2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Janek Ripplinger bejubelt seinen Treffer zum 3:1.
Janek Ripplinger bejubelt seinen Treffer zum 3:1. – Foto: Marcel Heeg / TSV Schott Mainz

Ripplinger tütet Schott-Sieg ein

Mainzer gewinnen 3:1 in Diefflen, haben Aufstieg und Double in der eigenen Hand +++ Hintertürchen für neuerliches Comeback offen?

Die Oberliga ist nicht Hollywood? Von wegen! Letzte Minute in seinem letzten Spiel, und Janek Ripplinger tütet tatsächlich den 3:1 (2:0)-Sieg des TSV Schott Mainz beim FV Diefflen ein. Nahe seiner Heimat, bejubelt von Freunden und Familie. Nun drückt der 32-Jährige seinem Verein aus der Ferne die Daumen – und lässt die Tür für ein neuerliches Comeback zumindest einen kleinen Spalt offen.

Der TSV dominierte die erste Halbzeit, begünstigt durch ein frühes Tor – der Kopie des Führungstreffers aus der Vorwoche, Ecke Johannes Gansmann, Kopfball Linus Wimmer (4.). Der spielte dann tief auf Leon Kern, der den Ball zum 2:0 über den Keeper lupfte (23.). Pierre Merkel hätte den Zwischenstand verdoppeln können, scheiterte aber per Kopf und wurde in kurzer Distanz geblockt. Nicolas Obas' Schuss lenkte der Keeper so eben um den Pfosten, ein Abwehrbein verhinderte Kerns Querpass zum vermeintlichen 3:0.

"Dann musst du die Nerven behalten"

Mit der Pause und dem Anschlusstreffer – Fabian Poß versenkte einen Freistoß (59.) – waren die Platzherren deutlich präsenter. „Latent war es immer gefährlich. Du verlierst nach einer extrem fokussierten ersten Halbzeit plötzlich die entscheidenden Duelle. Dann musst du die Nerven behalten und es runter spielen“, sagt Trainer Aydin Ay, „das haben wir geschafft, Zwingendes haben wir nicht mehr zugelassen.“

Und Ripplinger machte den Deckel drauf. „Ein genialer Moment“, strahlt der Rekord-Torjäger, „ich bin nicht weit von hier groß geworden, in Merzig an der Saarschleife.“ Eltern und Trainerteam aus B-Jugend-Zeiten kamen nach einer Wanderung zum Spiel, das Tor wurde umso emotionaler gefeiert. „Ich habe nur gesehen, wie meine Mitspieler auf mich zugestürmt kamen. Das war pure Freude, wenn man in seinem letzten Spiel seiner Mannschaft so helfen kann.“

Drei Joker führen zum 3:1

Das 3:1 war auch das Resultat einer starken Bank. Tim Müller hatte Etienne Portmann bedient, der mit Ripplinger Doppelpass spielte und den steil startenden Stürmer gekonnt einsetzte. „Eti hat durch zwei Mann durchgesteckt. Der Ball hat etwas gehoppelt und ich habe gesehen, dass der Torwart ein Stück vor seinem Tor steht“, erzählt Ripplinger. Ideal zum Lupfen, und genau das machte der Routinier auch. „Anders hätte ich ihn nicht nehmen dürfen.“

Nun hat der TSV, wie der Torjäger nach seinem 93. Tor im 167. Ligaspiel sagt, eine „super Ausgangslage für das Saisonfinale“. Ein Sieg gegen Pirmasens, und Meisterschaft und Aufstieg sind fix. Dann ist mit dem Pokalfinale gegen den nun feststehenden Regionalligaabsteiger Wormatia Worms das Double drin. Ripplinger, obgleich nicht mehr dabei, fiebert offenbar intensiv mit: „Ich hoffe, dass wir da alle Kräfte mobilisieren können, um so eine Saison zu krönen. Das ist etwas Besonderes, was wir da leisten in Mainz. Und im Pokal haben wir gezeigt, dass wir es können.“

Wenn Schott eine Zweite hätte...

Ob man nach so einem Spiel nicht Lunte riecht? Nein, das Karriereende ist definitiv, betont Ripplinger. Aber das sei es ja eigentlich auch letztes Jahr schon gewesen. „Ich habe beim Aufwärmen schon meinen unteren Rücken und mein Knie gemerkt. Wenn wir eine zweite Mannschaft hätten, dann gern, aber auf dem Level möchte ich es nicht mehr betreiben. Das hier ist eine runde Sache, das sollte man so stehen lassen.“ Ay spricht von einem Druck-Spiel – und einer perfekten Pointe.

TSV Schott Mainz: Hansen – Haas, Ahlbach, Schlosser, Obas – Schneider (67. Müller) – Gansmann (82. Portmann), Wimmer (75. Hermann) – Kern, Merkel (67. Ripplinger), Schwarz.

Aufrufe: 020.5.2023, 21:03 Uhr
Torben SchröderAutor