2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielvorbericht
Will in der Rückrunde möglichst viele Tore bejubeln: Schott-Goalgetter Janek Ripplinger.	Foto: hbz/Stefan Sämmer
Will in der Rückrunde möglichst viele Tore bejubeln: Schott-Goalgetter Janek Ripplinger. Foto: hbz/Stefan Sämmer

Auf der Suche nach der Konstanz

TSV Schott geht mit einigen Vorsätzen in die Rückrunde – und will die schon zum Auftakt gegen Jägersburg umsetzen

Mainz. Nur zwei Zähler hinter dem Zweiten – auf dem Papier hat der TSV Schott Mainz eine starke Hinrunde in der Fußball-Oberliga hingelegt. Und doch schwingt das Gefühl mit, dass mehr drin war. Mit sechs teils glanzvollen Siegen am Stück legte der Ex-Regionalligist selbst die Messlatte hoch, spielerisch ist das Team den meisten Mitbewerbern ohnehin überlegen. Doch nur noch zwei Dreier aus sieben Partien folgten. Verfolgerfeld statt des möglichen Aufstiegsranges. „Wir müssen erst wieder Konstanz auf den Platz bringen, bevor wir über Ziele reden“, sagt Stürmer Janek Ripplinger vor dem Rückrundenstart am Samstag (14.30 Uhr) gegen den FSV Jägersburg.

Test gegen 05-Zweite als gutes Beispiel

Die 90 Testspiel-Minuten beim 2:2 gegen Mainz 05 II brachten auf den Punkt, woran es hakt. Vom „komprimiertest möglichen Lernprozess“ spricht Trainer Sascha Meeth. Eine weithin körperlose erste Hälfte, eine deutliche Pausenansprache und ein bärenstarker zweiter Durchgang – „klarer ist unsere Situation nicht zusammenzufassen“. Der 44-Jährige schwärmt regelrecht von den Charakteren, dem Zusammenhalt seines Teams. Weil neben dem Chefcoach auch Jörg Wahlen, Bernd Bangel und David Heser aus dem Trainerteam innerhalb kürzester Zeit Geburtstag hatten, wurde die Mannschaft zum Essen eingeladen und zog danach ins Casino weiter. „Joe Gansmann hat abgesahnt“, erzählt Ripplinger, „er hatte einen guten Riecher.“

Genauso wie der Stürmer selbst so oft. Sechsmal blieb Ripplinger zwischenzeitlich ohne Tor, seine zehn Treffer in 15 Partien sind dennoch eine Top-Quote. „Ich war selbst im Loch“, sagt der 27-Jährige. Als er nicht traf, gab es auch keine Siege. „Vielleicht waren wir zu zufrieden nach so einer tollen Serie.“ Yannick Rinker pflichtet bei: „Da hat sich der Wurm eingeschlichen, wir dachten vielleicht, es läuft von selbst.“ Der Verteidiger sieht auch den Ausfall einer Reihe Defensiv-Eckpfeiler als Grund für die Ergebnis-Flaute. Mit der Rückkehr einiger Verletzter ging „ein Ruck“ durch die Mannschaft, die Erfolge kamen zurück. Zwei der letzten drei Spiele wurden gewonnen.

Ein Grundsatzproblem ist für Meeth gleichwohl ungelöst. Auch im Training müsse die notwendige Schärfe immer wieder eingefordert werden. Wie Rinker berichtet, geschah das zuletzt auch verstärkt. Drei Spieler, die sie vom Naturell her einbringen, sieht Meeth. Jonas Raltschitsch und Manuel Schneider sind verletzt, nur Nenad Simic ist zurzeit verfügbar. Der Trainer nimmt Ripplinger, Rinker oder auch Nicklas Schlosser in die Pflicht, in die Bresche zu springen, Reibungspunkte zu setzen. „Wenn wir das reinkriegen, haben wir einen Granaten-Kader.“ Vor zwei Jahren, beim Aufstieg, spielten Raltschitsch und Schneider gemeinsam mit Srdjan Baljak und Necmi Gür diese Rolle, auf dem Feld und in der Kabine. Ihre Nachfolger müssen sich noch entwickeln.

Aber darum geht es beim TSV ja auch. „Keiner sieht sich unter Zugzwang, wir verstehen uns eher als Entwicklungsverein“, sagt Ripplinger. Und doch macht das eigene Potenzial Lust auf mehr. „Unsere Punkteausbeute passt nicht zu dem, was wir geleistet haben“, sagt Meeth: „Wenn wir die Lehren aus dem 05-Spiel ziehen, gewinnen wir gegen Jägersburg.“ In der Winterpause könne man dann „gucken, was noch geht“. Danach sind Constantin Leinhos und Raltschitsch auch wieder mit dabei. Ob das auch für Silas Schwarz gilt, ist offen – der Offensiv-Sprinter hat eine „mündliche Ausstiegsklausel“ im Falle höherklassiger Angebote.



Aufrufe: 023.11.2018, 09:35 Uhr
Torben SchröderAutor