2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Tim Hansen sicherte dem TSV Schott Mainz mit seiner Elfmeter-Padade den mindestens verdienten Punkt.
Tim Hansen sicherte dem TSV Schott Mainz mit seiner Elfmeter-Padade den mindestens verdienten Punkt. – Foto: Dominik Claus (Archiv)

Keine Tore, aber genügend Chancen im Stadtduell

TSV Schott und Mainz 05 II trennen sich erstmals ohne Sieger +++ Hansen hält Könighaus-Elfmeter

Das sechste Mainzer Stadtderby in der Fußball-Regionalliga war das erste ohne Sieger. Das 0:0 kam zustande, weil der TSV Schott Mainz seine fünf, sechs dicken Chancen nicht nutzte – und die Gäste des FSV Mainz 05 II die größte des Spiels ausließen. Weil Tim Hansen auf Youtube das richtige Video angeklickt hatte.

In dem Portal veröffentlicht die Regionalliga Clips mit allen Toren vom Spieltag. Zweimal hatte Felix Könighaus beim 3:2 der 05er gegen Hoffenheim II Strafstöße in dieselbe Ecke geschossen, in die nun der TSV-Torwart sprang. So holte Hansen in Minute 76 einen eigentlich gut gesetzten Foulelfmeter aus dem Eck. „Er hat mich gar nicht angeguckt, und ich bin all in gegangen und schon früh abgesprungen“, erzählt Hansen.

Zwei Alutreffer

Der 24-Jährige verhinderte so, dass das Spiel auf den Kopf gestellt wurde. „Wenn man den Elfmeter außer Acht lässt, hatten sie nicht die 100-prozentigen Chancen“, blickt Hansen auf die 05er, die häufiger versuchten, hinter die Abwehrkette zu kommen, aber immer noch im letzten Moment gestört wurden. Anders Schott. Nils Lihsek nach Umschaltangriff am zweiten Pfosten aus zu spitzem Winkel (4.), Giorgio Del Vecchio nach Rei Okadas Flankenlauf mit einer prima Gelegenheit (26.), Janek Ripplinger per Kopf (46.), Konstantin Frings Flachschuss aus zehn Metern an den Pfosten (70.) – auch wenn das sehr faire Derby seine Längen hatte, es war mal wieder eines dieser Schott-Spiele, in dem das fällige Führungstor partout nicht fallen wollte.

Seitdem der TSV im 3-4-2-1 wieder deutlich stärker auf flachen Aufbau setzt, sprangen aus vier Spielen sieben Punkte heraus. Doch am Ende sollte es die Brechstange richten. Manuel Schneider mit einem Kopfball, der nur um Millimeter vorbei strich, und Dominik Ahlbach nach einer Ecke – die beiden Hochkaräter der Nachspielzeit hatten die beiden genau dafür eingewechselten Großgewachsenen. Auch die 05er trafen Alu, durch Lukas Quirin nach einer Ecke (76.). Und blieben sonst weitgehend wirkungslos, von Stephan Fürstners 18-Meter-Schuss genau auf Hansen abgesehen (90.+2).

Fürstner wird gebraucht

Fürstner hätte eigentlich nicht spielen sollen, wurde aber als stabilisierendes Element gebraucht, wie Bartosch Gaul zugibt. „Das war kein super Spiel von uns“, gibt der 05-Trainer zu. „Das sind schon gute Jungs bei Schott, auch im Konter. Wir waren vorne nicht geradlinig genug.“ Während das Remis mit Blick auf den Elfer für Gaul in Ordnung geht, hätte sein Gegenüber Sascha Meeth einen Heimsieg logisch gefunden. „Wenn man den 1:0-Sieg der 05er in der Hinrunde als verdient erachtet, dann war unser Übergewicht an klaren Torchancen heute deutlicher“, sagt der 47-Jährige, „aber wenn du diese Dinger immer wieder nicht machst, stehst du zu recht da, wo du stehst.“

Einiges fiel auf beim TSV. Wie Etienne Portmann sich neben Jost Mairose zu einem spiel- und kampffreudigen Sechser gemausert hat, wie wichtig Ripplingers Präsenz im Sturmzentrum ist, mit welcher Dynamik Okada inzwischen die rechte Außenbahn bespielt, wie reibungslos sich der andere Winter-Neuzugang Alexander Rimoldi in der Kette eingliedert, oder wie wertvoll dort das Tempo von Silas Schwarz gegen spurtstarke Spieler wie Ben Bobzien ist.

Hansen bald wieder Nummer eins?

Und wie gut es Hansen tat, nach Monaten der Tatenlosigkeit, in denen Jonas Weyand den Vorzug erhalten hatte, wieder zu spielen. „Es war hart, nachdem ich vorher im Grunde die Nummer eins war. Aber die Entscheidung war legitim. Ich habe mich weiter in den Dienst der Mannschaft gestellt“, sagt der Keeper. Im Sommer endet Weyands Leihe vom FCK.

Schott Mainz: Hansen – Schwarz, Raltschitsch, Rimoldi – Okada (89. Schneider), Mairose, Portmann, Schlosser (89. Ahlbach) – Del Vecchio (85. Sannomiya), Lihsek (61. Fring) – Ripplinger.

Mainz 05 II: Rieß – Bulic, Quirin, Gans – Mizuta, Shabani, Sabani (73. Fürstner), Könighaus – Nebel (40. Jung), Richter (87. Curci), Bobzien (73. Rösch).

Aufrufe: 023.4.2022, 19:18 Uhr
Torben SchröderAutor