2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Trauer hier, Freude dort: Patrick Stofleth muss ein Gegentor verdauen, das Janek Ripplinger bejubelt.
Trauer hier, Freude dort: Patrick Stofleth muss ein Gegentor verdauen, das Janek Ripplinger bejubelt. – Foto: Claus-Walter Dinger

Selbstzerstörung in zwei Akten

TSG Pfeddersheim schlägt sich gegen starken TSV Schott Mainz auch ein gutes Stück selbst +++ Ludwig fliegt vom Feld, Ripplinger trifft doppelt

Selbstzerstörung in zwei Akten hier, Sachlichkeit und Spielstärke dort – das Rheinhessen-Duell in der Fußball-Oberliga war eine klare Angelegenheit. 5:0 (2:0) gewann der TSV Schott Mainz bei der TSG Pfeddersheim, ein beiderseits für gerecht erachtetes Resultat. Zwei Schlüsselszenen sah TSG-Coach Daniel Wilde. Die erste spielte sich nach 50 Sekunden ab, als Keeper Patrick Stofleth und Verteidiger Mathias Tillschneider sich bei einem Mainzer Ball in die Spitze gegenseitig über den Haufen liefen, was Giorgio Del Vecchio zum Treffer ins leere Tor nutzte.

Die zweite ereignete sich an der Außenlinie in des Gegners Hälfte, wo Christopher Ludwig sich die Ampelkarte abholte, weil er reichlich überflüssig gegen Michael Kohns das Bein reinstellte (44.). Pikant am Feldverweis war die erste Gelbe Karte – in einer Szene, mit der Ludwig überhaupt nichts zu tun hatte, wie Wilde moniert. Das Spiel hatten die Gäste zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits in ihre Bahnen gelenkt, indem sie immer wieder hoch pressten und schon 2:0 führten. Janek Ripplinger hatte den Ball nach Doppelpass mit Nicklas Schlosser in den Winkel gezirkelt (33.).

Keine Ausreden bei den Wormsern

Maurice Müller, der aus einem Meter Keeper Tim Hansen anschoss (37.), hatte die einzige nennenswerte Offensivszene der ob des frühen 0:1 weiter verunsicherten Platzherren vor dem Seitenwechsel. In Unterzahl bäumte sich die TSG nach dem Pausentee noch kurz auf, Sebastian Kaster (52.) und Shuntaro Kawabe (56.) beschworen mit Dribblings etwas Gefahr herauf. Doch mit Konstantin Frings 0:3 (60.), dem dritten Torabschluss des sträflich ungehinderten Mittelfeldspielers binnen weniger Sekunden, war die Messe gelesen. Ripplinger legte aus der Drehung noch einen Treffer nach (62.) und bediente Raphael Assibey-Mensah zum 5:0 (78.).

So sehr er in der Gelb-Roten Karte den „Todesstoß“ für seine Mannen sah, so wenig wollte Wilde die Niederlage auf den Unparteiischen schieben. „Wir sind sehr gut beraten, keine Ausreden zu suchen“, betont der Pfeddersheimer Trainer, „jeder einzelne Spieler muss Verantwortung für diese Leistung übernehmen, und ich als Trainer auch.“ Die Krux, dass die TSG vor allem mit dem Ball stark ist, unter mangelndem Selbstvertrauen aber vornehmlich die spielerischen Selbstverständlichkeiten leiden, lässt sich einstweilen nicht auflösen. Kämpfen allerdings kann man immer, und in dieser Disziplin muss sich die TSG Vorwürfe gefallen lassen.

Meeth spendet Trost und lobt sein Trainerteam

Trost kam vom gegnerischen Trainer. „Bei der Qualität im Kader werden, wenn ihr einmal den Bock umgestoßen habt, hier noch sehr viele Mannschaften verlieren“, sagte Sascha Meeth, der eine fußballerisch starke erste Halbzeit seiner Mannen sah und lobte, dass sie nicht überheblich oder leichtsinnig wurden. Nach dem Pokal-Aus galt es etwas gutzumachen, die Reaktion stimmte. Der Chefcoach ließ sich von seinem Trainerteam von der Idee überzeugen, Giorgio Del Vecchio in die offensive Dreierreihe vorzuziehen, von wo aus er immer wieder zwischen die Linien wanderte und nie in den Griff zu bekommen war. Beginnend mit dem Treffer ins leere Tor in Minute eins.

TSG Pfeddersheim: Stofleth – Udagawa (68. Weisenborn), Gopko (48. Lutz), Tillschneider, Ludwig – Bräuner, Himmel – Kaster, Schmidt, Kawabe – Müller (43. Mohamedadem Kassa).

TSV Schott Mainz: Hansen – Kohns, Schneider, Senftleben, Schlosser (85. Fischer) – Rinker – Fring (85. Melament), Mairose – Del Vecchio, Ripplinger, Assibey-Mensah (79. Goto).

Aufrufe: 07.9.2019, 20:02 Uhr
Torben SchröderAutor