Nachdem sich Marco Löring völlig unerwartet verabschiedet hat, musste Ersatz gefunden werden. Günther Hausmann, der Sportliche Leiter, hat alte Kontakte spielen lassen. Gerhard Hildmann ist der neue Mann am Lohwald. Der 50-Jährige, der schon als Scout für Borussia Dortmund gearbeitet hat und neben dem SSV Anhausen und dem FC Langweid auch den Bayernligisten TSV Gersthofen trainierte, war zuletzt beim Kreisligisten SSV Dillingen tätig. „Ich bin dankbar, bei so einem Verein gelandet zu sein. Das Umfeld und die handelnden Personen sind sehr angenehm“, freut er sich auf seine neue Aufgabe: „Das Potenzial ist da“, sagt Hildmann. Und sei entwicklungsfähig. „Bei den meisten ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.“
Hildmann vertraut auf Co-Trainer Erwin Er, Torwarttrainer Alex Mayr und die unverwüstliche Betreuer-Legende Karl Lenz. In der Vorbereitung hat sich auch Erwin Engelschalk, der Trainer der zweiten Mannschaft, mit Life Kinetik eingebracht. Als Physiotherapeutin steht Sabrina Schißler zur Verfügung.
Zu den 32 Punkten aus 19 Spielen kann Gerhard Hildmann nicht viel sagen: „Dazu kenne ich die Bezirksliga zu wenig.“ Jetzt würden alle wieder bei null anfangen und müssten sich neu beweisen. „Da wird es Veränderungen geben“, sagt der Coach. Die Tordifferenz von 38:26 erscheint ihm bei den kassierten Treffern etwas zu hoch. Daran wurde gearbeitet. Hildmann: „In der Vorbereitung haben wir kein Tor aus dem Spiel heraus bekommen.“
Im Kader hat es kaum Veränderungen gegeben. „Ich habe niemanden gehen lassen“, sagt Hildmann. Dafür hat er Ex-Kapitän Josef Guggenberger, der seit Beginn der Saison pausiert hat, zurückgeholt. „Das war eines meiner ersten Gespräche“, weiß Hildmann, was er an dem Ex-Kapitän hat: „Er ist kein Sprinter, aber bringt gute Standards. Seppi tut uns gut. Er war schließlich lange Zeit Herz und Seele des Neusässer Spiels.“
Christian Luichtl (Adduktorenprobleme) und Stefan Merk (Knieprobleme) sind weiterhin verletzt. Auch Tim Hofbauer (Sprunggelenk) kommt nicht richtig in Tritt. Mit einem Muskelfaserriss muss Valentin Walter pausieren. Viel Freude hat Hildmann hingegen an Nachwuchs-Offensivkraft Tobias Müller und den beiden Außenspielern Max Linder und Yunus Özkan.
Obwohl er eine sehr gut geführte Mannschaft ohne Baustellen übernommen habe, wurden die Karten neu gemischt. „Da haben sich einige gewundert“, berichtet Gerhard Hildmann, dass er bei der brutal jungen Mannschaft auch durchaus etwas strengere Maßstäbe angelegt hat. „Ich habe meine eigene Philosophie“, sagt der Trainer, „die Spieler müssen sich auf mich einstellen.“ Taktisch bedeute dies, dass man im 4–4-2-System sehr laufintensiv über schnelle Außenspieler zum Erfolg kommen will. Hildmann: „Das haben die Spieler schnell verinnerlicht.“
„Vom Aufstieg zu sprechen wäre nicht unbedingt realistisch“, schätzt Gerhard Hildmann die Situation ein. „Aber wenn die anderen schwächeln, dann sollten wir da sein.“ Das Auftaktprogramm beim SV Stadtwerke, gegen Affing und in Günzburg sollte machbar sein. Hildmann: „Wenn wir alle schlagen, dann sehen wir, was los ist und was noch geht.“
Nach ganz oben wird es nicht mehr reichen. Für den TSV Neusäß ist die Restsaison eher eine Vorbereitung auf die kommende Spielrunde. Gerhard Hildmann wird jedoch dafür sorgen, dass kein Schlendrian einkehrt.