz

Steigt der angehende A-Lizenz-Inhaber Halil Altintop ins Profigeschäft ein, muss sein Vorgänger mit einer schonungslosen Kritik an seinen Versäumnissen rechnen. So geschehen ist es am Samstag in der Pressekonferenz (PK) im proppevollen Jugendraum des Fußball-Bayernligisten SV Donaustauf. In den 97 Minuten zuvor hatte sich Liganeuling Donaustauf wegen des Chancenwuchers beim 2:1- (1:1)-Sieg gegen Altintops abstiegsbedrohten Verein Schwaben Augsburg das Leben selbst schwer gemacht.

Am Ende habe Donaustauf verdient gewonnen, weil der Gegner einige Möglichkeiten mehr hatte, eröffnete Altintop den Einstieg in die PK. „Mit der ersten Hälfte war ich im Großen und Ganze zufrieden. Wir haben das hinbekommen, was wir erzielen wollten: dass Donaustauf auf uns keinen Zugriff in den Halbräumen bekommt.“ Einige gute Chancen seien aber nicht zu verhindern gewesen. So weit so gut. „Heute war wieder klar und deutlich zu sehen, dass meine Mannschaft einen extremen Fitness-Rückstand hat“, fuhr der Ex-Profi und 38-fache türkische Nationalspieler fort und redete zum Erstaunen der Anwesenden Tacheles: „Ich weiß nicht, was mein Vorgänger trainiert hat.“ Die drei Wechsel bis zur 71. Minute seien diesen Defiziten geschuldet gewesen, „sodass ich gar keinen Einfluss auf’s Spiel nehmen konnte“. Ein Raunen ging durch den Jugendraum. Altintop hatte gegen das ungeschriebene Branchen-Gesetz verstoßen, nicht nachzukarten.


Torschuss-Training auf Agenda
Zum Spiel und zu den Erkenntnissen für Donaustaufs Coach Franz Koller: In den nächsten Trainingseinheiten dürfte der Torschuss auf der Agenda ganz oben stehen. Sein Team „unterstrich“,warum in sieben Heimspielen nur neun Tore zu bejubeln waren – der geringste Wert der 18 Bayernliga-Teams. Es fehlt beim finalen Pass die Genauigkeit oder beim (überhasteten) Schuss das Zielwasser. Zuvor beim 2:1-Sieg über Kirchanschöring hatte das Team bis zur 21. Minute achtmal verballert, beim 0:0 gegen Ismaning in der letzten halben Stunde zwölfmal.

Das Zahlen belegen jedoch, dass Donaustauf mittlerweile über die spielerischen Mittel verfügt, eine Abwehrkette auszumanövrieren. Ein Fortschritt, den der interimsmäßig agierende Florian Gögl und der verpflichtete Übungsleiter Franz Koller sich auf das Revers heften dürfen. Wie es in der Box klappt, zeigte der eingewechselte (64.) Nikola Vasilic. Mit dem zweiten Torschuss erzielte der gefürchtete Strafraumknipser den 2:1-Siegtreffer (75.). Entscheidend war Sekunden zuvor die Balleroberung von Mario Baldauf. Auch beim 1:1 (45.+2) war der Regionalliga-erfahrene Ex-Fürther der Einfädler: Einen seiner tückischen Freistöße von links verlängerte Nikica Filipovic mit dem Hinterkopf (45.+2).

In Front waren die Schwaben gegangen: Einen Abpraller versenkte Michael Geldhauser aus 18 Metern in Seitlage volley ins entfernte Dreieck (43.). Donaustaufs Anhang staunte. Der Pausenpfiff beendete rasante 45 Minuten, die beiderseits zu einem Schwung an Möglichkeiten geführt hatten. Der SVD kam in die Bredouille, wenn in der Rückwärtsbewegung die Zuordnung verloren ging – und bei Freistößen, die vor dem Strafraum verursacht wurden (28., 33., 39., 44.).


SVD-Chancen im Dutzend
Nach dem Seitenwechsel beruhigte sich das Spiel, ehe in der letzten halben Stunde Donaustauf auf die Tube drückte und im Dutzend mehr oder weniger klare Chancen herauskombinierte. In der fünfminütigen Nachspielzeit drängte dann Augsburg mit Mann und Maus auf den Ausgleich. Die letzte Chance hatte der nach vorne geeilte Keeper Fabio Zeche, der per Kopfball nach einer Ecke das SV-Gehäuse knapp verfehlte.


Das sagte SV-Trainer Franz Koller:

Speed: Ich habe mit Filipovic, Emini und Pedro auf drei Stürmer mit viel Speed und Beweglichkeit gesetzt. Augsburg hat in der Innenverteidigung nicht so die beweglichen Leute.
Gegentor: Augsburg hat viele zweite Bälle bekommen, so ist auch das ärgerliche 0:1 gefallen.
Zittern: Bis zur 27. Minute viermal im 1:1 gegen den Keeper, am Ende dreimal in Überzahl vor dem Tor – so lässt du den Gegner bis zur letzten Sekunde im Spiel.

Aufrufe: 07.10.2019, 09:00 Uhr
Gerd WinklerAutor