2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der TSV Pentenried kritisiert das Losen hinter verschlossenen Türen.
Der TSV Pentenried kritisiert das Losen hinter verschlossenen Türen. – Foto: MIS

Los-Aus: Pentenried stocksauer - BFV verstrickt sich in Widersprüche

Ärger über Ligapokal-Entscheidung

Trotz sieben Punkten aus drei Spielen ist der TSV Pentenried aus dem Fußball-Ligapokal ausgeschieden. Der punkt- und torgleiche FC Puchheim kommt dank eines Losentscheids eine Runde weiter.

Pentenried – „Wir wollen den fairen Wettbewerb und Entscheidungen auf dem Platz“, lautet die Leitlinie des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) in der Corona-Krise. Mit diesen Worten wurde der Nicht-Abbruch der laufenden Saison im März begründet, ebenso die Einführung eines „attraktiven Zusatzwettbewerbs“ namens Ligapokal. In diesem musste der TSV Pentenried nun allerdings miterleben, wie es sich anfühlt, nicht durch eine Entscheidung auf dem Platz auszuscheiden – sondern per Los. „Das ist einfach unfair und hat einen faden Beigeschmack“, klagt TSV-Trainer Franz Möhwald.

Ligapokal: Quotientenregel entscheidet

In der vergangenen Woche hatte der BFV-Kreisspielausschuss Zugspitze das weitere Vorgehen im Ligapokal bekannt gegeben. Aufgrund der vorzeitigen Winterpause sowie einiger Spielausfälle konnten nicht alle Partien wie geplant ausgetragen werden. Für die Ligapokal-Teilnehmer aus der A-Klasse bedeutet das: Die 17 Tabellenersten sowie die 15 besten Tabellenzweiten kommen in die Zwischenrunde, die im K.o.-Modus ausgetragen wird. Ermittelt wurden die Gruppentabellen nach der Quotientenregel.

Die Pentenrieder Bilanz aus drei Spielen lautete: sieben Punkte und 8:4 Tore. Dennoch reichte es nur zu Rang drei. Weiter ist dagegen der FC Puchheim – mit exakt der gleichen Punkteausbeute sowie dem gleichen Torverhältnis. Da beide Teams sich auch noch im direkten Vergleich unentschieden trennten, musste das Los entscheiden – und das tat dies zuungunsten der Römerfelder (wir berichteten).

Auf diese Weise auszuscheiden, empfänden die Spieler als ziemlich unfair, berichtet Coach Möhwald. Bestes Beispiel dafür ist sein Neffe, der spielende Abteilungsleiter Michael Möhwald. Der stellt klar: „Ich bin darüber schon sehr verärgert.“ Ihn stört auch, dass niemand im Vorfeld mit den Pentenriedern gesprochen habe und kein Vereinsvertreter zur Losentscheidung eingeladen worden sei.

Franz Möhwald: Fehlende Chancengleicheit

Trainer Franz Möhwald moniert zudem, es sei im Ligapokal keine Chancengleichheit gegeben gewesen: Nicht alle Mannschaften hatten gleich viele Spiele absolviert, der Gruppensieger TV Stockdorf etwa gerade mal zwei. In dieser Hinsicht greift immerhin die Quotientenregel. Aber zum anderen sei es bei einer derart geringen Anzahl von Spielen Glückssache, gegen wen man zuerst antreten dürfe oder müsse, so der TSV-Coach. „Die stärkeren Gegner hatten wir am Anfang.“ Er ist sich sicher: „Sportlich wären wir weitergekommen.“

Wie sein Neffe findet auch er die Kommunikation vonseiten des BFV unglücklich, denn von der Modusänderung sowie dem Losentscheid erfuhr er erst aus der Presse. „Es hieß immer, bei einem zweiten Lockdown wird der Ligapokal abgebrochen“, sagt Franz Möhwald. Er gibt zu, den Wettbewerb anfangs nicht ernstgenommen zu haben, hätte seinem Team aber nach dem starken Start durchaus eine gute Rolle zugetraut. Denn seit seinem Amtsantritt im Februar habe man definitiv einen Schritt nach vorne gemacht.

TSV Pentenried: „Könnten es auch so machen wie Trump“

Außer Unmutsäußerungen hat der Verband allerdings nichts zu befürchten. „Wir könnten es natürlich auch so machen wie Trump“, sagt Pentenrieds Coach scherzhaft. „Aber wir müssen das so akzeptieren.“ Dabei, so Michael Möhwald, hätte es vielleicht auch anders laufen können, wenn der BFV im Vorfeld mit den Mannschaften geredet hätte: „Vielleicht hätte Puchheim sogar gesagt, spielt lieber ihr weiter.“ Da der Kontrahent in der Liga beste Chancen auf den Meistertitel hat, steht der Pokal bei ihm vermutlich nicht auf Platz eins der Prioritätenliste – anders als beim im Mittelfeld rangierenden TSV.

Ob Franz Möhwald auch nach der Corona-bedingt vorgezogenen Winterpause weitermacht, ist indes noch unklar. Der Trainer kündigt an: „Vor Weihnachten“ werde eine Entscheidung fallen.

(Tobias Empl)

Aufrufe: 026.11.2020, 09:28 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Tobias EmplAutor