2024-04-25T14:35:39.956Z

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Im Kreise der Mitspielerinnen: U17-Europameisterin Marleen Schimmer (Zweite von rechts) beim Training mit der deutschen Nationalmannschaft in Tschechien.	Foto: DFB
Im Kreise der Mitspielerinnen: U17-Europameisterin Marleen Schimmer (Zweite von rechts) beim Training mit der deutschen Nationalmannschaft in Tschechien. Foto: DFB

Als Kollektiv zum Titel

Schott-Spielerin Marleen Schimmer kommt aus Tschechien als U17-Europameisterin nach Mainz zurück

Mainz. Als Melissa Kössler im Stadion von Pilsen den finalen Elfmeter gegen Spanien verwandelte, kannte der Jubel der deutschen U 17-Fußballerinnen keine Grenzen. Der Treffer der Stürmerin von Turbine Potsdam brachte dem Team von Trainerin Anouschka Bernhard im Elferschießen den erneuten EM-Titel. Mittendrin in der Jubeltraube: Marleen Schimmer vom Zweitligisten TSV Schott Mainz.

Die 16-Jährige hatte zwar im Endspiel und im Halbfinale gegen Norwegen nicht gespielt, doch das tat der Freude über den „größten Erfolg“ ihre jungen Karriere keinen Abbruch. „Jede gönnt der anderen alles, jede freut sich mit der anderen“, schildert die offensive Außenbahnspielerin einen intakten Teamgeist: „Bei uns gibt es keine Zicken.“

Dass sie in den entscheidenden Partie nicht aufs Feld durfte, machte ihr nicht allzu viel aus, denn Marleen Schimmer wusste ja genau, warum sie draußen blieb. „Meine Stärke ist die Technik“, erzählt die junge Dame: „Kampfspiele sind nicht so mein Ding, zumal ich in der Defensive Probleme habe.“ Weil aber in den Finalspielen genau das gefragt war, setzte die Bundestrainerin auf andere Spielerinnen. Kein Problem für Marleen Schimmer: „Ich weiß ja, dass es so ist.“

Dafür durfte sie in der Vorrunde ran. Gegen Spanien und Frankreich eingewechselt, ging sie beim 5:1 gegen EM-Gastgeber Tschechien über die volle Distanz. „Das war in Ordnung“, zeigte sich die 16-Jährige mit ihren Einsatzzeiten zufrieden. Dass am Ende der Titel stand, war für Marleen Schimmer auch Ausdruck des kollektiven Willens: „Jede von uns verfolgt das Ziel, einmal Europameisterin zu werden. Für diesen einen Moment haben wir hart gearbeitet.“

Was auch daran liegt, dass die U 17-Mädels zur Trainerin Bernhard uneingeschränktes Vertrauen haben. „Sie versteht uns, und wenn sie was erklärt, wissen wir immer sofort, was sie von uns will“, lobt die Schülerin die 46-jährige Bundestrainerin: „Man weiß bei ihr immer, woran man ist.“ Zudem ging es in den knapp zwei Wochen in Tschechien durchaus aufgelockert zu. Zwar waren die sportlichen Abläufe genau eingetaktet, doch es blieb genug Zeit, um sich in Tschechien ein bisschen umzugucken. So standen Sightseeings in Pilsen und Prag auf dem Programm, wo die Spielerinnen auch mal ohne Betreuer umherstreifen konnten. „Wir hatten relativ viel Freizeit“, schildert Marleen Schimmer eine entspannte Atmosphäre – trotz aller sportlichen Ambitionen. Und die wurden ja in die Tat umgesetzt. Was eine ausdauernde Feier zur Folge hatte. Nach der Siegerehrung ging es zunächst zu den 200 mitgereisten deutschen Fans, darunter viele Familienangehörige. Dann wartete in der Kabine ein Stapel Pizzen auf die hungrigen Mädels. So gegen Mitternacht ging es ins Hotel, wo dann fröhlich weiter gefeiert wurde. Und schon am Montag wartete ein Empfang in Nürnberg. Mit dabei auch DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch und Heike Ullrich, Direktorin im DFB für Frauen- und Mädchenfußball.

Auch nächste Saison im Trikot des TSV

Nun geht es für Marleen Schimmer zurück in den fußballerischen Alltag. An diesem Sonntag wartet am letzten Spieltag der Zweiten Liga die Auwärtsaufgabe bei Hessen Wetzlar. Die 16-Jährige wird übrigens auch im nächsten Jahr noch das Schott-Trikot tragen. „Ich habe zwar viel überlegt“, sagt die Europameisterin, die mit dem Ablauf der aktuellen Saison beim TSV Schott nicht ganz so zufrieden war. Allerdings geht sie in Mainz zur Schule, baut nächstes Jahr ihr Abitur. „Deshalb bleibe ich noch eine Saison“, legt sich Marleen Schimmer fest. Was allerdings danach kommt, wird man sehen. Angebote liegen bereits vor. Geht ihre Karriere so weiter wie bisher, werden es nächsten Sommer bestimmt nicht weniger.



Aufrufe: 019.5.2017, 17:00 Uhr
Volker BuchAutor