Von der U-Nationalmannschaft in die Kreisliga

Sieben Jahre spielte Adrian Mahr in der Jugend von Borussia Dortmund, von der C- bis hin zur A-Jugend hatte der gebürtige Recklinghäuser für die Schwarz-Gelben alle Jugendmannschaften durchlaufen. 2002 gelang dem damals 19-Jähriger der Sprung in die zweite Mannschaft des frischgebackenen Deutschen Fußballmeisters. Ein Jahr lief Mahr neben solch illustrer Namen wie David Odonkor oder auch Jan Koller und Marcio Amoroso, die nach längeren Verletzungspausen einige Male für die „Amas“ des BVB die Kickstiefel schnürten in der Regionalliga Nord auf. Da er unter Trainer Horst Köppel nur sieben Mal zum Einsatz kam, entschied sich der zentrale Mittelfeldspieler im Sommer 2003 für einen Wechsel zu den Offenbacher Kickers.

In der Regionalliga Süd konnte sich Mahr auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfen – als den Kickers 2005 unter Coach Hans Jürgen Boysen der Aufstieg in die Zweite Bundesliga gelang, kam er in der Hinrunde der Aufstiegssaison in allen Spielen zum Einsatz. Doch nach starken Saisonbeginn ging es für Mahr bergab: im Trainingslager in Portugal verletzte er sich schwer und kam in der Rückrunde nur noch zwei Mal zum Einsatz. Die Kickers hatten in der Zwischenzeit auf seiner Position personell nachgerüstet und so machte ihm Boysen nach dem Aufstieg unmissverständlich deutlich, dass es für ihn in der neuen Saison schwierig sein würde, zu Einsätzen zu kommen.

Mahr brach seine Zelte in Offenbach ab und wechselte zum SV Darmstadt 98 – eine vielleicht etwas zu voreilige Entscheidung, wie er heute bekennt: „Mein Berater hatte damals zu mir gesagt, ich muss unbedingt spielen“, erinnert er sich. „Im Nachhinein betrachtet, hätte ich den Weg in die Zweite Liga mitgehen sollen, auch weil Hans Jürgen Boysen bereits in der Winterpause entlassen wurde“. Nach zwei weiteren Jahren in der Regionalliga Süd, darunter ein Jahr unter Trainer Bruno Labbadia, zog es Mahr zum 1. FC Kleve. Nach dem das Team aus der deutsch-niederländischen Grenzstadt im ersten Jahr der Aufstieg von der damaligen Oberliga und heutigen NRW-Liga Nordrhein in die Regionalliga West perfekt machen konnte, folgte jedoch in der Saison 2008/2009 der postwendende Abstieg. Im Dezember 2010 musste der Verein Insolvenz anmelden und zog seine Mannschaft vom Spielbetrieb der NRW-Liga zurück.

Mahr wechselte innerhalb der Liga und beendete die Saison unter Trainer Olaf Thon beim VFB Hüls, ehe es ihn im Sommer 2011 nach Franken verschlug. „Meine Freundin hat zu dieser Zeit in Nürnberg studiert und da habe ich beschlossen, zu ihr zu ziehen“, so Mahr. Doch da der Mittelfeldspieler seine Schuhe noch nicht an den berühmten Nagel hängen wollte, heuerte er beim FSV Erlangen-Bruck an, für die er drei Jahre lang – zeitweise als Kapitän – in der Bayernliga auflief. Im vergangenen Sommer entschied sich Mahr, fußballerisch etwas kürzer zu treten und wechselte als spielender Co-Trainer zum TSV Neunkirchen/Brand in die Kreisliga 2. „Das war schon ein extremer Schritt, doch das Niveau in der Kreisliga ist wirklich ordentlich“.

Nach 20 absolvierten Partien liegen die Brandbachkicker auf dem 6. Rang der Tabelle, doch trotz der 0:1 Heimniederlage gegen den SV Moggast am vergangenen Sonntag, hofft Mahr, dass es für sein Team doch noch den ein oder anderen Platz nach oben gehen könnte. Er selbst hat mit sechs Treffern und 13 Torvorlagen großen Anteil daran, dass der TSV nach eher stotternden Saisonstart in die Spur zurück fand.

Nachdem sich die Wege zwischen Verein und Trainer Stefan Wüst nach der Saison nach vier Jahren trennen werden, entschied man sich in Neunkirchen für eine interne Lösung: zur neuen Spielzeit wird Mahr zum Spielertrainer der Brandbachkicker aufsteigen. Sechs Mal trug Mahr außerdem das Trikot der deutschen Nationalmannschaft, neben heute gestandenen Bundesligaprofis wie Christian Schulz (Hannover 96) und Alexander Meier (Eintracht Frankfurt) nahm er im Jahr 2000 an der U16-Europmaisterschaft in Israel teil. Obwohl es für ihn letztendlich nicht zur großen Fußballkarriere reichte, blickt der heute 32-Jährige zufrieden auf seine Laufbahn zurück: „Ich bin in jungen Jahren von einigen schwerwiegenden Verletzungen zurückgeworfen worden. Trotzdem habe ich bis 28 nur Fußball gespielt, das kann nicht jeder von sich behaupten“.